Ich schenk dir was von Tiffany's
Ich weiß, dass du es gut meinst, aber du musst einsehen, dass nicht immer alles so gut ausgeht wie die Geschichten in deinen Büchern.»
[zur Inhaltsübersicht]
Kapitel 46
«Du kannst es noch so lange anstarren, davon klingelt es nicht», bemerkte Justin, als er auf dem Weg zum Lagerraum an Terri vorbeiging, die aufs Telefon starrte.
«Wem sagst du das», antwortete sie mit einem Seufzer.
Er schüttelte betrübt den Kopf. «Du hast noch nichts von ihr gehört, oder?»
«Nein.» Terri konnte es kaum noch aushalten. Seit dem großen Streit im Bistro waren zwei Tage vergangen, und bisher hatte Rachel sich nicht gemeldet.
Terri hatte zwar nicht damit gerechnet, dass Rachel zu ihrer Schicht erscheinen würde, aber sie hatte wenigstens auf einen Anruf gehofft, auf eine Mitteilung, wie es ihr ging. Als gar keine Nachricht kam, hatte sie Rachel zu Hause angerufen, aber ihre Freundin ging nicht ans Telefon.
«Wenn sie doch bloß mit mir sprechen würde.» Wieder seufzte Terri. «Sie hat ja recht. Ich habe genauso viel Schuld an der ganzen Sache wie Gary. Ich hätte ihr die Wahrheit nicht verschweigen dürfen, und auf keinen Fall hätte ich mich einmischen dürfen.»
«Du hast versucht zu helfen. Im Grunde wolltest du doch nur ihr Bestes.»
Aber stimmte das wirklich?, fragte Terri sich jetzt. Oder hatte ihr Misstrauen Gary gegenüber sie blind gemacht? Und dann hatte sie sich von Ethan Greene und seinen liebenswert täppischen Versuchen, die Situation zu retten, in die Irre führen lassen.
Sie war sich nicht sicher. Eins aber war gewiss: Es tat ihr zwar leid, dass Ethan eine solche Kränkung erlitten hatte, aber sie war froh, dass Vanessa anscheinend aus seinem Leben verschwunden war. Terri hatte diese dumme Pute schon auf den ersten Blick nicht leiden können, und was sie dann später über sie erfahren hatte, hatte sie in ihrer Abneigung noch bestärkt.
«Das war ein Tag, was?» Justin fasste Terris Gedanken in Worte. «Was für ein Drama! Schade, dass die Kleine mittendrin gesteckt hat.»
«Ja. So ein süßes Mädchen.» Terri dachte daran, wie Daisy darauf beharrt hatte, dass der Ring den Weg zur «richtigen Frau» gefunden hatte.
War da etwas Wahres dran? Was Vanessa betraf, hatte das Schicksal immerhin richtig gehandelt. Diese Frau mit ihren Lügen und ihrer Untreue war eindeutig nicht die Richtige für Ethan, und sie hatte den Ring nicht verdient. Aber hieß das automatisch, dass Rachel die Richtige war? Terri hatte ja den Verdacht gehabt, dass es zwischen Ethan und Rachel gefunkt hatte. Dann aber hatte sie Rachels Verzweiflung miterlebt und Garys Beteuerung gehört, dass er sich geschämt hatte, ihr die Wahrheit zu sagen. Seitdem schien ihr, dass es zwischen den beiden etwas gab, was sie bisher nicht wahrgenommen hatte.
Vielleicht war Gary doch nicht der rücksichtslose Blödmann, der Rachel absichtlich hintergangen hatte. Vielleicht hatte er wirklich Angst, sie zu verlieren.
Und ihr selbst ging es genauso, musste Terri zugeben. Rachel und sie hatten so viel zusammen durchgemacht und spielten beide eine so wesentliche Rolle im Leben der anderen, aber Terri hatte diese Freundschaft – und die berufliche Partnerschaft – einfach aufs Spiel gesetzt.
Ach, wenn Rachel doch bloß mit ihr sprechen würde.
«Ob Gary wohl mit ihr geredet hat?», fragte Justin.
«Keine Ahnung. Ich hätte nie gedacht, dass ich so was mal sagen würde, aber er tat mir richtig leid. Ich glaube, ich habe noch nie einen so verzweifelten Mann gesehen.»
«Er hat tatsächlich geglaubt, er würde sie verlieren, wenn er reinen Tisch macht?», fragte Justin kopfschüttelnd.
Terri nickte. «Ich verstehe nicht, warum er mir gegenüber nicht von Anfang an ehrlich war, statt den großen Macker zu spielen. Das ist so typisch für diese verdammten irischen Männer.»
«Hey, jetzt schmeiß uns mal nicht alle in einen Topf, Süße. Du weißt doch, dass ich mit meiner weiblichen Seite total in Kontakt bin.» Er zwinkerte Terri zu, und sie lächelte schwach.
«Ich weiß nicht, Justin. Es ist alles so ein heilloses Durcheinander.»
Und weil Terri nicht wusste, was sie sonst machen sollte, ging sie zum Schrank und holte Mehl raus. Sie hatte vor, sich mit der Tätigkeit zu trösten, die ihr in schwierigen Zeiten immer half – sie wollte Brot backen.
***
Später am Abend klopfte Terri an Rachels Haustür und betete, dass sie aufmachen würde. Sie hielt den Atem an, horchte auf Schritte, hörte aber nichts.
Sie klopfte erneut, diesmal
Weitere Kostenlose Bücher