Ich schenk dir was von Tiffany's
sollte sie nicht zu sehr schonen, dadurch würde es nur noch schlimmer werden, aber …»
«Das klingt, als wäre Vanessa nicht gerade eine vorbildliche Mutter», erwiderte Terri spontan, hielt sich aber gleich erschrocken die Hand vor den Mund. «Oh, Ethan, tut mir leid, das hätte ich nicht sagen dürfen. Eine total unpassende Bemerkung.»
«Nein, Sie haben ja recht. Das könnte sogar eins der Probleme gewesen sein. Ich war so hingerissen von Vanessa, und gleichzeitig war mir so daran gelegen, Daisy das zu geben, was sie meiner Ansicht nach brauchte, nämlich ein weibliches Vorbild und eine Art Mutterersatz. Aber ich habe nicht richtig darauf geachtet, ob Vanessa für diese Aufgabe tatsächlich die Richtige war», räumte Ethan ein. «Das war nicht fair, weder Daisy noch Vanessa gegenüber», fügte er hinzu, und Terri wurde klar, dass er Vanessa trotz seiner kurzen Schwärmerei für Rachel wirklich liebte.
«Es ist eine große Verantwortung, das muss man sagen.»
«Und es sieht immer mehr so aus, als wäre ich weiterhin damit allein.» Ethan lächelte traurig. «Aber so schrecklich ist das auch wieder nicht. Meine Tochter ist mein Ein und Alles.»
«Sie hat Glück, dass sie so einen tollen Vater hat.»
Nun war es Ethan, der verlegen wurde. «Also, da bin ich mir nicht so sicher. Immerhin glaubt sie ja an solchen Blödsinn, wie dass ein Diamantring magische Kräfte haben kann.»
«Weil sie überzeugt ist, dass Tiffany’s ein Zauberladen ist? Sie hat mir erzählt, ihre Mutter hätte das immer gesagt.»
Er nickte bekümmert. «Jane hat ihr ziemlich viel solches Zeug in den Kopf gesetzt, und Daisy ist leider in dem Alter, wo sie das alles glaubt. Ich dachte, sie wäre bald alt genug, um zu verstehen, dass ihre Mutter vieles nur metaphorisch gemeint hat, aber …»
«Ach, wenn man mal darüber nachdenkt, eine Weile sah es ja wirklich so aus, als wäre der Ring ein Zauberring mit einem eigenen Willen.» Terri lachte, um Ethan aufzuheitern. «Und Daisy ist ja noch klein. An Ihrer Stelle würde ich versuchen, ihr diesen Wunderglauben so lange wie möglich zu lassen. Das Leben ist schon hart genug.»
«Vielleicht haben Sie recht.» Als Ethan Terris Lächeln erwiderte, spürte sie ein Kribbeln auf der Haut. Was war bloß mit ihr los? «Aber ich habe noch nie so richtig an Märchen geglaubt», fuhr er fort, und in seiner Stimme schwang Bedauern mit. Terri war sich nicht sicher, ob er dabei an Jane dachte oder an Vanessa.
«Ich auch nicht», antwortete sie wahrheitsgetreu.
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Kapitel 45
Am folgenden Abend landete Ethan in Heathrow. Er war niedergeschlagen und wanderte wie in Trance durch den Flughafen, mit Daisy an seiner Seite.
Immer wieder dachte er an Vanessa und Brian, und am liebsten hätte er seinen sogenannten Freund gepackt und ihm alle Glieder ausgerissen. Was für ein Verräter! Aber die Affäre war ja nicht Vanessas einziges Geheimnis gewesen. Was sie ihm außerdem verheimlicht hatte, hatte Ethan von Daisy erfahren, und es hatte ihn noch mehr gedemütigt.
Er war bestürzt gewesen, als Daisy während des Tohuwabohus im Stromboli plötzlich von einem Baby gesprochen hatte. Soviel er wusste, konnte Vanessa keine Kinder bekommen, warum also hatte Daisy einen Schwangerschaftstest im Müll gefunden?
Als Vanessa an den Tisch zurückkam, hatte er sie als Erstes nach dem Test gefragt, noch ehe er auf Brian zu sprechen gekommen war. Vanessa hatte rotgeweinte Augen, und ihr ohnehin schon blasses Gesicht wurde nun so weiß, dass die Haut fast durchsichtig wirkte.
«Wovon redest du?», fragte sie. Sie sah so aus wie in dem Moment, als Gary sie damit konfrontiert hatte, dass sie in New York in dem Unfalltaxi gesessen hatte: wie ein vom Scheinwerferlicht geblendetes Kaninchen.
«Das ist doch eine ganz einfache Frage.» Seine Stimme war hart. «Warum lag in unserem Mülleimer ein Schwangerschaftstest?»
«Was?» Unsicher schaute Vanessa ihn an. «Woher weißt du …»
«Die Verpackung gehört eigentlich in den Plastikmüll», sagte Daisy schuldbewusst, doch Ethan tätschelte ihr beschwichtigend die Hand.
«Schon gut, Daisy, du brauchst nichts zu erklären.» Er wandte sich wieder an Vanessa und fragte: «Gibt es da etwas, das ich wissen sollte?»
Mit gesenktem Blick schüttelte sie den Kopf. «Nein. Ich dachte, es könnte vielleicht sein. Wegen der Zeitverschiebung in New York dachte ich, ich hätte vielleicht einen Fehler bei der Verhütung gemacht, aber dem war nicht
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