Ich schenk dir was von Tiffany's
kräftiger. Schließlich hörte sie, wie sich auf der anderen Seite der Tür leise Schritte näherten.
«Wer ist da?», rief Rachel.
«Ich bin’s. Bitte, ich möchte mit dir sprechen.»
Stille. Terri war überzeugt, dass ihr gleich das Herz aus der Brust springen würde. Bitte, mach auf, flehte sie innerlich.
«Lass mich in Ruhe. Ich will nicht reden.»
«Auch gut. Aber vielleicht möchtest du was essen?» Sie bemühte sich um einen ungezwungenen Tonfall, aber ihre Nerven flatterten. Wenn Rachel auf diesen alten Scherz zwischen ihnen nicht einging, dann war ihre Freundschaft endgültig vorbei. «Ich habe dir mein berühmtes, unwiderstehliches Sauerteigbrot mitgebracht.»
Es schien, als vergingen mehrere Minuten, bis die Tür sich endlich einen winzigen Spaltbreit öffnete. Soweit Terri sehen konnte, sah Rachels Gesicht müde und abgespannt aus.
«Ja, ich habe tatsächlich Hunger …», sagte sie, und Terri entdeckte hinter der kläglichen Fassade ein bisschen von der alten Rachel.
«Das habe ich mir gedacht.» Terri reichte ihr das Brot und fing sofort an, nervös mit ihren nun leeren Händen herumzufuchteln. Sie schaute Rachel an. «Ich muss wirklich mit dir sprechen. Bitte.»
«Dann sprich», antwortete Rachel mit versteinerter Miene.
«Darf ich nicht reinkommen?»
«Nein.»
Terri holte tief Luft und sah Rachel in die Augen. Sie hatte zwar gewusst, dass die Sache schlimm enden würde, aber sie hatte nicht geahnt, dass sie ein derartig schlechtes Gewissen bekommen und dass Rachel so leiden würde. Doch Rachel hatte das Gefühl, dass die Menschen, die sie liebte und die ihre Liebe eigentlich erwidern sollten, sie betrogen hatten.
Terri wurde klar, dass der eigentliche Grund dafür Ethan Greene war, ein Mann, der eigentlich ein Fremder war. Justin hatte recht, sie musste verrückt gewesen sein, dass sie ihre Freundschaft und das Bistro riskiert hatte, bloß um Ethan zu helfen.
Nicht zu fassen, wie alles so schnell so furchtbar schiefgelaufen war.
«Rachel, es tut mir leid. Ich weiß, ich hätte dir sagen müssen, wo der Ring herkam – gleich nachdem ich es erfahren hatte. Aber ich war in der Klemme – du warst so glücklich über die Verlobung –»
«Ganz genau. Ich war so glücklich. Und du hast gewusst, dass alles gelogen war. Warum hast du mir das nicht gesagt? Warum hast du mich in dem Glauben gelassen, dass ich in einem Märchen lebte, mit Gary als Märchenprinz? Wenn ich mir vorstelle, dass Gary sich zu seinem Antrag praktisch hat nötigen lassen …» Der Schmerz und die Scham waren Rachel anzusehen. «Alle kannten die Wahrheit, nur ich nicht. Stell dir vor, wie ich mich fühle. Manipuliert. Belogen. Jetzt verstehe ich alles. Ihr habt nicht zugelassen, dass ich mir selbst eine Meinung bilde. Ihr habt mich einfach vor vollendete Tatsachen gestellt, du und Gary – und sogar Ethan. Bei unserem Essen hat er so getan, als würde er sich für meine Hoffnungen und Träume interessieren. Und nichts davon war echt.»
Terri senkte den Kopf. «Ich weiß. Du hast recht, und es tut mir leid. Ich weiß auch jetzt noch nicht, warum ich geschwiegen habe, aber bitte glaub mir, dass wir dir niemals weh tun wollten.»
«Aber warum habt ihr mich wie ein Kind behandelt, Terri? Ich finde es schrecklich, dass alle das immer machen. Ich bin zweiunddreißig, ich bin keine Dreijährige, die man beschützen muss!»
«Ich glaube … ich glaube, ich habe immer gedacht, dass du nur das Gute in anderen siehst, während ich …»
«Während du eine Zynikerin bist, die anderen immer misstraut?»
Beschämt sah Terri auf ihre Schuhe. «Ja, auch damit hast du recht. Vielleicht rechne ich immer zu schnell mit dem Schlimmsten. Es tut mir leid.»
«Wie läuft’s denn im Bistro?», fragte Rachel. Ihr sachlicher Tonfall verriet immer noch nicht viel.
«Gut. Im Moment hält Justin die Stellung.» Terri machte eine Pause, denn dieses Thema war gefährlich. Wenn Rachel nun beschlossen hatte, sich aus dem Stromboli zurückzuziehen? Wenn sie den gemeinsam aufgebauten Betrieb nun wegen Terris Betrug verlassen wollte? Oder, noch schlimmer, wenn sie Terri hinausdrängen wollte? «Aber wir freuen uns darauf, dich wieder dabeizuhaben», fügte sie vorsichtig hinzu. «Ohne dich ist es einfach nicht dasselbe.»
«Hmm – Hauptsache, unsere Gäste ersticken nicht an irgendwelchen Fremdkörpern im Essen», erwiderte Rachel. Terri atmete auf, als sie den Anflug von Humor in ihrem Tonfall hörte. Alles würde gut werden.
«Und
Weitere Kostenlose Bücher