Ich schenk dir was von Tiffany's
wollen wir das Brot jetzt zusammen essen oder was?» Rachel trat zur Seite und ließ Terri ins Haus.
«Sehr gern.» Terri ging voran in das winzige Wohnzimmer. Dann drehte sie sich zu Rachel um. «Noch mal, es tut mir leid. Dass ich dir den Ring einfach weggenommen habe, war unglaublich dumm von mir. Aber Gary ließ sich nicht dazu bewegen, es dir zu beichten, und Ethan tat mir so leid.»
«Ja, ziemlich merkwürdig, was du da für einen Mann getan hast, den du kaum kanntest.» Rachel hob eine Augenbraue. «Willst du mir etwas sagen?»
Terri errötete. «Was? Nein. Natürlich nicht. Ehrlich gesagt, Ethan war so darauf bedacht, dir nicht weh zu tun, dass ich schon überlegt hatte, ob sich an dem Abend, als ihr essen wart, zwischen euch beiden was angebahnt hat.»
«Ach was», prustete Rachel. «Er ist nicht mein Typ, Terri. Viel zu offen und gradlinig für meinen Geschmack. Mir sind komplizierte Männer lieber.»
«Ja, du stehst wirklich auf einen speziellen Typ Mann, stimmt’s?», sagte Terri.
Rachel lächelte schwach. «Ich bin Sizilianerin, vergiss das nicht. Wir sind genetisch darauf programmiert, schwierige Männer reizvoll zu finden.»
«Und hat Gary sich gemeldet?»
«Er versucht es morgens, mittags und abends, aber ich will gar nichts hören.»
Rachels Ton war sehr schroff, aber Terri hörte die Traurigkeit heraus. Welche Macken er auch haben mochte, Rachel liebte diesen Mann.
«Ich verstehe einfach nicht, was er sich dabei gedacht hat, Rachel. Er muss doch gewusst haben, dass irgendwann alles rauskommt.»
«Er kann eben merkwürdig sein. Und auch wenn du das anders siehst», fügte sie bedeutungsvoll hinzu, «hinter seinem ganzen Gehabe ist er sehr unsicher.»
«Inzwischen habe ich so was vermutet. Wer hätte das gedacht?»
«Also, für mich war das von Anfang an klar. Was glaubst du denn, warum er sich so aufplustert? Er benimmt sich wie ein großer Immobilienhai, dabei ist er bloß ein Handwerker mit einem Lieferwagen», sagte Rachel, und Terri kicherte. Offenbar war sie doch nicht so leichtgläubig, wie Terri immer gedacht hatte. «Ich glaube, ich habe das irgendwie liebenswert gefunden. Und wenn ich jetzt darüber nachdenke, überrascht es mich nicht, dass er es nicht zugegeben hat. Für ihn war es wahrscheinlich wie Weihnachten und Ostern zusammen, als ich das Kästchen mit dem Ring aufgemacht habe. Passiert ja nicht oft, dass einem Mann so was in den Schoß fällt, oder?»
«Wirst du ihm verzeihen?», fragte Terri.
«Weiß nicht. Das kann ich jetzt noch nicht sagen. Ich liebe ihn, ja, aber ich weiß nicht, ob ich diese Sache einfach als Macho-Gehabe ansehen kann. Es hat sehr weh getan, als mir klarwurde, dass er den Heiratsantrag gar nicht geplant hatte.»
«Also, wenn du meine Meinung hören willst, ich bin überzeugt, dass Gary anfangs wirklich nicht wusste, wo der Ring herkam, und dass er später tatsächlich Angst hatte, Ethan wäre hinter dir her.»
«Dabei war Ethan bloß hinter seiner Zwanzigtausend-Euro-Investition her.» Rachel lächelte traurig. «Aber die kleine Daisy tut mir leid. Sie hat anscheinend gedacht, das Schicksal hätte alles so eingefädelt. Süß.»
«Ja», bestätigte Terri.
«Ich erinnere mich, wie Ethan gesagt hat, ihre Mutter sei ein bisschen versponnen gewesen oder so was. Und als dann alles schieflief, muss die arme Kleine sich ihren Ausspruch über Tiffany’s zu Herzen genommen haben. Aber die Ironie an der Sache ist, dass der Ring mir zuerst auch nicht gepasst hat», gestand Rachel, und Terri sah sie überrascht an. «Er war mir zu groß. Ich habe vermutet, Gary hätte an so was einfach nicht gedacht, deshalb habe ich ihn kleiner machen lassen, bevor wir aus New York abgereist sind.»
Terri schüttelte den Kopf. «Kein Wunder, dass er Vanessa nicht mehr gepasst hat. Die arme Daisy. Mit der Zauberkraft von Tiffany’s hatte das dann ja wirklich nichts zu tun.»
«Ich weiß. Die arme Verlobte hat echt die Arschkarte gezogen, was?» Rachel lachte in sich hinein. «Da kriege ich nicht nur ihren Verlobungsring, sondern ich lasse ihn auch noch passend machen, sodass ihre zukünftige Stieftochter mich für Aschenputtel hält. Und Vanessa ist die hässliche Stiefschwester.»
«Vanessa scheint aber selbst nicht ganz unschuldig zu sein», warf Terri ein und berichtete, was sie im Restaurant gehört hatte.
«Der arme Ethan», sagte Rachel. «Vielleicht war ich ein bisschen zu hart zu ihm. Er hat bei der Geschichte auch nur verloren, oder?»
Terri nickte
Weitere Kostenlose Bücher