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Ich schenk dir was von Tiffany's

Ich schenk dir was von Tiffany's

Titel: Ich schenk dir was von Tiffany's Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Greene
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telefonieren.»

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Kapitel 7
    «Sehen Sie, Sir, es ist so, wie ich gesagt habe. Tut mir leid, aber ich darf solche Informationen nicht rausgeben. Das ist gegen unsere Vorschriften hier in der Klinik. Ich wünschte, ich könnte Ihnen helfen, wirklich.»
    «Sie verstehen mich nicht.» Ethan trat näher an die Stationstheke heran. Seine Ungeduld wuchs von Sekunde zu Sekunde. Normalerweise gehörte er nicht zu denen, die ihren Charme spielen ließen – jedenfalls seit seiner Studienzeit in Cambridge nicht mehr –, aber es war nicht zu übersehen, dass Molly, die junge Krankenschwester, ziemlich hingerissen war von ihm und seiner süßen Tochter. Und sein englischer Akzent schadete bestimmt auch nicht.
    Nach stundenlangen, vergeblichen Telefonaten und einem erfolglosen Krankenhausbesuch nach dem anderen hatte er endlich einen Hinweis auf den Aufenthaltsort des Mannes, der am Heiligen Abend von einem Taxi angefahren worden war, und er dachte nicht daran, sich ausgerechnet jetzt abwimmeln zu lassen. Er hatte sich solche Mühe gegeben, Vanessa aus der Sache herauszuhalten, ohne dass sie misstrauisch wurde, da kam Aufgeben nicht in Frage.
    Er hatte ein Ziel und war bereit, all seine Mittel zu nutzen. Also trat er näher an die Theke heran, legte den Kopf schräg und schenkte Molly sein gewinnendstes Lächeln.
    «Sir –» Eine weitere Krankenschwester, die offenbar mehr zu sagen hatte als Molly, mischte sich ein und schob ihre massige Gestalt zwischen Molly und den Tresen. «Ich kann Sie durchaus verstehen, aber Ihre großen blauen Augen helfen Ihnen hier auch nicht weiter. Und Sie, Molly», wandte sie sich an die jüngere Schwester, «Sie machen sich lieber wieder an die Arbeit.»
    «Aber –»
    Mit einem scharfen Blick schnitt sie Ethan das Wort ab. «Ja, ich habe fast alles mit angehört. Sie haben keinen Grund, den Patienten zu beunruhigen, und kein Recht, seine Identität zu erfahren. Sie wissen ja nicht einmal seinen Namen. Und mir ist es piepschnurzegal, wo Sie herkommen, wie Ihre Termine liegen und wann Sie zurückfliegen müssen. Ich weiß zwar nicht, was Sie von dem armen Mann wollen, aber eins weiß ich mit Sicherheit: Er hat genug durchgemacht. Sie können ihn nicht besuchen, und damit basta.»
    Ethan spürte ein Kribbeln im Nacken. Er wusste, dass viele ihn für passiv hielten, und das ärgerte ihn unendlich, denn es stimmte einfach nicht. Nein, er suchte sich einfach sehr sorgfältig aus, wofür er seine Energie einsetzte. Aber wenn er sich einmal für eine Idee, eine Sache oder einen Menschen engagierte, konnte ihn nichts davon abbringen. Und in diesem Fall stand ein – sehr teurer – Diamant auf dem Spiel, ganz zu schweigen von einer Beziehung. Jetzt klein beigeben? Auf gar keinen Fall.
    Ethan holte tief Luft. «Da Sie anscheinend genau wissen, von wem ich spreche und sich solche Mühe geben, die Privatsphäre des Patienten zu schützen, kann ich daraus nur schließen, dass er sich hier in diesem Krankenhaus befindet.»
    «Davon habe ich nichts gesagt», protestierte die Krankenschwester. «Aber warum ist es Ihnen überhaupt so wichtig, ihn zu finden, wenn er kein Familienangehöriger ist, wie Sie sagen?»
    Beim Telefonat mit der ersten Klinik hatte Ethan noch alle Einzelheiten erzählt, aber ihm war rasch klargeworden, dass seine Story unglaubwürdig klang und man ihn für verrückt hielt. Deshalb hatte er die Geschichte von dem verschwundenen Ring bei seiner weiteren Suche verschwiegen.
    «Hören Sie», sagte er und versuchte, an die Großherzigkeit des alten Drachens zu appellieren, «in dem ganzen Chaos habe ich etwas verloren, etwas Wichtiges. Und anscheinend begreift hier niemand, dass der arme Mann es vielleicht gar nicht geschafft hätte, wenn meine Tochter und ich nicht gewesen wären. Wir haben ihm höchstwahrscheinlich das Leben gerettet.»
    «Das Leben gerettet?»
    «Ja, ich habe Erste Hilfe geleistet, während wir auf den Krankenwagen gewartet haben, und meine Tochter hier hat sich um seine Sachen gekümmert.» Frustriert fuhr er sich mit der Hand durchs Haar.
    «Sie waren das also? Sie haben ihm geholfen?», mischte Molly sich wieder ein. «Die Sanitäter haben von Ihnen gesprochen.»
    «Ja.» Ethan verschränkte die Arme und baute sich breitbeinig vor dem Tresen auf, während er unverwandt die ältere Krankenschwester ansah. Sie wirkte immer noch nicht überzeugt.
    «Ein Hoch auf die Angestellte des Monats», sagte sie und schaute ihre junge Kollegin genervt an. Dann

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