Ich schenk dir was von Tiffany's
zu gutem Essen, zum Kochen und besonders zum Backen ließ ihre Freundschaft wie vom Schicksal vorherbestimmt erscheinen. Die beiden schmiedeten Pläne für eine Rucksackreise, auf der sie mit wenig Geld vor allem die Küche des Mittelmeerraumes kennenlernen wollten. Nach dem Fachschulabschluss waren sie dann tatsächlich einen ganzen wilden Sommer lang durch Europa gereist.
Anschließend arbeiteten sie mehrere Jahre in verschiedenen Jobs in der Gastronomie, blieben aber enge Freundinnen und nahmen intensiv am Leben der anderen teil.
Dann, vor einem Jahr, war Terris Vater erkrankt. Er führte im Zentrum von Dublin eine kleine Kneipe mit Restaurantbetrieb, und die beiden Frauen beschlossen, ihn auszuzahlen, das Lokal zu renovieren und es in ein Bistro in mediterranem Stil zu verwandeln, das sie «Stromboli» nannten.
Terri mit ihrem Geschäftssinn und Rachel mit ihrer Kreativität waren das perfekte Team für diese Aufgabe. Auch wenn manchmal die Fetzen flogen, am Ende siegte meistens ein gemeinsamer Lachanfall. Rachel liebte Terris Pragmatismus und Scharfsinn, und Terri ihrerseits bewunderte Rachels Leidenschaft und Impulsivität.
«Ich bin die Denkerin, du bist die Macherin», scherzte Terri manchmal, wenn ihre Rollen während der Arbeit unterzugehen drohten.
Eigentlich hatte Terri die Renovierungsarbeiten organisiert, aber als sich der Zustand ihres Vaters eines Tages plötzlich verschlechterte, hatte Rachel sie bei einem Gespräch mit Gary Knowles vertreten.
Während Rachel jetzt, die Füße auf der Fensterbank, im Hotelzimmer saß, sinnierte sie über diese seltsame Fügung des Schicksals nach. Ebenso gut hätte Terri jetzt hier in New York sitzen und ihr die überraschenden Neuigkeiten am Telefon mitteilen können – doch Rachel vermochte sich das eigentlich nicht vorzustellen. Ihre beiden liebsten Menschen auf der Welt vertrugen sich nämlich nicht besonders gut – oder genau genommen überhaupt nicht.
«Ob er sich hinkniet oder nicht, ist mir ganz egal», sagte Rachel zu Terri. «Von mir aus kann er auch einen Kopfstand machen, Hauptsache, ich darf die kleine blaue Schachtel bald aufmachen.»
«Von Tiffany’s! Wer hätte das gedacht?», staunte ihre Freundin. «Nicht, dass du’s nicht verdient hättest, aber ich muss ja zugeben, so viel Geschmack hätte ich Gary gar nicht zugetraut.»
«Aha? Und was hast du gedacht, wie viel Geschmack er hat?» Rachel bemühte sich, verärgert zu klingen, aber ihre Stimme verriet, dass sie es nicht ernst meinte. Eigentlich wusste sie genau, worauf Terri hinauswollte, ja, sie hatte sogar schon den gleichen Gedanken gehabt.
«Na, jetzt spiel mal nicht die beleidigte Leberwurst. Du weißt doch, was ich meine.»
Rachel schob sich ein Stück Käse in den Mund. «Ja, damit hat wohl niemand gerechnet», antwortete sie kauend. «Ach, warte nur, bis du den Ring siehst – der ist einfach unglaublich, und –»
«Was futterst du denn da?»
«Nur ein bisschen Feta, hab ich vorhin gekauft.»
«Ach, wir haben wohl ein bisschen Heimweh, was?»
«Wenn du damit sagen willst, dass ich dich vermisse, dann liegst du falsch. Käse passt bei jeder Gelegenheit, sage ich ja immer. Auf dem Rückweg vom Krankenhaus bin ich an einem kleinen griechischen Laden vorbeigekommen und habe einen Käseteller gekauft. Natürlich ist er nicht so gut wie
unser
Käseteller, aber immerhin.» Außerdem hatte Rachel in den vergangenen Tagen nicht ordentlich gegessen. Und heute hatte sie nur einen Keks runtergekriegt, am Vormittag, als sie sich mit diesem Ethan und seiner Tochter getroffen hatte.
In diesem Moment ertönte auf Rachels Handy das Signal, dass ein weiterer Anrufer anklopfte. «Ach herrje, das ist das Krankenhaus», sagte sie zu Terri. «Ich geh lieber dran.»
«Kein Problem. Lass mich wissen, wann dein Liebster wieder auf den Beinen ist, und mach dir um das Stromboli keine Sorgen. Justin und ich halten hier die Stellung, bis du wiederkommst.»
«Danke. Ich verspreche dir, dass ich das wiedergutmache. Grüß Justin von mir. Bis bald.» Sie nahm den anderen Anruf an. «Hallo?»
Es war Kim. «Haben Sie sich ein bisschen ausgeruht?», fragte die Krankenschwester. «Denn es kann gut sein, dass sie von jetzt an nicht mehr viel Ruhe kriegen.»
«Wie meinen Sie das?»
«Also, ich freue mich sehr, Ihnen mitteilen zu können, dass es Ihrem Freund bessergeht.»
Rachels Herz hüpfte vor Freude. «Ist er aufgewacht?»
«Ja», bestätigte Kim fröhlich. «Sieht so aus, als hätten Sie jetzt
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