Ich schenk dir was von Tiffany's
klang.
«Wirklich?» Vanessas Blick wanderte von ihm zu Daisy, und ihr Gesichtsausdruck veränderte sich. Vermutete sie, dass dieses Treffen als Vorwand für etwas anderes diente? Aber was Vater und Tochter in Wirklichkeit vorhatten, konnte sie nicht wissen. «Na, also gut. Ich werde schon etwas finden, um mir die Zeit zu vertreiben, vielleicht gehe ich noch mal ins Guggenheim oder so, und wir treffen uns dann später.»
«Tolle Idee», sagte Ethan begeistert. Er versuchte, diese unangenehme Situation durchzustehen, indem er sich den Lohn seiner Mühen vorstellte.
Ja, morgen um diese Zeit würde alles geklärt sein, da war Ethan sicher.
***
Als er am nächsten Tag mit Daisy das Krankenhaus betrat, fiel Ethan plötzlich ein, dass er keine Ahnung hatte, wie Rachel aussah. Vermutlich konnte er die Schwestern fragen, wenn er auf die Station kam. Aber würden sie ihm Auskunft geben? Er hatte ja bereits die Erfahrung gemacht, dass die Schweizergarde dem medizinischen Personal im Mount Sinai nicht das Wasser reichen konnte.
Während sie mit dem Lift hochfuhren, umklammerte Daisy seine Hand. Mit einem Lächeln sah er auf sie hinunter. «Also los, Mäuschen. Jetzt holen wir uns endlich unseren Ring wieder.»
Als sie kurz vor elf auf der Station eintrafen, fiel Ethan sofort eine gutgekleidete Frau mit Kurzhaarschnitt auf, die am Stationstresen stand. Ob sie das war?
Zögernd ging Ethan auf die Frau zu. Sie drehte sich sofort zu ihm um. «Hallo», sagte sie mit unsicherem Lächeln, «sind Sie Ethan?»
Er nickte. «Rachel?»
«Ja. Ich habe mir schon gedacht, dass Sie es sind», fuhr sie mit einem Lächeln in Daisys Richtung fort. «Die Krankenschwestern haben erzählt, dass Sie eine ganz süße kleine Tochter haben. Hallo, mein Schatz.»
«Das stimmt.» Verstohlen warf Ethan einen Blick auf ihre linke Hand. Kein Ring. «Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit nehmen, um sich mit uns zu treffen. Ja, ich bin Ethan, und das ist Daisy.»
«Freut mich sehr, Sie beide kennenzulernen.» Rachel schüttelte erst ihm die Hand und dann Daisy. «Danke, dass Sie hergekommen sind, aber ich sage Ihnen gleich, ich kann nicht lange mit Ihnen sprechen. Der Arzt kommt gleich zur Visite, und da muss ich dabei sein.»
«Natürlich, wir wollen Sie nicht aufhalten.» Verdammt, dachte Ethan, diese heikle Angelegenheit musste man doch in aller Ruhe besprechen. «Aber für eine Tasse Kaffee haben Sie doch Zeit, oder?»
«Na ja …» Rachel wirkte unschlüssig. «Ach, ich denke schon.»
Rachel bat eine Schwester, sie anzurufen, sobald der Arzt auf die Station kam, dann gingen sie in die Cafeteria.
Ethan stellte den Kaffee und einen Teller mit Keksen ab, die er an der Theke besorgt hatte, und setzte sich ihr gegenüber.
«Also, ich kann Ihnen gar nicht genug danken, dass Sie Gary am Heiligen Abend geholfen haben. Ihnen beiden.» Sie wandte sich Daisy zu, die schüchtern lächelte. «Ich habe gehört, dass du eine richtige kleine Heldin warst. Gary ist noch nie in New York gewesen, wissen Sie, und ich habe keine Ahnung, wie er darauf gekommen ist, dass er einfach durch den dichten Verkehr laufen könnte.» Rachel lächelte liebevoll. «Jedenfalls vermute ich, dass er das versucht hat.»
«Ich habe nicht gesehen, wie es passiert ist, aber soweit ich weiß, wollte er ein Taxi anhalten.»
Rachel nickte, als erklärte das alles. «Genau so habe ich es mir vorgestellt. Aber es war wirklich sehr freundlich von Ihnen, dass Sie sich um ihn gekümmert haben. Danke. Er kann manchmal ganz schön widerspenstig sein.» Sie schüttelte nachsichtig den Kopf.
«Kein Problem.» Ethan drängte es, das wirklich wichtige Thema anzusprechen. «Aber eigentlich –»
«Wie haben Sie ihn denn gefunden?», fuhr Rachel fort. «Hier im Mount Sinai, meine ich.»
«Ach, bloß ein paar Telefonate. Das war nicht sehr schwer», sagte er schnell.
«Also, wie auch immer, ich bin Ihnen unendlich dankbar. Wir sind nur für ein paar Tage über Weihnachten hier – wir sind keine New Yorker, das haben Sie ja vermutlich schon gehört.» Sie lachte unbekümmert. «Aber auch wenn unsere Reise nicht ganz so wie geplant verläuft, hat das doch alles auch sein Gutes.» Ein Lächeln umspielte ihre Mundwinkel.
«Sein Gutes?», fragte Ethan misstrauisch. Unter dem Tisch stieß Daisy ihm leicht gegen das Bein.
«Na ja, mir ist klargeworden, dass es wirklich fürsorgliche Menschen auf der Welt gibt, zum Beispiel Sie und Ihre liebe Tochter. Was hast du für ein schönes Kleid an»,
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