Ich schenk dir was von Tiffany's
sagte sie zu Daisy.
«Danke, ich finde Ihr Kleid auch sehr schön», antwortete das Mädchen erfreut. Ethan beugte sich vor, um die gegenseitigen Komplimente abzukürzen und zu dem eigentlichen Grund ihres Treffens zu kommen.
«Ja, wir sind auch nur für ein paar Tage hier», begann er. «Unser Rückflug nach London geht heute am späten Nachmittag.»
«Unserer ursprünglich auch, aber dann kam der Unfall dazwischen. Allerdings war die Fluggesellschaft bei der Umbuchung sehr kulant, obwohl ja Weihnachtsreiseverkehr ist.»
«Ja. Also –»
«Und Sie leben in London? Das ist eine meiner Lieblingsstädte, ich bin sehr gern in London. Ich war allerdings jetzt eine Weile nicht da, weil ich mit dem Restaurant so viel zu tun hatte», erzählte Rachel munter. «Meine Freundin und ich haben nämlich zu Hause in Dublin ein Bistro und eine kleine Bäckerei. Und ab und zu machen wir auch Catering.»
«Oh, backen Sie auch Cookies?», fragte Daisy fasziniert.
Ethan lächelte sie liebevoll an. «Daisy ist auf dieser Reise eine richtige Cookie-Expertin geworden.»
«Ja, aber ich esse lieber nicht so viele. Zu viele gesättigte Fette», erklärte das Mädchen ernsthaft. Rachel lächelte und begegnete kurz Ethans amüsiertem Blick.
«Ja, ich backe tatsächlich Cookies – und die sind viel, viel besser als diese hier, das muss ich doch sagen. Wir verwenden nur frische Zutaten», ergänzte sie, und Daisy grinste. «Ja, Kekse und Feingebäck und Brot und alle möglichen leckeren Sachen – die würden dir bestimmt schmecken! Weißt du was? Gib mir doch deine Adresse in London. Wenn ich nach Hause komme, schicke ich dir ein Paket mit leckeren Sachen, weil du Gary so geholfen hast. Du brauchst sie ja nicht alle auf einmal zu essen. Was hältst du davon?», schlug sie vor. Daisy war natürlich begeistert.
«Ja, vielen Dank, aber ich möchte noch etwas anderes ansprechen», unternahm Ethan einen neuen Anlauf. «Ich weiß nicht, ob die Krankenschwester es schon erwähnt hat, aber an dem Unfallabend ist es anscheinend zu einer Verwechslung gekommen, und in dem ganzen Durcheinander –»
«Ups, das ist mein Handy. Entschuldigen Sie», unterbrach Rachel und fischte ein bimmelndes Handy aus der Handtasche. «Das muss die Station sein. Hallo? Ist der Arzt jetzt da? Ich komme … Wie bitte?» Ethan beobachtete, wie Rachels bisher so lebhafte Gesichtszüge sich verdüsterten. «Oh Gott! Hat er es gut überstanden? Und … ja gut, ja, ja, ich bin unterwegs.» Sie beendete das Gespräch und runzelte die Stirn. «Tut mir sehr leid, aber ich muss gehen.» Rachel sprang auf. «Sie haben Gary ein anderes Schmerzmittel gegeben, weil sie befürchtet haben, dass er zu viel schläft. Aber anscheinend verträgt er das neue Medikament nicht. Ich weiß nicht genau, was los ist. Ich muss sofort hin, entschuldigen Sie bitte.»
«Ja, selbstverständlich. Sollen wir Sie begleiten?», fragte Ethan. Er verstand ihre Panik sehr gut, wollte aber diese Chance, den Ring wiederzubekommen, noch nicht aufgeben.
«Danke, aber lieber nicht. Sehr nett von Ihnen. Äh … Sie haben ja meine Nummer, oder?», fügte sie nervös hinzu. «Schicken Sie mir eine SMS mit Ihrer Adresse, und dann schicke ich die Kekse, sobald ich wieder zu Hause bin, versprochen.»
Ethan stand ebenfalls auf. Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar. «Ja, gut. Also, viel Glück bei allem», murmelte er. «Ich hoffe, es geht ihm gut.» Er kam sich reichlich dämlich vor. Was sollte er bloß tun? Jetzt konnte er sie wohl kaum noch fragen, die arme Frau war ja ganz aus der Fassung. Also streckte er ihr nur die Hand hin.
«Ach, das hoffe ich auch», antwortete Rachel, und ganz unvermutet schlang sie ihm die Arme um den Hals. «Noch mal vielen Dank für alles, was Sie getan haben – das war wunderbar. Mach’s gut, Daisy!», fügte sie hinzu, winkte und war verschwunden.
Ratlos schaute Ethan ihr nach.
«Ich mag sie richtig gern, Dad», sagte Daisy. Dass sie überhaupt nichts erreicht hatten, schien sie nicht im Geringsten zu beunruhigen. «Sie backt Cookies. Außerdem riecht sie gut.»
Ethan lächelte zerstreut. «Ja, ja, sie ist wirklich nett.» Was sollte er jetzt nur machen?
Plötzlich fühlte er sich von den Ereignissen der letzten Tage völlig erschöpft. Er hatte keine Ahnung, was er noch unternehmen sollte. Für eine Umbuchung der Flüge war es jetzt zu spät, und selbst wenn die Fluggesellschaft so flexibel war, würde sie bestimmt ein Vermögen dafür verlangen. Und außerdem
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