Ich schenk dir was von Tiffany's
überhaupt durchgezogen hast. Wir hätten doch warten können, bis es dir wieder bessergeht.» Sie schwieg einen Moment. «Ach, aber ehrlich gesagt», fuhr sie lachend fort, während sie sich eine weitere Träne abwischte, «ich bin so froh, dass du nicht gewartet hast. Der Ring ist einfach ein Traum. Ich liebe ihn. Und ich liebe dich!», strahlte sie und hielt den Ring ins Licht, sodass der Diamant funkelte und glitzerte.
«Ja, ich dich auch. Ach, könnte ich noch ein Schlückchen Schampus kriegen?» Gary klang schwach – bestimmt hatte ihn das Ganze sehr angestrengt.
«Ja, natürlich. Lass uns anstoßen!» Rachel jubelte innerlich, als sie den kleinen Rest Champagner auf beide Gläser verteilte. Sie reichte Gary sein Glas und wartete darauf, dass er etwas Bedeutungsvolles sagte, aber ehe sie sich’s versah, hatte er das Glas in einem Zug ausgetrunken.
«Auf uns», sagte Rachel ein wenig enttäuscht, weil er nicht gewartet hatte. Aber was machte das schon?
Sie trank ein Schlückchen und genoss das wunderbare Prickeln auf der Zunge. Ja, tatsächlich, sie befand sich hier in New York und verlobt! Und nicht nur das, sie besaß auch noch einen umwerfend schönen Tiffany’s-Ring.
Der Traum einer jeden Frau war für sie Wirklichkeit geworden.
Rachel schluckte die letzten Tropfen hinunter, dann schaute sie Gary verschmitzt an. «Ich weiß ja, dass du nicht gerade in bester Verfassung für irgendwelche … kraftraubenden Aktivitäten bist, aber das heißt ja nicht, dass ich nicht …»
Sie stellte ihr Glas ab und rutschte dicht neben ihn.
«Ja – okay», war alles, was Gary herausbrachte. Als sie ihm federleichte Küsse auf die Lippen und den Hals hauchte und dann ganz langsam an seinem Körper hinunterwanderte, spürte sie, wie er sich allmählich entspannte. Sie hob den Kopf und sah ihn mit einem spitzbübischen Lächeln an. «Nur ein kleiner Vorgeschmack auf das, was du für den Rest unseres Lebens zu erwarten hast …»
«Hört sich gut an.» Gary lächelte, schloss die Augen und ließ den Kopf auf die Rückenlehne sinken.
***
Später am Abend, als Rachel längst eingeschlafen war, lag Gary immer noch hellwach neben ihr im Bett.
Was war da bloß passiert?
Diese Frage stellte er sich jetzt schon seit geraumer Zeit und auch nach der Extra-Vicodin, die er vor einer Stunde eingeworfen hatte, kamen seine Gedanken nicht zur Ruhe.
Immer wieder ging er im Kopf alles durch: Wie die Verkäuferin das Armband in eine Schachtel und dann in die Tragetasche gepackt hatte … wie er Tiffany’s verlassen hatte, um ein Taxi anzuhalten … wie er im Krankenhaus aufgewacht war … und dann den heutigen Abend, wie Rachel gestrahlt hatte, als er ihr diesen gigantischen Diamantring auf den Finger schob.
Schließlich döste er doch ein, aber im Traum war er wieder bei Tiffany’s und stritt sich mit der Blondine darüber, mit welcher Summe sie seine Kreditkarte belastet hatte. War da vielleicht eine Weiberverschwörung im Gange?
Minuten später war Gary wieder hellwach, die Traumbilder noch ganz deutlich im Kopf. Auf Zehenspitzen verließ er das Schlafzimmer und schlich auf den Flur zur Sitzecke. Dort fuhr er seinen Laptop hoch und überprüfte seine Kreditkarten-Abrechnung.
Er atmete auf. Da stand es, schwarz auf weiß: Man hatte ihm tatsächlich nur etwa einhundertfünfzig Dollar abgeknöpft, für das Bettelarmband.
Das also war in Ordnung.
Klar, er hatte nicht vorgehabt zu heiraten, aber es war nicht zu leugnen, dass er bei diesem Tausch gut weggekommen war.
Und jetzt war er verlobt, ohne dass er etwas dafürkonnte oder etwas dafür getan hatte. Garys Magen krampfte sich zusammen. Der Zeitpunkt war nicht gerade günstig, soviel war sicher. Nicht, solange er noch ein paar … Dinge zu erledigen hatte. Jetzt stand er ganz schön unter Druck, er musste die Sachen regeln – und zwar schnell.
Und vermutlich musste er Rachel demnächst seiner Mutter vorstellen. Das konnte heikel werden. Hoffentlich würde seine Ma den Mund halten. Ach, er würde einfach vorher ein Wörtchen mit ihr reden, damit ihr nicht zufällig was Unpassendes rausrutschte über die … die andere Geschichte.
Gary lehnte sich auf dem Sofa zurück und dachte über Rachel nach.
Wollte er sie überhaupt heiraten? Er hätte es schlechter treffen können, überlegte er. Wenn er an einige der Frauen dachte, mit denen er sich im Laufe der Jahre eingelassen hatte … Mit Rachel konnte man viel Spaß haben, und sie war meistens gut drauf. Manchmal konnte
Weitere Kostenlose Bücher