Ich schenk dir was von Tiffany's
Gerichten hatten sich schneller ausgezahlt, als sie es sich hatten träumen lassen. Auch die Nachfrage nach dem Catering wuchs und wuchs.
Am beliebtesten waren die mediterranen Gerichte, die aus viel Gemüse und reichlich Ei, Fleisch und Käse bestanden.
Die traditionelleren irischen Speisen, wie süße und herzhafte Torten, Braten und stärkehaltige Gemüse, lockten vor allem die Touristen an, und auch die Lage des Stromboli, nur einen Steinwurf von der Ha’penny Bridge entfernt, förderte den Zustrom der Gäste. Ihre Paella mit Meeresfrüchten, zu der sie frisches Sauerteigbrot servierten – nach Terris Weiche-Knie-Rezept – war zur Spezialität des Stromboli geworden und ein Grund, warum die Stammkunden das Bistro immer wieder aufsuchten.
Auf die Getränkekarte war Terri besonders stolz: Es gab eine Auswahl von europäischen Weinen, dazu spanische und portugiesische sowie natürlich die beliebtesten irischen Biere. Sogar ein paar Biersorten aus amerikanischen Kleinbrauereien boten sie an. Terris Lieblingsbier war das
Arrogant Bastard Ale
, und Rachel witzelte gern, sie hätte es zum ersten Mal liefern lassen, nachdem sie Gary kennengelernt hatte. Merkwürdigerweise gehörte es tatsächlich zu Garys Lieblingsbieren.
Terri mochte alle Aufgaben im Bistro: die alltägliche Arbeit, die Leitung und das Bestellen, die Kostenplanung und die Buchführung, ja, selbst die Hektik bei den Catering-Aufträgen. Außerdem war sie stolz darauf, in gewisser Weise das Vermächtnis ihres Vaters fortzuführen.
Schon seit Terrys früher Kindheit hatte Tom Blake im selben Gebäude ein traditionelles Dubliner Café betrieben. Auch wenn er die Renovierungsarbeiten etwas skeptisch beobachtet hatte, wusste Terri, wie sehr ihr Vater sich freute, dass die Gastronomie in der Familie weiter betrieben wurde.
Seit Terri denken konnte, hatten Kochen und Essen eine wichtige Rolle in ihrem Leben gespielt. Sicher und selbstbewusst fühlte sie sich eigentlich nur, wenn sie die Hände in klebrigem Teig hatte, wenn der schwere, süße Duft der Masse sie einhüllte und ihre Arme vom Kneten angenehm müde wurden. Backen verband sie mit ihrer Vergangenheit, es war ihre Leidenschaft in der Gegenwart, und sie sah darin auch ihre Zukunft.
In der Küche des Bistros hing ein Schild:
Wenn wir keine gute Küche mehr auf der Welt haben, verschwinden auch Literatur, scharfsinnige Intelligenz, Inspiration, freundschaftliche Zusammenkünfte und Harmonie in der Gesellschaft.
Das Schild hatte ihr Vater ihr am Eröffnungsabend geschenkt, und sie hatte inzwischen erfahren, dass dieser Ausspruch einem berühmten Koch namens Marie-Antoine Carême zugeschrieben wurde. Für Terri bestätigte der Satz, dass ihre Arbeit eine wichtige Bedeutung in ihrem eigenen Leben und im Leben anderer hatte.
In einem Roman von Toni Morrison hatte Terri von einer Frau gelesen, die mit ihren warmen Händen Brotteig knetete, während ihr Geliebter hinter ihr stand, sie an sich drückte und sanft und fest ihren Körper knetete.
So war ihre Leidenschaft für das Brotbacken entstanden.
Oft stand Terri spätabends oder frühmorgens in der Küche, dachte sich neue Brotrezepte aus und knetete Kräuter, Gewürze, Würstchen oder Käse in die verschiedenen Teigsorten hinein, bis der Teig unter ihren überzeugenden Händen glatt wurde.
Ihre Mutter sagte immer wieder, sie solle die Zeit und die Mühe, die sie dem Brotbacken widmete, lieber auf ihr Liebesleben verwenden. Im Laufe der Jahre war sie zwar ein paar Mal verknallt gewesen, aber seit Rob hatte sie keine richtige Beziehung mehr gehabt. Doch wenn sie ehrlich war, war ihr das ziemlich egal.
Dabei fehlte es nicht an Angeboten, und auch wenn sie mit Rachels umwerfender Schönheit nicht mithalten konnte, fand sie doch, dass sie ganz passabel aussah. Die Gäste machten jedenfalls oft Bemerkungen über ihre schönen roten Locken, die sie unter der Kochmütze kaum bändigen konnte. Und auch wenn sie ein ganz klein wenig Übergewicht hatte, machte sie, im wahrsten Sinne des Wortes, eine gute Figur. Das Problem war eher, dass Terri noch keinen Mann kennengelernt hatte, der die Zeit und die Mühe wert war, die man in eine Beziehung stecken musste. Die meisten waren Romeos, die eine Frau nach der anderen vernaschten und kein Interesse an einer Bindung hatten, oder Männer, die gerade lange Beziehungen oder Ehen hinter sich hatten und entsprechende Altlasten mit sich herumschleppten.
Rachel und Justin, der Küchenchef, stichelten immer, sie
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