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Ich schenk dir was von Tiffany's

Ich schenk dir was von Tiffany's

Titel: Ich schenk dir was von Tiffany's Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Greene
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sie vielleicht etwas zu emotional sein, aber das war eben typisch Frau, oder?
    Nein, wenn er es sich genau überlegte, war Rachel ein toller Fang: Sie hatte eine eigene Firma, im Bett war sie einfach der Knaller, und, was am wichtigsten war, sie lag ihm nicht dauernd in den Ohren, dass er zu viel mit seiner Motorrad-Clique unterwegs war.
    Und außerdem waren sie ja nur verlobt. Ein Ring hieß ja noch nicht, dass man gleich morgen früh heiraten musste, oder? Rachel schien allein mit dem Ring am Finger schon glücklich zu sein, und wenn sie glücklich war, sollte er das vielleicht auch einfach sein. Eins war sicher: Er wollte das Beste daraus machen und möglichst lange seinen guten Stand bei ihr behalten. Denn falls Rachel jemals spitzkriegen sollte, dass er da noch diese andere Geschichte am Laufen hatte …
    Gary kratzte sich am Kinn. Vielleicht war es das Beste, dem geschenkten Gaul nicht ins Maul zu schauen.
    Mit einem Achselzucken schaltete er den Laptop aus.
    Man muss das Leben eben nehmen, wie es kommt, sagte er sich, und das Beste daraus machen.

[zur Inhaltsübersicht]
Kapitel 12
    Ethan hielt Vanessas Hand in seiner, spürte durch ihren Handschuh ihre Finger und fand, dass es gut war, wieder in London zu sein. Daisy war heute bei den Großeltern und erzählte ihnen von der Reise, und er freute sich darauf, mit Vanessa allein zu sein.
    Seine Eltern hatten ihm seit Janes Tod oft beigestanden und geholfen. Sie selbst waren seit fast fünfzig Jahren verheiratet, und inzwischen waren sie für ihn mehr als der Fels in der Brandung. Sie waren ein Prüfstein, ermöglichten ihm einen anderen Blick auf sein eigenes Leben. Ethan war sich dessen wohl bewusst, und es hatte ihn in den letzten Jahren immer getröstet.
    Aber seit Vanessa und er Daisy gestern Abend dort abgeliefert hatten, war er irgendwie angespannt.
    Ethan wusste nicht genau, was das Problem war. Das Gefühl hatte eigentlich nichts mit seinen Eltern zu tun, auch wenn seine Mutter mit ihrer klammernden Art, seinen Unmut erregte. Beim Abschied war Bailey, der schwarze Labrador seiner Eltern, von draußen hereingeschossen, und als der Hund die Nässe abschüttelte – mit einer ausgiebigen, rhythmischen Bewegung des ganzen Körpers –, war Ethan fast neidisch gewesen. Er wünschte, er könnte auch einfach alles so abschütteln, könnte das, was ihn quälte, zu fassen kriegen und dann sorgenfrei am Kamin faulenzen.
    Was es auch war, es erinnerte ihn an die Aufregung, die er am Heiligen Abend beim Einkaufen empfunden hatte, nur dass er sich jetzt nicht voller Schwung fühlte. Nein, im Gegenteil.
    Erst als Ethan hörte, dass der Schnee in immer kürzeren Abständen unter seinen Schuhen knirschte, wurde ihm sein Tempo bewusst. Er zog Vanessa an der Hand und erklärte, je schneller sie gingen, desto eher könnten sie zum Lunch einkehren.
    «Aber Ethan, mir ist gar nicht so kalt. Ich genieße diesen Spaziergang. Es ist so ein herrlicher Tag, wir wollen ihn richtig auskosten, ja?»
    Er stieß einen Seufzer aus und schaute zu, wie die Atemluft sich vor seinem Gesicht in Dampf verwandelte. Vanessa hatte recht. Seit sie wieder zu Hause waren, war er in Gedanken zu sehr darauf fixiert, dass ihm der Ring abhandengekommen war. Er musste sich entspannen.
    «Tut mir leid, Schatz. Ich glaube, es hat mich ein bisschen gestresst, nach dem Urlaub wieder in das Hamsterrad zurückzukommen.» Er drückte ihre Hand und lächelte ihr zu. «Ja, genießen wir den Tag. Lass uns doch heute mal da drüben zum Lunch gehen. Was meinst du?»
    «Ins Snug?» Vanessa blieb stehen. «Was zieht dich denn ausgerechnet in einen irischen Pub?»
    Obwohl Vanessa aus Irland stammte, konnte er sich nicht erinnern, jemals mit ihr in einem irischen Lokal gewesen zu sein. Vanessa mied solche Pubs und bevorzugte traditionelle englische Lokale. Ethan vermutete, dass ihr die irischen Pubs in London nicht heimatlich, sondern nur künstlich und kitschig erschienen. Doch das Snug hatte ihm immer sehr gut gefallen.
    «Ich weiß nicht. Ich glaube, ich möchte einfach mal etwas anderes ausprobieren.»
    «Wirklich? Im Flieger hast du noch gesagt, du würdest dich so darauf freuen, wieder in deinen gewohnten Alltag zurückzukommen. Du hast sogar von unserem Café gesprochen.»
    Mit «unserem Café» meinte Vanessa ein Restaurant, in dem sie an Wochenenden oft zu Mittag aßen. «Stimmt», sagte Ethan, «aber warum sollten wir nicht ein bisschen was Neues in unseren Alltag bringen? Ich bin schon ewig nicht mehr im

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