Ich schenk dir was von Tiffany's
gewisse Leute werde ich ihr nicht vorlügen, dass ich mich über die Verlobung freue.»
«Was soll das denn heißen? Sie ist meine Freundin. Natürlich freue ich mich für sie.» Justin war, was Gary anging, zwar mehr oder weniger der gleichen Meinung wie sie, trotzdem erschrak Terri bei dem Gedanken, dass sie sich ihre Bedenken bezüglich der Verlobung möglicherweise zu sehr hatte anmerken lassen. Und dass Rachel vielleicht etwas ahnte.
«Du freust dich, dass sie einen Neandertaler heiratet? Du bist mir eine schöne Freundin.»
Terri musste unwillkürlich lächeln. Justin und Gary hatten sich noch nie leiden können und mieden einander wie die Pest. Gary kam ganz offensichtlich nicht damit klar, dass der Koch schwul war, und Justin bereitete es ein diebisches Vergnügen, sich so tuntig wie nur möglich zu benehmen, sobald Gary in der Nähe war.
Terri zuckte die Achseln und lehnte sich gegen die Arbeitsplatte. «Die Hauptsache ist doch, dass sie glücklich mit ihm ist, oder?»
«Hmm, wir werden ja sehen», erwiderte der Koch. «Aber für mich sieht diese märchenhafte Verlobung eher nach einer Horrorstory aus.»
***
In dem kleinen Büroraum hinter dem Bistro, wo sie ihre Sachen für die Feier deponiert hatte, holte Rachel den Diamanten aus ihrer Handtasche. Sie konnte immer noch nicht glauben, dass dieses Kleinod tatsächlich ihr gehörte.
Seit Gary ihr in New York den Ring auf den Finger gesteckt hatte, konnte sie kaum den Blick davon abwenden, und es tat ihr leid, dass sie ihn nicht ständig tragen konnte. Sie würde es Gary gegenüber niemals erwähnen – aber der kostbare Stein war ein bisschen groß und unpraktisch für eine Frau, die mit den Händen arbeitete. Das war ihr allerdings erst aufgefallen, als sie wieder in der Küche stand und plötzlich Keksteig auf dem Diamanten geklebt hatte.
Doch das war natürlich nur ein winziger Nachteil, wenn sie daran dachte, was dieser Ring für ein großartiges Symbol der Liebe und Hingabe war. Plötzlich hob sie die Hand an die Stirn. Teig! Sie hatte völlig vergessen, dass sie diesem Ethan Greene versprochen hatte, Cookies für seine kleine Tochter nach London zu schicken.
Als Gary und sie aus New York zurückgekehrt waren, hatte Ethan sie zu erreichen versucht, und da sie unter dem Jetlag gelitten hatte und mit der Organisation des Festes beschäftigt gewesen war, hatte sie komplett vergessen, ihn zurückzurufen. Sie nahm sich vor, Gary zu sagen, er solle Ethan demnächst anrufen. Bestimmt wollte ihr Verlobter sich bei ihm bedanken, und dann konnte sie auch gleich nach Ethans Adresse in London fragen.
Rachel zog die weißen Jeans und das weiße T-Shirt aus und schlüpfte in ihr rotes Kleid – das Kleid, das sie am Heiligen Abend getragen hatte. Da hatte Gary es ja nicht zu sehen bekommen, also erschien es ihr passend, es heute zu tragen.
Sie zog halterlose Strümpfe an und fischte aus einem Seitenfach der Handtasche ihre langen, antik aussehenden Lieblingsohrringe. Vor dem Spiegel in dem kleinen Bad neben dem Büro trug sie Make-up auf, gerade genug, um ihre Mandelaugen und die vollen Lippen zu betonen. Schließlich lächelte sie ihrem Spiegelbild zu. Die Beleuchtung war nicht besonders, aber sie wusste, dass sie toll aussah. Kein Wunder – sie war noch nie so glücklich gewesen.
«Rachel?», sagte Terri vor der Bürotür.
«Komm rein! Ich bin fast fertig.»
«Ich weiß nicht, warum du zum Umziehen nicht einfach in meine Wohnung hochgegangen –» Terri blieben die Worte im Halse stecken, als sie Rachel sah. Sie legte die Hände an die Wangen. «Wow, du siehst umwerfend aus! Was für ein wunderschönes Kleid.» Dann schüttelte sie den Kopf. «Unglaublich, wie weit wir es gebracht haben. Als Studentinnen konnten wir uns kaum Busfahrkarten leisten, und jetzt …» Wieder schüttelte Terri den Kopf. «Unser Bistro und deine Hochzeit – ich fühle mich auf einmal richtig erwachsen.»
Rachel war sprachlos. Ihr selbst kamen ja schon beim geringsten Anlass die Tränen, aber ihre eher zynische Freundin zeigte nur selten, dass sie auch eine empfindsame Seite hatte. Sie nahm Terri in die Arme, und schon wurden ihre Augen wieder feucht. «Ach, hör auf mit der Gefühlsduselei. Du ruinierst noch mein Make-up.»
«Quatsch. Eine Mascaraspur von den Wimpern bis in den Ausschnitt ist doch sexy.» Lachend machte Terri sich los.
«Alles in Ordnung?», fragte Rachel sanft.
«Ja, klar. Keine Ahnung, was da gerade über mich gekommen ist», antwortete Terri. Sie
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