Ich schenk dir was von Tiffany's
Uhr am Silvesterabend wirbelte Terri durch das Bistro. Sie traf letzte Vorbereitungen, bevor die Gäste zur Verlobungsparty von Gary und Rachel eintrafen. Wie geplant, hatten sie das Lokal heute nach dem Lunch geschlossen, und Rachel hatte vorgeschlagen, den freien Abend zu nutzen, um das große Ereignis zu feiern.
Terri wurde das Gefühl nicht los, dass dieser Silvesterabend in ihrer Freundschaft eine Veränderung bedeutete. Das war unvermeidlich, klar, und im tiefsten Innern hatte Terri schon immer gewusst, dass Rachel sich als Erste häuslich niederlassen würde. Aber die Verlobung war so plötzlich gekommen, dass sie sich irgendwie verlassen fühlte.
Mit einem Anflug von schlechtem Gewissen bemühte Terri sich, diese negativen – oder waren es neidische? – Gedanken aus ihrem Kopf zu verbannen. Rachel himmelte Gary an, und offenbar ging es ihm genauso, warum freute sie sich dann nicht für die beiden?
Und das musste man Gary lassen: Er hatte Rachel in New York vollkommen überrascht und noch dazu eine Menge Geld für diesen Mordsring auf den Tisch gelegt. Ihr waren fast die Augen aus dem Kopf gefallen, als sie den Klunker gesehen hatte, und es tat ihr leid, dass sie Gary Knowles bisher für einen Geizkragen gehalten hatte. Allerdings konnte man ihr das wohl kaum vorwerfen, so oft wie er im Stromboli gegessen und getrunken hatte, ohne jemals einen Cent zu bezahlen.
Den ganzen Vormittag über hatte Terri eine Ecke der Küche besetzt, sehr zu Justins Leidwesen, und verschiedene Brotsorten und Gebäckarten hergestellt, die zu den pikanten Kanapees auf Rachels Party serviert werden sollten.
In diesem Moment kam der Koch durch die Schwingtür in die Küche, gefolgt von einer ziemlich aufgeregten Rachel.
«Du bist noch hier?», neckte Justin sie. «Es ist doch alles fertig, ihr Mädels solltet zusehen, dass ihr euch hübsch macht, und vor allem, dass ihr mir hier nicht mehr vor den Füßen rumwuselt.»
Justin arbeitete seit der Eröffnung des Stromboli für Terri und Rachel und gehörte praktisch zum Inventar. Sie schätzten ihn nicht nur wegen seiner Kochkünste, sondern auch wegen seiner Schlagfertigkeit und seines Humors und weil er die Kellner bei Laune hielt, wenn das Lokal am Wochenende bis auf den letzten Platz besetzt war.
«Terri!», japste Rachel, und Terri hörte sofort, wie nervös ihre Freundin schon war. «Warum werkelst du denn immer noch in der Küche rum?»
«Ich weiß, ich weiß – ich verschwinde ja schon.» Terri wischte sich die Hände ab und stellte eine Schüssel mit frischen Blinis in den Kühlschrank. «Ich wollte nur sichergehen, dass wir von allem genug haben.»
Rachel schwieg, und als Terri ihr Gesicht sah, befürchtete sie, dass ihre Freundin gleich in Tränen ausbrechen würde. Sie neigte zu solchen Gefühlswallungen.
«Hört mal, für den Fall, dass ich heute Abend nicht mehr dazu komme, es zu sagen», begann Rachel nun mit tränenfeuchten Augen, und Terri lächelte. «Danke, dass ihr mir geholfen habt, diese Party auf die Beine zu stellen. Ich weiß, dass ich viel von euch verlangt habe und dass ihr euren freien Abend opfert, und ihr sollt wissen, wie dankbar ich bin, nicht nur für eure Hilfe heute Abend, sondern für die Freundschaft mit euch beiden, und …» Sie machte eine Pause und wedelte mit der Hand durch die Luft, als könne diese Geste verhindern, dass sie tatsächlich anfing zu heulen. «Es ist so ein riesiger Schritt in meinem Leben, und so vollkommen unerwartet. Danke, dass ihr mir helft, ihn zu feiern.»
Das klang so ernst, dass Terri erst recht Schuldgefühle bekam, weil sie schlecht über Gary gedacht hatte.
«Bist du schon wieder am Vino gewesen?», scherzte sie, obwohl sie an Rachels emotionales Übersprudeln natürlich längst gewöhnt war. Sie war ein unglaubliches Sensibelchen und besaß dabei die Fähigkeit, positiv zu bleiben und in allem das Gute zu sehen. Darum beneidete Terri sie. «Du dumme Gans, natürlich helfen wir dir beim Feiern! Da brauchst du uns nicht zweimal zu bitten, und außerdem freuen wir uns wahnsinnig für dich – oder nicht, Justin?»
«Du verdienst alles Glück der Welt, Rachel, und es wird ein tolles Fest.»
Rachel strahlte. «Danke. Jetzt beeile ich mich mal lieber, sonst bin ich nachher auf den Fotos noch in meinen weißen Arbeitsklamotten. Bin in zehn Minuten zurück.»
Als sie die Küche verlassen hatte, sagte Terri spöttisch zu Justin: «Da bist du ja geschickt ausgewichen.»
Er zuckte die Achseln. «Anders als
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