Ich schenk dir was von Tiffany's
klang schon fast wieder wie sonst. «Wir wissen ja, dass
du
eigentlich die Rührselige von uns beiden bist. Und heute musst du das auch sein, schließlich heiratest du bald …»
Rachel lächelte.
«Ach, ich weiß nicht», fuhr Terri fort. «Deine Verlobung hat mich einfach so umgehauen, ich muss mich erst an den Gedanken gewöhnen.»
«Ich weiß genau, was du meinst.» Auch Rachel hatte das Gefühl, dass ihr Kopf immer noch versuchte, ihr Herz einzuholen. «Möchtest du denn auch wirklich meine Brautjungfer sein?»
Terri machte große Augen. «Da fragst du? Keine zehn Pferde können mich davon abbringen. Aber ich beneide dich nicht darum, ein Kleid finden zu müssen, das zu meiner Mähne passt», fügte sie hinzu und deutete auf ihren wilden roten Haarschopf. Terri mit ihrer typisch irischen Blässe und Rachel mit ihrem dunklen Teint hätten unterschiedlicher nicht aussehen können. «Was hat Garys Mutter eigentlich gesagt? Hat sie sich gefreut?»
Rachel zuckte die Achseln. «Ich war ja nicht dabei, als er es ihr erzählt hat, aber ich glaube, sie hat ähnlich reagiert wie alle anderen auch: Sie war ein bisschen baff. Aber Gary sagt, sie freut sich natürlich auch riesig, und das Tolle ist, dass sie heute Abend kommt!» Rachel war ganz begeistert, dass sie endlich ihre zukünftige Schwiegermutter kennenlernen würde. Ihre Schwiegermutter, man stelle sich vor!
«Super», sagte Terri. «So, jetzt gehe ich mal lieber nach Hause und ziehe mich um.» Sie hatte es nicht weit, denn ihr Zuhause war eine kleine Wohnung über dem Bistro. «Von uns aus kann es eigentlich losgehen, also lass dir ruhig Zeit, und –»
Rachel sah auf. «Ja?»
Terri schüttelte den Kopf. «Nichts. Ich habe bloß gerade gedacht, dass das Fest heute ein wunderbarer Abschluss für dieses Jahr ist. Und das nächste Jahr wird sogar noch schöner, denn dann kommt dein großer Tag, oder?»
Rachel zögerte. Gary und sie hatten noch kein Datum festgelegt, denn seit ihrer Rückkehr aus New York hatten sie keine Gelegenheit gehabt, darüber zu sprechen. Aber ja, genauso wie ihre Freundin nahm Rachel an, dass die Hochzeit im kommenden Jahr stattfinden würde. Sie sah keinen Sinn in langen Verlobungszeiten. Und da der Heiratsantrag aus heiterem Himmel gekommen war, war sie überzeugt, dass Gary auch so dachte.
«Ich glaube schon, aber es gibt noch eine Menge zu klären.»
«Und eine Menge zu feiern!», sagte Terri mit einem Augenzwinkern, bevor sie das Büro verließ.
«Das kannst du laut sagen.» Rachel grinste und strich ihr hautenges Kleid über den Schenkeln glatt.
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Kapitel 15
Am Silvesterabend saß Ethan bei einem Glas Wein in seiner Küche und wartete auf Vanessa. Daisy hatte er für die Nacht bei ihrer Freundin Tanya untergebracht, denn er hatte das Gefühl, dass er dringend Zeit mit Vanessa allein verbringen musste.
Er hatte sich vorgenommen, aus diesem Abend etwas ganz Besonderes zu machen. Dazu hatte er Champagner kalt gestellt und viel Zeit darauf verwandt, ein üppiges Mahl vorzubereiten. Er wollte Vanessa verwöhnen und ihr zeigen, wie viel sie ihm bedeutete.
Doch eigentlich wünschte er sich, dass die Situation anders wäre, dass er, statt sich insgeheim Sorgen um die Wiederbeschaffung des Ringes zu machen, heute Abend mit ihr über die bevorstehende Hochzeit sprechen könnte. Er hatte überlegt, Vanessa reinen Wein einzuschenken und ihr alles zu erzählen, um die Stimmung zwischen ihnen wieder zu entspannen. Aber er konnte sich nicht dazu entschließen.
Ein derartiges Geständnis hätte nichts mehr zu tun mit dem Heiratsantrag, den er sich vorgestellt hatte. Der Antrag sollte ein ganz besonderes Ereignis sein, eine romantische Geste, an die Vanessa sich immer erinnern würde, und keine seltsame, verzwickte Geschichte über eine Verwechslung.
Ethan hatte lange darüber nachgedacht, wie er Vanessa wenigstens zeigen konnte, dass er es wirklich ernst meinte, wie er ihr beweisen konnte, dass ihre Beziehung ihm viel mehr bedeutete als ein schlichtes silbernes Bettelarmband – ja, dass
sie
ihm viel mehr bedeutete.
Plötzlich fiel ihm etwas ein. Sein Herz schlug schneller. Das war es!
Doch er hatte keine Zeit, länger über die Idee nachzusinnen, denn in diesem Moment läutete es an der Tür, und er stand auf, um zu öffnen.
Vanessa trat ein, und er half ihr aus dem Mantel. Sie sah hervorragend aus. Sie war immer chic gekleidet, aber heute trug sie ein raffiniert geschnittenes schwarzes Cocktailkleid, das
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