Ich schenk dir was von Tiffany's
Tagen einfach so viel zu tun. Ja, ich habe Ihre Nachricht bekommen und Ihre Nummer an Gary weitergegeben. Hat er Sie denn noch nicht angerufen?»
«Äh, nein – noch nicht.»
Rachel schwieg einen Moment. «Wirklich nicht?», sagte sie dann. «Ich dachte, er hätte das inzwischen erledigt … Also, ich möchte mich für ihn entschuldigen. Ich weiß, dass er wahnsinnig viel zu tun gehabt hat, seit wir wieder hier sind, und es war auch so viel los … Aber ich bin sicher, dass er wirklich mit Ihnen sprechen möchte und dass er sich natürlich bedanken will für alles, was Sie für ihn getan haben.»
«Ich möchte –»
«Wissen Sie, wir haben uns gerade verlobt, vielleicht ist das auch der Grund, warum er einfach noch keine Zeit hatte, Sie zu kontaktieren», plapperte sie unbekümmert weiter, und Ethan erbleichte. «Seit wir zurück sind, hatten wir wirklich viel um die Ohren. Wir haben unsere Verlobung groß gefeiert, mit allem Drum und Dran.»
Ethan wusste nicht, was er davon halten sollte. Bestand etwa die Möglichkeit, dass … Nein, das konnte doch nicht sein, oder?
Gary Knowles konnte doch nicht so dreist gewesen sein, den Ring zu klauen und seiner Freundin damit einen Heiratsantrag zu machen, oder etwa doch? Das wäre ja absolut verrückt. Aber dann durchzuckte ihn ein Gedanke: Was, wenn der Kerl nun tatsächlich verrückt war? Vielleicht hatte er bei dem Unfall einen Hirnschaden davongetragen, eine Amnesie oder etwas Derartiges. Das konnte bedeuten, dass er von der Verwechslung gar nichts wusste und den Ring tatsächlich für sein Eigentum hielt.
Ethan überlegte fieberhaft. Er sah, wie Daisy ihn neugierig anschaute.
«Sie haben sich gerade verlobt?», murmelte er. «Wann denn?»
Rachel lachte. «Gleich nachdem er aus dem Krankenhaus kam, hat Gary mir den Antrag gemacht. Ich konnte es gar nicht fassen. Er hatte das alles offenbar für Heiligabend geplant und hatte den Ring gerade noch bei Tiffany’s gekauft, aber dann hat der Unfall ihm natürlich alles vermasselt.»
Ethan rutschte das Herz in die Hose. Unwillkürlich ballte er die Fäuste. «Und wie geht es ihm? Jetzt nach dem Unfall, meine ich?», erkundigte er sich mit zusammengebissenen Zähnen. «Hat er bleibende Schäden davongetragen?»
«So schlimm war es nicht, Gott sei Dank», antwortete Rachel. «Es ist lieb von Ihnen, dass Sie sich Gedanken machen, aber zum Glück ist alles gut ausgegangen.»
«Keine Kopfverletzungen?», hakte Ethan nach. «Gedächtnisprobleme? Irgendwas in der Richtung?»
«Nein … gar nichts.» Jetzt klang Rachel ein wenig verblüfft. «Die Ärzte sagen, es ist alles in Ordnung. Warum fragen Sie?»
«Ich wollte einfach sichergehen.» Ethan überlegte blitzschnell. «Als ich ihn gefunden habe, hatte ich den Eindruck, dass er auf den Kopf gefallen war, aber vielleicht habe ich mich geirrt.»
Verdammt, was ging hier vor? War der Typ tatsächlich so ein gewissenloser Ganove, dass er ernsthaft versuchte, Ethans Ring als seinen eigenen auszugeben? Offenbar hatte er vor dem Unfall keinen Heiratsantrag geplant, denn sein Einkauf bei Tiffany’s hatte ja nur aus einem schlichten Bettelarmband bestanden.
Ethans Herz klopfte laut. Was sollte er jetzt bloß tun?
Was sollte er sagen?
Sollte er die Träume dieser armen Frau zerstören, indem er ihr die Wahrheit sagte? Rachel wirkte viel zu nett, als dass sie einen so skrupellosen und unaufrichtigen Mann heiraten durfte. Was für eine Unverfrorenheit …
Plötzlich wurde Ethan richtig wütend. Verdammt noch mal, die Zeit für Telefonate war längst vorbei. Diese Angelegenheit musste er persönlich regeln. Er würde nach Dublin fliegen und diesem Gary Knowles einen kleinen Besuch abstatten. Er würde die Situation klären, Auge in Auge, von Mann zu Mann.
Erst als ihm auffiel, dass am anderen Ende schon seit einer Weile Schweigen herrschte, kehrte er in die Realität zurück. «Meinen Glückwunsch», sagte er. Das war schließlich die angemessene Reaktion auf Rachels Neuigkeiten, auch wenn die Worte bitter schmeckten, als er sie herauspresste.
«Vielen Dank. Es ging ja alles so schnell, und natürlich ist noch so viel zu tun und zu planen und … ach, hören Sie sich das an! Ich bin schon richtig im Hochzeitsfieber! Das wollen Sie bestimmt gar nicht wissen.»
Das können Sie laut sagen, dachte Ethan.
«Aber wo ich Sie jetzt gerade dranhabe», fuhr Rachel fröhlich fort, «können Sie mir gleich Ihre Adresse geben, damit ich Ihrer Tochter die Kekse schicken kann, die ich
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