Ich schenk dir was von Tiffany's
natürlich.» Sie lächelte verlegen. «Er schlägt sich lieber mal im Pub den Bauch voll.»
«Verstehe. Und sind Sie schon lange mit ihm zusammen?» Ethan hielt es für sinnvoll, auf das eigentliche Thema zuzusteuern, indem er möglichst viele Hintergrundinformationen über die beiden sammelte. Wenn dann deutlich wurde, dass Rachel von der Verwechslung wirklich nichts wusste, würde es ihm viel leichter fallen, die Bombe platzen zu lassen.
«Nein, eigentlich ist es eine ganz stürmische Liebesgeschichte», erwiderte Rachel und erzählte, dass sie noch kein Jahr zusammen waren. «New York war unsere erste gemeinsame Reise.»
«Haben Sie eigentlich vor seinem Antrag schon mal übers Heiraten gesprochen?», bohrte Ethan weiter, wobei er sein Bestes tat, um nicht sarkastisch zu klingen.
Rachel lächelte. «Nein, gar nicht. Es war die absolute Überraschung für mich. Ich hatte überhaupt nicht damit gerechnet.»
«Nein? Warum denn nicht?» Doch dann befürchtete Ethan, dass das vielleicht zu inquisitorisch klang, und fügte hinzu: «Ich bin nämlich in einer ähnlichen Lage und hoffe, dass ich meine Freundin bald um ihre Hand bitten kann.»
«Oh, wie schön. Herzlichen Glückwunsch.»
«Also, ich habe es noch nicht getan, aber ich hoffe, dass es bald so weit ist.»
Rachel lächelte. «Also, für mich ist das so eine aufregende Zeit, und sie freut sich bestimmt wahnsinnig. Wie lange sind Sie beide denn schon zusammen?»
«Etwas über ein Jahr.» Rachel war so offenherzig, und es war so leicht, sich mit ihr zu unterhalten, dass Ethan ihr bald alles über Janes Tod und über die Auswirkungen dieses Schicksalsschlages erzählt hatte. Und ehe er sich’s versah, hatten sie ihre Vorspeisen verzehrt, und als er geendet hatte, waren sie bereits beim Hauptgang.
Rachel hatte Tränen in den Augen. «Sie muss eine wunderbare Frau gewesen sein. Es tut mir so leid, dass Sie diesen Verlust erlitten haben. Und die arme Daisy, sie hat schon in so jungen Jahren ihre Mutter verloren …»
«Ja, das stimmt. Aber wir haben großes Glück, dass wir Vanessa gefunden haben.» Als Ethan klarwurde, dass er die ganze Zeit über Jane und kaum über Vanessa gesprochen hatte, bekam er ein schlechtes Gewissen. «Sie wird eine großartige Mutter sein.»
Rachel legte den Kopf schräg. «Bitte, verstehen Sie das nicht falsch, aber Sie sagen immer wieder, dass sie eine großartige Mutter sein wird. Ist das nicht ein bisschen unfair?»
Ethan legte seine Gabel hin. «Wie meinen Sie das?»
«Also, es geht mich ja eigentlich nichts an, aber das klingt, als würden Sie Vanessa vor allem heiraten, damit Sie und Daisy wieder eine richtige Familie haben. Ich verstehe sehr gut, dass Sie sich das für Daisy wünschen, aber Sie lieben Vanessa doch sicher auch so, wie Sie Jane geliebt haben, oder?»
Ethan schaute Rachel an. Diese Frau, die ihn praktisch gar nicht kannte, hatte den Nagel auf den Kopf getroffen. Aber nein, dachte er dann, es ging nicht nur darum, wieder eine Familie zu sein. Natürlich liebte er Vanessa um ihrer selbst willen. Vielleicht nicht so sehr wie Jane, aber war das überhaupt möglich?
«Entschuldigen Sie bitte», sagte Rachel erschrocken. «Sie kennen mich kaum, und schon mische ich mich in Ihre Angelegenheiten ein. Bitte, vergessen Sie, was ich gesagt habe.»
«Nein, das ist in Ordnung», erwiderte Ethan unbefangen. «Ich bin doch selbst schuld, wenn das bei Ihnen so angekommen ist. Ich liebe Vanessa wirklich sehr, und ich kann es gar nicht erwarten, sie zu heiraten.» Eigentlich war das eine gute Gelegenheit, das Gespräch wieder ins richtige Fahrwasser zu lenken. «Das einzige Problem ist –»
«Selbstverständlich. Ich kann nur wiederholen: Hören Sie nicht auf mich. Vermutlich war das bloß eine Projektion meinerseits.»
Verwundert schaute Ethan sie an. «Inwiefern?»
«Ach, ich habe für Gary und mich ganz ähnliche Hoffnungen – dass wir eine Familie haben werden, meine ich. Ich habe meine Eltern schon vor längerer Zeit verloren, und seitdem habe ich mich immer ein bisschen einsam gefühlt … ein bisschen haltlos.» Sie erzählte ihm, dass eigentlich Terri und die Mitarbeiter im Restaurant ihre Familie waren. «Aber jetzt bin ich ja mit Gary verlobt, und das heißt, dass ich endlich die Chance habe, wieder zu einer richtigen Familie zu gehören oder selbst eine zu gründen – wenn wir das Glück haben, Kinder zu bekommen, heißt das.»
«Ich verstehe.» In Rachels Stimme schwang so viel Sehnsucht mit, dass
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