Ich schenk dir was von Tiffany's
Schicksals.
Wahrscheinlich war er so nervös, weil er endlich Gary gegenüberstehen würde, dem großen Unbekannten in diesem Spiel. Rachel sah er als eine vernünftige, normale Frau, und vermutlich würde sie entsetzt sein, wenn sie die Wahrheit erfuhr.
Er musste also nur noch durch diese Tür gehen, höflich die Situation darstellen und sich dann weigern, das Restaurant zu verlassen, ehe nicht alles zu seiner Zufriedenheit geklärt war.
Er betrat den schwachbeleuchteten Raum und sah sich um. Rachel hatte vorgeschlagen, sich vor dem Essen an der Bar zu treffen, aber Ethan sah die beiden dort nicht. Vielleicht saßen sie doch schon am Tisch?
Während er wartete, um sich nach der Reservierung zu erkundigen, hörte er hinter sich eine Stimme.
«Ethan, da sind Sie ja!» Er drehte sich um und schluckte. Rachel hatte gerade ihren Mantel an der Garderobe abgegeben. Sie trug ein rotes Kleid und sah einfach umwerfend aus.
Ihr Lächeln wich einem leicht verwirrten Gesichtsausdruck, und Ethan wurde bewusst, dass er sie mit offenem Mund anstarrte. Er räusperte sich. «Entschuldigen Sie, ich war schon ein bisschen früher hier.» Seine Gedanken waren träge, während er jedes Detail ihrer Erscheinung in sich aufnahm. Doch dann strich sie sich mit der linken Hand übers Haar, und das helle Aufblitzen des Diamanten an ihrem Finger erinnerte ihn wieder an den Anlass dieses Essens. Er war hier, um den Ring zu holen. Seinen Ring − Vanessas Ring.
Da fiel ihm etwas auf. «Ist Ihr Verlobter aufgehalten worden?», fragte er.
Rachel errötete und schaute verlegen weg. «Es tut mir so leid, aber Gary schafft es doch nicht. Ist eine lange Geschichte.» Sie verzog das Gesicht, und Ethan spannte die Kiefermuskeln an. Was war denn das jetzt wieder? Der Mann wich ihm doch absichtlich aus. Warum sonst sollte er sich weigern, ihn anzurufen, und bei diesem sogenannten Dankesessen wegbleiben?
Aber am meisten interessierte ihn jetzt, ob Rachel wusste, was hier lief. Verhinderte sie gemeinsam mit Gary, dass er den Ring wiederbekam?
Ethan beschloss, sich auf keinen Fall länger an der Nase herumführen zu lassen, so nett und schön Rachel auch sein mochte.
Andererseits stand es ihr ins Gesicht geschrieben, wie unwohl sie sich fühlte, weil sie ihren Freund schon wieder entschuldigen musste.
«Ach so.»
«Es tut mir wirklich leid. Aber es war meine Schuld, weil ich ihn eingeplant habe, ohne ihn vorher zu fragen.» Rachel berichtete, dass Gary meilenweit von jeder Zivilisation entfernt in einem Pub hängengeblieben war. Und obwohl die Geschichte unwahrscheinlich klang, glaubte Ethan ihr. Rachel war so schuldbewusst, und es war ihr so offensichtlich peinlich, dass er gar nicht daran zweifeln konnte. «Als ich das erfuhr, war es schon so spät, da wäre es unhöflich gewesen, Ihnen abzusagen. Deswegen müssen Sie jetzt mit mir allein vorliebnehmen, wenn Ihnen das nichts ausmacht.» Nun lachte sie unbekümmert, und Ethan merkte, dass ihm der Gedanke ganz gut gefiel.
«Natürlich macht mir das nichts aus. Aber Sie hätten sich wirklich keine Sorgen machen sollen. Wenn es Ihnen nicht passt, können wir den Tisch natürlich auch jetzt noch abbestellen.»
«Nein, nein. Wirklich, das ist in Ordnung. Jetzt sind wir hier, und ehrlich gesagt, ich freue mich immer über eine Gelegenheit, die Konkurrenz auszuspionieren», erklärte sie schelmisch.
Ethan lächelte. «Na, wenn ich das als Maßstab nehme, was ich heute bei Ihnen gegessen habe, dann muss die Küche hier sich aber ordentlich anstrengen.»
«Das ist freundlich von Ihnen, danke. Und Sie haben ohne Probleme hergefunden, oder?», fragte Rachel, als sie zu ihrem Tisch geführt wurden. «Ich dachte mir, es wäre am besten, etwas in der Nähe Ihres Hotels zu nehmen. Dann brauchen Sie sich nachher auch nicht um ein Taxi zu kümmern.»
«Ja, es war ganz leicht zu finden.» Sie schwiegen einen Moment, während sie sich setzten, und Ethan schaute sich um.
Es war ein nettes Lokal, zwar nicht so gemütlich wie das Stromboli, aber die Speisekarte sah gut aus. Doch dann ermahnte Ethan sich, dass er heute Abend nicht zum Vergnügen hier war. Er versuchte, sich zu konzentrieren.
Als der Kellner ihre Getränkewünsche aufgenommen hatte, beschloss Ethan, die Sache anzugehen. Er musste nur noch den richtigen Einstieg finden.
«Kommen Sie oft mit Ihrem Verlobten hierher?», fragte er.
Rachel schüttelte den Kopf. «Eigentlich nicht. Gary isst nicht so gern in Restaurants, außer in unserem
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