Ich schenk dir was von Tiffany's
gemacht hat?», fragte er. «Sie sagten ja schon, dass es eine Überraschung für Sie war.»
Rachel strahlte. «Ehrlich, Ethan, ich konnte es nicht glauben. Als ich die Schachtel von Tiffany’s sah, bin ich fast umgefallen.»
«Das kann ich mir vorstellen.» Unwillkürlich ballte Ethan die Fäuste. «Er hat Sie also gefragt, ob Sie ihn heiraten wollen, und Ihnen dann die Schachtel gegeben?»
«Nein, nein. Eigentlich …» Sie senkte den Blick und zögerte ein wenig, als wolle sie etwas sagen, schien es sich dann aber anders zu überlegen. «Nein, nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus haben wir unsere Bescherung nachgeholt, und da hat er mir einfach die kleine blaue Schachtel gegeben und … als ich gesehen habe, was drin war, bin ich fast ohnmächtig geworden.»
«Ja, ich weiß genau, was Sie meinen», presste Ethan durch die zusammengebissenen Zähne hervor. «Ich meine, ich kann es mir vorstellen», erklärte er rasch, aber anscheinend war Rachel nichts aufgefallen.
Sie lächelte immer noch über die Erinnerung. «Ich musste ihm zwar ein bisschen vorsagen – das war so witzig, denn ich habe Gary noch nie so nervös erlebt –, aber schließlich hat er mir dann die entscheidende Frage gestellt, und der Rest ist Geschichte.»
Diese Darstellung der Ereignisse bestätigte Ethans Verdacht, dass Gary den Heiratsantrag ursprünglich gar nicht geplant hatte und dass er die arme Frau total verarschte. Sie verdiente etwas viel Besseres, und Ethan wünschte sich sehnlichst, er könnte den Mut aufbringen, ihr alles zu sagen. Aber er schaffte es einfach nicht.
«Ethan? Alles in Ordnung?» Rachels Stimme riss ihn aus seinen Grübeleien.
«Ja, natürlich. Tut mir leid, ich war gerade in Gedanken anderswo.»
«Wo denn?» Rachel trank ein Schlückchen von ihrem Wein, dabei funkelte ihr Ring im Kerzenlicht.
Ethan schluckte.
«Der Ring ist wunderschön», sagte er. Er wünschte, er hätte ihn einfach an sich nehmen können, ohne dass sie es merkte.
«Ja, das stimmt.» Sie hob die linke Hand. «Er ist so unwahrscheinlich elegant, so was hätte ich von Gary überhaupt nicht erwartet.» Sie lächelte. «Er kann ein bisschen … Wie sagt man?»
«Geschmacklos?», rutschte es Ethan heraus.
Rachel lachte. «Nein, nein, ich wollte sagen ‹vorsichtig sein› – mit dem Geldausgeben, meine ich. Und ich bin ziemlich sicher, dass dieser Ring ein Vermögen gekostet hat.»
Ethan wusste nur zu gut, wie viel der Ring gekostet hatte – bis auf den allerletzten Cent.
«Die Fassung ist so klassisch, und der Schliff ist so schön, und dann noch von Tiffany’s …» Träumerisch betrachtete sie ihren Finger. «Ich hatte ja keine Ahnung, dass jemand wie Gary überhaupt etwas von diesen Dingen versteht – Sie wissen schon, dass ein Diamantring von Tiffany’s wirklich der Inbegriff von Romantik ist.»
«Ja, ich habe davon gehört», brummelte Ethan.
«Aber jedenfalls …» Rachel schüttelte den Kopf. «… abgesehen davon, dass Sie sich jetzt angehört haben, wie eine fremde Frau endlos über ihr Privatleben plappert, wie ist Ihr Besuch hier denn verlaufen? Ich hoffe, dass Ihre Besprechung erfolgreich war. Hatte sie etwas mit Ihrer Arbeit zu tun?»
«Ja.» Die Frage überraschte Ethan. «Doch, es war gut, aber … also, ich bin eigentlich hier, um für ein Buch zu recherchieren.» Da er sich entschieden hatte, die Sache mit Gary persönlich zu klären, konnte er seine altbewährte Ausrede benutzen, statt sich schon wieder neue Geschichten über seinen Besuch in Dublin auszudenken.
Rachel machte große Augen. «Sie schreiben ein Buch? Das klingt ja toll! Worüber denn?»
In diesem Moment ging ein Kellner mit einem Brotkorb am Tisch vorbei. «Es geht um … Brot», erwiderte Ethan spontan. Warum blieb er nicht einfach bei der Erklärung, die er Vanessa gegeben hatte? «Es ist, äh … eine Art Untersuchung über das Brot in verschiedenen Kulturen der Welt. Im Moment recherchiere ich gerade in Irland.»
«Super.» Rachel lächelte begeistert, und Ethan wunderte sich, dass ein so ödes Thema offenbar ein Volltreffer gewesen war. Ein Buch über Brot – das klang doch so was von langweilig.
«Na ja, das ist doch mein Metier, und ich weiß das eine oder andere über Brot. Also fragen Sie ruhig», forderte sie ihn freundlich auf. Auf einmal erinnerte sich Ethan an die Worte, die Jane auf dem Sterbebett zu ihm gesagt hatte.
Suche dir eine Frau, die Brot für dich backt.
Verstohlen warf er einen Blick auf die freundliche,
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