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Ich schenk dir was von Tiffany's

Ich schenk dir was von Tiffany's

Titel: Ich schenk dir was von Tiffany's Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Greene
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Flaschenöffner und ließ den Kronkorken zischen. Also los!
    «Glas?»
    «Nee, passt schon.»
    Terri schob ihm die Flasche über die Theke zu, und Gary hob sie an die Lippen und schüttete das Bier hinunter, als wäre es sein Lebenselixier.
    «Tolle Frau.» Im Stehen trank er den Rest aus, dann rülpste er laut. «Nach so einem Tag hab ich das gebraucht.»
    «Das kann ich mir denken.» Terri musste sich auf die Zunge beißen. Sie begann, im Gastraum zu fegen. «Wie geht’s dir denn so in letzter Zeit? Du freust dich bestimmt schon auf die Hochzeit, oder?»
    Gary stellte die Bierflasche auf die Theke. «Ach, du weißt doch, wie das ist. Hey, könnte ich vielleicht noch so eins haben? Ich kann’s mir auch selbst holen.»
    Natürlich kannst du das, dachte Terri. «Klar, nimm dir eins.»
    «Danke. Es war wirklich ein langer Tag. Außerdem gibt’s nichts Besseres als Freibier.»
    Terri schüttelte den Kopf. Wieder konnte sie nicht begreifen, wie jemand Tausende für einen Ring ausgeben konnte, dabei aber so geizig war, dass er keine Gelegenheit ausließ, sich auf fremde Kosten zu besaufen. Vor allem auf Rachels und ihre Kosten, dachte Terri bitter. Na, wenn es sein musste …
    «Also, ich muss ja zugeben, du hast uns alle echt überrascht», nahm sie das Thema Verlobung wieder auf. «Wer hätte gedacht, dass du so gut dichthalten kannst?»
    «Du hast ja keine Ahnung», stöhnte Gary, und Terri warf ihm einen interessierten Blick zu. Was konnte er damit wohl meinen? «Ach so, du meinst die Verlobung», fügte er rasch hinzu. «Ja, ja, ich glaube, ich kann ganz gut dichthalten, und es sollte ja wirklich eine Überraschung für Rachel sein.»
    «Na, die ist dir echt gelungen.»
    «Aber dieser ganze Kram mit der Hochzeit, das ist jetzt Rachels Sache. Außerdem muss sie jetzt auch mal was springen lassen, ich hab genug geblecht.»
    So ein Windhund! Terri fiel es nicht leicht, weiterzulächeln. «Das ist mir klar. Ich meine, der Klunker muss ein ganz schönes Loch in deine Kasse gerissen haben, und dann auch noch von Tiffany’s.»
    «Ja, da bin ich wirklich aufs Ganze gegangen. Muss ein tolles Gefühl für Rachel sein, ’nen Ring am Finger zu haben, der mindestens … äh, na ja, einen Tausender oder so was wert ist.»
    Typisch, dass Gary unbedingt über den Preis reden wollte – Terri schauderte es bei dieser Geschmacklosigkeit. Aber dann ließ die Summe, die er genannt hatte, sie stutzen. Ein Tausender? Für einen Diamanten von der Größe und dann noch von Tiffany’s? Der Ring musste doch mindestens zwanzig Mal so viel gekostet haben! Aber halt – warum sollte Gary den Preis herunterspielen? Er wäre doch der Erste, der jede Gelegenheit nutzen würde, um damit anzugeben.
    Sofort war Terri klar, dass da etwas faul war. Gary verheimlichte etwas – und sie wusste nicht, ob es mit der Verlobung zusammenhing oder mit etwas anderem. Aber was es auch sein mochte, sie würde es rauskriegen.
    «Gut.» Sie hörte auf zu fegen und stützte sich auf den Besen. «Weißt du, ich habe auch einen langen Tag gehabt, und ich glaube, ich leiste dir Gesellschaft. Hast du Lust auf was Hochprozentigeres?»
    Gary zog die Brauen hoch. «Na klar.»
    Terri stellte den Besen weg, nahm eine Flasche Whiskey vom Regal, griff nach zwei Schnapsgläsern und füllte sie. «Zum Wohl.» Sie kippte die Flüssigkeit hinunter und bemühte sich, das Gesicht nicht zu verziehen. Sie hasste Whiskey, aber im Moment war ihr fast jedes Mittel recht.
    Auch Gary leerte sein Glas, und unverzüglich schenkte sie ihm nach. Ihr fiel auf, dass er leicht gegen die Bar taumelte.
    «Setz dich doch richtig an einen Tisch und ruh dich aus.» Terri tat besorgt. «Oder hast du heute noch was vor?»
    «Ach, Quatsch.» Gary strahlte. «Und es würde mir auch nicht im Traum einfallen, eine Dame am Samstagabend ganz allein Whiskey trinken zu lassen.»
    Mensch noch mal, flirtete er etwa mit ihr? Terri wurde ganz flau im Magen, und diesmal war nicht der Whiskey schuld.
    «Ja, ich finde es wirklich lobenswert, dass du dich an Rachel gebunden hast. Ich hatte dich gar nicht für so monogam gehalten», gurrte sie, um auf seinen Ton einzugehen. «Rachel und du, ihr seid einfach ein tolles Paar, da bin ich richtig ein bisschen eifersüchtig, das muss ich ja zugeben. Ich hätte auch gern einen Mann wie dich an meiner Seite.»
    Gary bemühte sich offenbar erfolglos, ihr Gesicht klar zu sehen, und Terri tat ihr Bestes, um unbeirrt weiterzulächeln und ihren Widerwillen zu unterdrücken.

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