Ich schenk dir was von Tiffany's
Jetzt fragte er sich wahrscheinlich gerade, ob sie etwa mit
ihm
flirtete. Als Terri befürchtete, laut loslachen zu müssen, schenkte sie Gary schnell nach, und er leerte sein Gläschen wieder in einem Zug.
«Guter Tropfen.» Er machte ein zufriedenes Gesicht. Die Mischung aus Schmeichelei und Whiskey war ihm wohl zu Kopf gestiegen.
Terri schenkte ihm erneut ein und holte ihm obendrein noch ein weiteres Bier.
Ein wenig schwankend beugte Gary sich vor. «Weissu, diese Seite an dir mag ich, Terri, ja wirklich. Sonst bissu immer so … weiß nich, so erns.»
«Ach, ab und zu muss doch jeder mal ein bisschen aus der Reihe tanzen.»
Gary bekam einen Schluckauf, und wieder waren seine Worte undeutlich. «Dolle Frau.»
Terri goss ihm noch einen ein, und er sah sie an, als wolle er etwas sagen.
«Was ist?», ermunterte sie ihn.
«Überlege grad …» Gary trank seinen Whiskey aus, schien aber dabei den Faden zu verlieren.
«Ja?», half Terri ihm auf die Sprünge.
«Ach, nee, is nix.»
«Komm, mir kannst du es doch erzählen.»
«Also, na ja, dieser Kerl, Ethan, der ruft sie ja dauernd an … allmählich regt der mich auf.»
Terri schwieg. Endlich kam er zum Thema. «Ja? Warum denn? Bist du etwa eifersüchtig?»
«Näh!» Gary lachte grölend. «Ich und eifersüchtich? Rachel is doch verrückt nach mir.»
«Ja, natürlich. Aber weißt du, ich habe mir deswegen auch schon Gedanken gemacht. Warum ruft der Typ sie denn dauernd an?»
«Keine Ahnung. Vielleicht hat er sich im Krankenhaus in sie verguckt, als ich nix mitgekriegt hab.»
«Ach so.» Terri war enttäuscht. Sie hatte immer noch auf die große Enthüllung gehofft, auf eine Erklärung, warum Greene so hartnäckig den Kontakt suchte.
Konnte es wirklich sein, dass Ethan Greene etwas für Rachel empfand? Seit New York? Heute hatte es zwar nicht danach ausgesehen, allerdings hatte er in Rachels Nähe ziemlich nervös gewirkt und sich auch auffällig dafür interessiert, wo Gary sich befand. Weil er Gary sehen wollte? Oder weil er sich vielleicht vor ihm fürchtete?
Nein, es musste noch etwas anderes dahinterstecken, davon war Terri überzeugt.
Sie beschloss, den richtigen Moment abzuwarten, um Gary zu eröffnen, dass seine Rachel heute Abend mit Ethan Greene essen gegangen war.
«Dann befürchtest du also, dass Greene dir Rachel wegschnappen könnte, ja?»
Wieder sein grölendes Gelächter. «Das ist nicht dein Ernst, oder? Näh, es passt mir einfach nicht, wie er hier rumschnüffelt, das ist alles.»
«Das kann ich mir vorstellen. Aber irgendwie ist es doch witzig, wie das manchmal so geht. Wenn Greene nicht zum richtigen Zeitpunkt vorbeigekommen wäre, wer weiß, was dann passiert wäre? Bei dem Unfall, meine ich.»
«Ja, wer weiß?», schnaubte Gary, und seine Sprache wurde wieder undeutlich. «Für Rachel isses jenfalls gut ausgegangen, so viel is mal sicher.»
Terri kniff die Augen zusammen. Jetzt wurde es langsam interessant. «Wie meinst du das? Natürlich ist es gut ausgegangen, aber doch für euch beide, oder?», fragte sie drängend und tat dabei ganz erschrocken.
Gary lachte. «Also, wenn ich mal ganz ehrlich bin, ich kann mich an fast nichts mehr erinnern, aber eins weiß ich: Wäre der Unfall nicht gewesen, dann wärn wir jetzt wohl kaum verlobt.»
«Wie meinst du das?» Terri hielt die Luft an, doch Gary schien das nicht zu bemerken.
Mit einem Lächeln winkte er Terri dichter heran. «Kann ich dir ein Geheimnis anvertrauen?»
«Natürlich. Ich werde schweigen wie ein Grab.»
Er kratzte sich am Kopf. Terri fühlte sich an einen Gorilla erinnert, den sie neulich bei einem Zoobesuch mit einem ihrer Neffen gesehen hatte. «Ich hab keine Ahnung, wo dieser Ring herkommt.»
«Wie bitte? Wie meinst du das?»
Garys Augen waren glasig. «Wie gesagt, keine Ahnung, wo der Klunker herkommt. Er war einfach nach dem Unfall zwischen meinen Sachen.»
Terri blinzelte. Sie war verwirrt. «Du meinst, du kannst dich nicht erinnern, wie du ihn bei Tiffany’s gekauft hast?»
«Näh. Ich hab da was gekauft, das stimmt, aber bestimmt nicht so ’nen dicken Klunker.»
Terri überlegte fieberhaft. «Warte mal. Du hast gesagt, du hast was bei Tiffany’s gekauft, aber als du aus dem Krankenhaus kamst, war was anderes in der Verpackung?»
«Ganz genau. Ich glaube, die müssen das im Laden durcheinandergebracht haben.» Gary hob sein Glas. «Aber für mich isses der Hammer.»
«Stopp mal. Du meinst, du bist irgendwie durch eine Verwechslung zu dem Ring
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