Ich schenk dir was von Tiffany's
schuldete ihm unendlichen Dank, weil er Gary in New York das Leben gerettet hatte.
Gestern Abend hatten sie miteinander gelacht, hatten sich Geschichten erzählt und die Gesellschaft des anderen genossen, aber mehr war nicht gewesen.
Nein, das war alles. Ganz sicher.
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Kapitel 26
Terri fühlte sich wie die sprichwörtliche Katze auf dem heißen Blechdach. Sie konnte kaum glauben, dass Rachel heute Morgen nicht wegen Garys Betrug Tränen in ihren Kaffee weinte, sondern ganz entspannt von ihrem schönen Abend mit Ethan Greene erzählte.
Sie lächelte über die Ironie dieser Situation, und auch wenn sie nicht wollte, dass Rachel gedemütigt wurde, freute es sie doch, dass sie nach einem netten Abend mit Ethan ihren Verlobten als sabbernde Schnapsleiche im Bistro vorgefunden hatte.
Nach Garys Geständnis stand außer Frage, dass er Rachel betrogen hatte. Er hatte ihr einen Heiratsantrag gemacht, wohl wissend, dass der Verlobungsring für eine andere Frau bestimmt gewesen war. Angesichts der hohen Summe, die Ethan für den Ring ausgegeben haben musste, drängten sich weitere Fragen auf.
Was führte Ethan im Schilde? Offenbar hatte er Rachel nichts von der Verwechslung erzählt, denn sie trug den Ring noch immer.
Terri überlegte, worauf Ethan wohl wartete. Schließlich musste er den Irrtum doch rasch bemerkt haben. Seine zahlreichen Anrufe fielen ihr ein. Und dann war er plötzlich persönlich im Bistro erschienen.
Er konnte doch nur gekommen sein, um den Ring zurückzuholen. Aber warum hatte er nichts gesagt? Diese Verwechslung hatte ihn in vielerlei Hinsicht einiges gekostet. Rachel hatte erzählt, dass er seiner Freundin einen Antrag machen wollte. Sicherlich hatte er diesen Plan fallenlassen müssen, als er entdeckt hatte, dass ihm nur ein Bettelarmband geblieben war. Was für ein Pech! Da hatte der arme Kerl keine Mühen gescheut, um jemandem wie Gary Knowles zu helfen, und dann wurde er so gnadenlos reingelegt.
Aber warum nur hatte Ethan das alles Rachel gegenüber verschwiegen? Sie dachte an Rachels stillvergnügte Miene heute Morgen. Konnte es sein, dass es beim Essen zwischen den beiden gefunkt hatte und dass Ethan nun davor zurückschreckte, Rachel weh zu tun?
Schließlich merkte jeder, der länger mit Rachel zusammen war, dass sie eine romantische Seele war und es nicht verdiente, so sehr verletzt zu werden.
Ethan brachte es offenbar nicht über sich, Rachel die Wahrheit zu sagen, ebenso wenig wie sie selbst, wie Terri sich eingestehen musste. Sie zögerte ja auch, ihr neu erworbenes Wissen mit Rachel zu teilen. Zudem war alles Garys Schuld, und er hätte es nie so weit kommen lassen dürfen.
Terri überlegte, ob sie versuchen sollte, Ethan irgendwie einen Hinweis zu geben, dass sie über alles Bescheid wusste. Aber wie? Sie kannte den Mann ja kaum und hatte keine Ahnung, welche Gründe er für sein Schweigen hatte.
Während Terri die üblichen morgendlichen Aufgaben erledigte, war sie in Gedanken anderswo. Es war, als hätte sie sich über Nacht in Amor verwandelt und müsste nun eine sehr merkwürdige und verzwickte Dreiecksgeschichte inszenieren … Oder vielleicht war es sogar eine Vierecksgeschichte? Ethans Freundin hing ja auch noch mit drin.
Jedenfalls ging es um einen großen, sehr teuren Diamanten, der einer Audrey Hepburn würdig gewesen wäre.
***
«Hast du heute schon was von Dad gehört? Wann kommt er nach Hause?», fragte Daisy.
Automatisch zog Vanessa die Augenbrauen zusammen, doch dann entspannte sie ihr Gesicht schnell wieder. Nach dem Gespräch gestern wollte sie Daisy gegenüber nicht ungeduldig erscheinen, auch wenn sie zugeben musste, dass Ungeduld inzwischen gar kein Ausdruck mehr für ihren Zustand war. Nein, sie befand sich in heller Aufregung.
Es war fast Mittag, und Ethan hatte seit gestern nicht mehr angerufen.
Vanessa hatte erwartet, dass er gleich heute Morgen anrufen und ihr berichten würde, wie seine «Recherche» verlief. Aber sie hatte nichts von ihm gehört.
Sie hatte selbst versucht, ihn anzurufen, war aber gleich auf seiner Mailbox gelandet. Warum rief er sie nicht zurück?
«Ich weiß nicht, Schätzchen. Er hat noch nicht angerufen.»
Daisy lächelte schwach, und Vanessa spürte, dass sie immer noch geknickt war, weil sie die Katze aus dem Sack gelassen hatte. Nach dem Gespräch war sie den ganzen Tag still gewesen und hatte sich in ihrem Zimmer verkrochen. Auch beim Abendessen und beim Frühstück heute Morgen hatte sie kaum mit
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