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Ich schenk dir was von Tiffany's

Ich schenk dir was von Tiffany's

Titel: Ich schenk dir was von Tiffany's Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Greene
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auch unglaublich gut aus. Außerdem war er sanft und höflich und hatte tadellose Manieren. Zum Beispiel hatte er nach dem Essen darauf bestanden, Rachel sicher in ein Taxi zu setzen.
    Sie schnappte sich einen nassen Lappen und wischte den Tisch ab, dort, wo Gary die ganze Nacht gesabbert hatte. Was für ein Kontrast …
    Rachel ging in die Küche, um die Backwaren für ihre Frühstückskarte in Angriff zu nehmen. Natürlich fiel ihr sofort Ethans Buch über Brot ein. Verdammt, ganz egal, was sie heute Morgen tat, ihre Gedanken wanderten immer wieder zu ihm. Was war nur los mit ihr?
    Gestern Abend hatte seit langer Zeit zum ersten Mal ein Mann ernsthaft Interesse an ihr und ihrem Leben gezeigt. Ethan hatte Fragen gestellt und sich geduldig ihre Antworten angehört. Er hatte alles über sie, ihre Arbeit – ja sogar über ihre Träume – wissen wollen, und ausnahmsweise war es ihr nicht schwergefallen, über diese Dinge zu sprechen.
    Dabei war es nicht so, als erzählte sie Gary nichts, aber das war einfach anders. Ihre Beziehung lebte von Extremen und der damit verbundenen Aufregung. Gary brachte sie zum Lachen, selbst wenn er sich unmöglich benahm, und normalerweise fand sie es toll, dass sie nie wusste, was er sagen oder tun würde. Aber als sie daran dachte, dass Ethan gesagt hatte, sie solle mit Gary über ihre Hoffnungen und Träume sprechen, wurde ihr klar, dass sie das bisher eigentlich nie getan hatte. Natürlich lag das in erster Linie daran, dass ihr Verlobter sich lieber mit Männersachen befasste und sich für diesen ganzen Quatsch nicht interessierte. Und meistens gefiel er Rachel so.
    Doch als sie jetzt über Gary nachdachte, standen ihr plötzlich all seine kleinen Eigenheiten vor Augen, die sie sonst rasch abgetan hatte: Dass er nicht in ihren Lieblingsrestaurants essen mochte, weil er sie «zu chic» fand und weil man dort «nie anständig satt» wurde; dass er ihr nur selten Komplimente über ihr Aussehen machte; dass er oft gar nicht merkte, was sie alles für ihn tat; dass es so lange gedauert hatte, bis er sie seiner Mutter vorgestellt hatte …
    Rachel stutzte. War Gary rücksichtslos?
    Ihr Kopf verneinte es, aber im tiefsten Herzen ahnte sie, dass es stimmte. Doch sicherlich war Gary nicht mit Absicht rücksichtslos. Sein Verhalten war wohl eher als unüberlegt anzusehen.
    Mit einem Seufzer beschloss Rachel, sich auch selbst den Spiegel vorzuhalten. Vielleicht lag das Problem ja gar nicht bei Gary, sondern bei ihr. War sie wirklich so oberflächlich, dass sie anfing, an ihrem Partner herumzukritisieren, sobald ein anderer Mann ihr Aufmerksamkeit schenkte?
    Nein, das stimmte nun wirklich nicht. Abgesehen davon, dass sie ja bereits gebunden war, war Ethan auch gar nicht ihr Typ.
    Wenn sie sich ihre Männergeschichten ansah, entsprach Ethan sogar überhaupt nicht ihrer Norm. Normalerweise flog sie auf starke, maskuline und unberechenbare Männer, nicht auf den besonnenen, unkomplizierten, offenen Typus, dem Ethan anzugehören schien. Und von dem Terri immer behauptete, er sei ausgestorben.
    Nachdem sie sich von Ethan verabschiedet hatte und mit dem Taxi nach Hause gefahren war, hatte sie kein einziges Mal an Gary gedacht, wie ihr nun ein wenig schuldbewusst klarwurde. Erst als sie ins Bett ging, war ihr aufgefallen, dass sie den ganzen Abend nichts von ihm gehört hatte.
    Rachel runzelte die Stirn. Sie hatte ja nicht wissen können, dass ihr Liebster sich in ihrem Restaurant aufhielt, sturzbesoffen und fest schlafend. Was hatte er überhaupt hier gemacht, und warum hatte er nicht angerufen? Aber natürlich hatte sie ihn auch nicht angerufen, und sie hatte es sogar versäumt, ihm zu sagen, dass sie mit einem anderen Mann essen ging. Da konnte sie sich wohl kaum über rücksichtsloses Verhalten beklagen.
    In diesem Moment kündigte Schlüsselklirren an der Tür an, dass Terri aus ihrer Wohnung heruntergekommen war.
    «Guten Morgen!», begrüßte Rachel sie mit einem Lächeln. «Wie geht es
dir
denn heute?» Sie erwartete, dass Terri genauso verkatert sein würde wie Gary. Doch sie wirkte hellwach und putzmunter, sogar ein wenig aufgedreht.
    Terri lächelte. «Mir geht’s gut. Warum fragst du?»
    Rachel runzelte die Stirn. «Na, wo du doch mit meinem lieben Verlobten bis tief in die Nacht gebechert hast, dachte ich, du wärst ein bisschen angeschlagen.»
    Terri schüttelte den Kopf. «Nö. Ich kann mich schließlich beherrschen. Vermutlich war dein Herzblatt heute Morgen noch hier, als du

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