Ich schenk dir was von Tiffany's
unterhielten. Obwohl Ethan das natürlich nicht wissen konnte.
«Wie meinst du das?», fragte er, und sie hörte, wie sich Panik in seine Stimme schlich.
Sie schlug einen leichteren Ton an: «Ach, ich hoffe einfach, dass du mir das Manuskript irgendwann zu lesen gibst.»
«Aber natürlich. Im Moment ist es einfach noch ein bisschen chaotisch, das ist alles.»
«Verstehe.» Vanessa wurde das Herz schwer. Anscheinend würde sich in naher Zukunft nichts Neues ergeben in Sachen Ring oder Heiratsantrag oder was auch immer Ethan vorschwebte. Hatte Daisy vielleicht etwas falsch interpretiert? Oder hatte sie selbst die ganze Geschichte falsch gedeutet?
Vanessa wandte sich um und schaute Ethans Tochter an, die still an der Frühstückstheke saß.
«Jedenfalls freuen wir uns auf dich. Wann kommst du denn an?»
«Mein Flug geht heute Abend um sieben. Habt ihr es schön zusammen, Daisy und du?»
«Sehr schön», sagte Vanessa und zwinkerte Daisy zu. «Willst du mit ihr sprechen?» Vanessa hoffte, dass Ethan Daisy beichten würde, was in Dublin vor sich ging, und dass Daisy dann vielleicht irgendetwas Erhellendes sagen würde.
«Ja, wenn sie gerade in der Nähe ist.»
«Warte.» Sie gab Daisy das Handy.
«Hallo, Dad. Ja, uns geht es sehr gut. Nein … eigentlich nicht.» Vanessa sah, wie sich bei diesen Worten ein Anflug von schlechtem Gewissen auf Daisys Gesicht zeigte. Offenbar hatte Ethan etwas gefragt, das mit dem Geheimnis der beiden zu tun hatte. Sie ballte die Fäuste. Was ging hier vor? Und wie sollte sie es aus Daisy rauskriegen? «Ja, du fehlst mir auch. Bis bald, Dad.»
Damit gab sie Vanessa das Handy zurück.
«Wann genau kommt dein Flieger an, Ethan? Wir können dich in Heathrow abholen, wenn du möchtest.»
«Nein, nein, bloß keine Umstände. Ich kann mir ein Taxi nehmen.»
«Ganz wie du möchtest.»
«Doch, das ist in Ordnung. Hör mal, ich mache jetzt lieber Schluss. Ich habe für heute noch eine ganze Menge auf dem Zettel. Muss noch ein paar Orte auskundschaften, das kannst du dir bestimmt vorstellen.»
Nein, das konnte sie nicht, dachte Vanessa frustriert. Das war ja das Problem.
«Natürlich. Also, genieß die restliche Zeit dort, und wenn ich dir irgendwie helfen kann – wenn ich von hier aus etwas recherchieren kann oder so –, lass es mich wissen.»
«Ja, danke dir, aber nach dem heutigen Tag müsste ich eigentlich alles im Griff haben», sagte er, doch es klang sehr unbehaglich.
«Das ist gut zu wissen. Bis bald, Schatz.»
Als Vanessa das Handy zuklappte, fragte sie sich, wie lange sie die Spannung wohl noch aushalten konnte.
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Kapitel 27
Ethan wusste, dass er gestern Abend den Stier bei den Hörnern hätte packen und Rachel den Ring hätte abnehmen sollen, aber dazu war er nicht fähig gewesen.
Er war einfach zu zögerlich – oder wahrscheinlich eher zu blöd. Eigentlich sollte er jetzt im Flugzeug nach London sitzen; stattdessen war er wieder auf dem Weg ins Stromboli, um einen letzten, verzweifelten Versuch zu unternehmen, die Sache hinter sich zu bringen.
«Ethan, hallo!» Bevor er weiter über seine verzwickte Lage nachdenken konnte, begrüßte Rachel ihn mit einem strahlenden Lächeln. Sie konnte nicht vor zwei Uhr morgens ins Bett gekommen sein, und trotzdem sah sie hübsch aus. Alle Gedanken daran, den Ring wiederzubekommen, waren wie weggeblasen. Stattdessen stand er nur da und glotzte sie dumm an. Sein Magen krampfte sich zusammen. Warum, das konnte er nicht genau sagen, aber er wusste, dass es nicht nur um den Ring ging.
Seit gestern Abend bereitete ihm die Erinnerung an Janes Worte Kopfzerbrechen. Jane hätte gelacht, wenn sie gewusst hätte, worüber er sich Gedanken machte. Sie hatte immer an das Schicksal und an eine kosmische Ordnung und den ganzen Hokuspokus geglaubt. Aber war es nicht merkwürdig, dass das Schicksal ihn zu dieser Unbekannten geführt hatte? Zu der Frau, die zufällig seinen Verlobungsring erhalten hatte und die außerdem von Beruf Bäckerin war.
Eine Frau, die Brot für ihn backte …
Plötzlich ergriffen ihn Panik und Verwirrung. Das war doch lächerlich, dachte er. Was war nur mit ihm los?
«Gut geschlafen?», fragte Rachel, und Ethan riss sich zusammen. «Ja, sehr gut, danke.»
«Und was haben Sie heute vor? Vermutlich wollen Sie weiter für Ihr Buch recherchieren.»
Er nickte verlegen, als sie seine jämmerliche Ausrede erwähnte. «Na ja, ich schaue mal, wie weit ich komme.»
Am Morgen hatte Ethan sich etwas
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