Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich sehe dein Geheimnis

Ich sehe dein Geheimnis

Titel: Ich sehe dein Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrington
Vom Netzwerk:
gemacht, wahrscheinlich mit einem Bohrer.«
    »Jeder Mieter des darüber liegenden Zimmers kann dadurch dieses Bett hier genau sehen«, sagte ich.
    Er nickte. »Wir müssen herausfinden, wer in dem Zimmer im ersten Stock gewohnt hat.« Kopfschüttelnd fügte er hinzu: »Wie konnte mein Dad das übersehen?«
    »Hat sich dein Vater auf das Bett gelegt und die Perspektive des Opfers eingenommen?«
    »Nein.«
    »Dann verschwende ich vielleicht doch nicht deine Zeit«, bemerkte ich sarkastisch.
    Er wurde rot. »Bitte entschuldige. Das ist eine wichtige Spur. Danke.«
    Ich schubste ihn sanft vom Bett und legte mich wieder hin. »Ich bin noch nicht fertig. Kannst du mich genau so hinlegen, wie sie gefunden wurde?«
    »Klar.«
    Er beugte sich hinunter und legte die Hände auf meine Schultern. Sofort durchströmte mich Wärme. Ich war froh, dass er nicht Gedanken lesen konnte, denn mein einziger Gedanke war, wie gut er aussah. Und wie bescheuert ich war, weil ich in einem solchen Moment, an diesem Ort so etwas dachte. Aber ich konnte es nicht ändern. Ich konnte meine Gedanken nicht ausschalten.
    Ich blickte in seine dunklen Augen, sah seine leicht geöffneten Lippen so nah bei meinen.
    Plötzlich wendete er mich wie einen Pfannkuchen.
    »He!«, protestierte ich. Die Matratze dämpfte meine Stimme.
    »Sie wurde in Bauchlage gefunden«, sagte er.
    »Das wäre auch sanfter gegangen.«
    »Okay, ohne Hände. Ich sage es dir. Dreh deinen Kopf nach rechts.«
    Ich gehorchte und holte tief Luft.
    »Leg deinen linken Arm unter den Körper.«
    Das war ungemütlich. So hätte sie sich nicht zum Schlafen hingelegt. Vielleicht hatte sie sich aufrichten wollen und war nach dem Schuss auf ihren Arm gefallen.
    »Spreiz die Beine noch weiter.«
    Zum Glück legte er jetzt nicht mehr Hand an.
    »Leg die rechte Hand auf den Nachttisch.«
    »In die Nähe des Telefons?«
    »Nein, nicht so weit. Auch nicht ganz auf den Nachttisch, eher an den Rand.«
    Ich streckte die Hand aus und legte sie sanft auf das Holz. Dann schloss ich die Augen und konzentrierte mich. Plötzlich war das Zimmer völlig dunkel, obwohl Gabriel das Licht nicht gelöscht hatte.
    Ich konnte die Vergangenheit sehen.
    Stille. Dunkelheit. Langsames Atmen. Ich bin müde. Zufrieden und müde. Die Nacht ist doch nicht so schlecht gelaufen. Da höre ich, wie der Türknauf gedreht wird. Ich lächle.
    Dann hebe ich den Kopf und sage: »Willst du noch mehr davon?«
    Ich stütze mich auf die Ellbogen, als ich einen lauten Knall höre. Plötzlicher, allumfassender Schmerz erfüllt mich. Dann nichts mehr.
    Abrupt öffnete ich die Augen.
    »Ich habe es gesehen.«
    »Was hast du gesehen?«
    »Den Mord.« Ich richtete mich auf, legte die Hand auf die Brust und hoffte, mein Herz würde sich wieder beruhigen. »Ich habe gesehen, wie es passiert ist. Sie lag auf dem Bauch und war schon fast eingeschlafen. Dann hörte sie jemanden hereinkommen, stützte sich auf und fragte: ›Willst du noch mehr davon?‹ Und dann wurde sie erschossen.«
    »Wer war es? Wer hat sie erschossen?«
    Ich versuchte, mich an die Einzelheiten der Vision zu erinnern. »Hier links war ein Schatten.«
    »Ja, dort stand der Mörder, als er den Schuss abfeuerte«, erklärte Gabriel. »Sprich weiter.«
    Ich presste die Finger an die Stirn. »Es war völlig dunkel im Zimmer. Ich konnte nur einen Schatten sehen. Ich habe kein klares Bild.«
    Gabriel ächzte frustriert. »Wie praktisch, nicht wahr?«
    Ich stand auf und sah ihn an. »Du kannst mich gerne für eine Betrügerin halten. Welches Motiv hätte ich denn, so etwas zu erfinden?«
    Er zählte die Motive an den Fingern ab: »Öffentliche Aufmerksamkeit für euer Familienunternehmen. Geld. Deine eigene Fernsehsendung. Wer weiß, was noch?«
    »Was kann ich tun, um dir zu beweisen, dass meine Gabe real ist?«
    »Den Fall lösen.«

Neun
    In der Nacht wurde ich von Albträumen gequält. Wieder und wieder spielte sich die Szene von Victorias Tod in meinem Kopf ab. Ich wälzte mich hin und her.
    Willst du noch mehr davon?
    Willst du noch mehr davon?
    Willst du noch mehr davon?
    Alles, was ich wusste, war: Victoria Happel war tot. Ihr war in den Kopf geschossen worden, nachdem sie Sex mit meinem Bruder gehabt hatte. Er war gegangen und danach war jemand in das Zimmer gekommen. Victoria hatte denjenigen für Perry gehalten. Aber es war nicht Perry. Es konnte nicht Perry gewesen sein.
    Denn Perry war kein Mörder.
    Diesen Satz wiederholte ich in meinem dunklen Zimmer wie ein stummes

Weitere Kostenlose Bücher