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Ich sehe dich

Titel: Ich sehe dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Clark
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anfangen. Apropos treffen, kann ich mal dein Telefon benutzen, ich habe meins bei dem Überfall verloren.« Sie holte ihren Geldbeutel aus der Innentasche des Mantels und kramte Michaels Visitenkarte hervor. Peter reichte ihr ein Telefon und beobachtete sie, während sie die Telefonnummer eintippte. Sie kannte diesen Ausdruck auf seinem Gesicht, eine Mischung aus Sorge und Skepsis, die er oft nur durch seinen Blick äußerte, wenn sie sich ein besonders gewagtes Kletterziel ausgesucht hatte und mit ihm die Route besprach. »Ich rufe Tinis Anwalt an. Mit dem gehe ich nachher zur Polizei.«
    »Gut, ich bin froh, dass du das den Bullen überlässt.«
    Die Mailbox sprang an. Offenbar war Michael noch immer im Gericht.
    »Kann ich etwas für dich tun? Du hast dich von den Bullen doch sicher nicht ohne Grund hierher fahren lassen, oder?«
    Sie nickte. »Ich wollte dich bitten, dass du mich zu dem Schlangenmenschen begleitest. Allein mach ich heute nichts mehr.«
    »Scheiß auf den Typen.« Er machte eine wegwerfende Handbewegung. »Ich bieg das schon wieder hin.«
    Sie schüttelte vehement den Kopf. »Nein, Peter, ich muss dahin.« Sie sah ihn flehend an. »Bitte lass mich nicht alleine gehen.«
    Er musterte sie eingehend. »Du meinst das ernst, oder?«
    Sie nickte stumm. Er blickte auf seine Uhr. Dann öffnete er eine Schublade hinter dem Tresen und holte die Ladenschlüssel hervor. »Das wird knapp.«
    Kurz nach zwei sprangen sie aus dem Taxi und betraten das ehemalige Industriegelände am Ostbahnhof. Die mit einem Zaun abgetrennte Baustelle sah desolat aus. Der geschmolzene Schnee der letzten Tage hatte den Kiesboden in ein matschiges Feld verwandelt, von den trostlosen Gebäuderesten mit den zersplitterten Fensterscheiben bröckelte der Putz ab. Eine grüne Bauleiterbaracke stand am östlichen Ende des Geländes und war der einzige Farbklecks in der grauen Trostlosigkeit. Sie stellten sich vor die Tür und sahen sich um.
    »Du solltest allein kommen«, raunzte eine Stimme hinter ihr. Sofort schlug ihr Herz schneller. Automatisch griff sie nach Peters Hand. Sein fester Händedruck ermutigte sie. Sie drehte sich um.
    »Wir sind allein«, sagte sie und versuchte, ihren Gesprächspartner durch das gekippte Fenster zu erkennen. Doch sie sah nur die Umrisse eines gedrungenen Mannes.
    »Wer ist der Typ?«
    »Er passt auf mich auf. Es ist etwas einsam hier … Vor allem für eine Frau, was ist dein Problem?«
    »Ich mag es nicht, wenn man sich nicht an Verabredungen hält«, zischte der Mann.
    »Dann sollten wir uns gut verstehen.« Sie drückte Peters Hand, um ihm zu signalisierten, dass er ihr das Reden überlassen sollte. »Was weißt du über die Schlange?«
    »Erst die Kohle.«
    Sara holte das Geld aus ihrem Portemonnaie und reichte es ihm durch das Fenster. Sie hörte das Rascheln des Geldes.
    »Ok, was willst du?«
    Sara räusperte sich. »Du hast vor kurzem eine schwarze Mamba verkauft. Wann war das?«
    »Letzten Dienstag.«
    »Weißt du an wen?«
    »Du meinst, den Namen?« Er lachte kurz auf. »Nee. Aber der Typ war echt schräg drauf.«
    » Der? Bist du sicher, es war ein Mann?« Saras Stimme überschlug sich.
    »Willst du mich verarschen? Ich kann doch ’nen Mann von ’ner Schnalle unterscheiden.«
    »Okay. Bleib cool, ja? Lass uns checken, ob wir von der gleichen Schlange reden. Die Mamba, die ich gesehen hab, war ein Jungtier. Etwa ein Meter bis eins zwanzig. Noch relativ hell. Kommt das hin?«
    »Ein Meter dreiundzwanzig, hellgrau.«
    »Passt.« Sie ließ Peters Hand los und zog das zusammengeklebte Foto aus Lydias Wohnung aus ihrer Manteltasche. Sie reichte es durch den Fensterschlitz.
    »Kennst du den?«
    »Klar, das ist der Typ. Die Fresse würde ich überall wiedererkennen.«
    »Wenn das stimmt, das wäre der Hammer.« Peter stellte seine Tasse ab und starrte Sara kopfschüttelnd an. »Du glaubst wirklich, der Typ, der dich angegriffen hat, hat auch deinen Schwager umgebracht?«
    »Er hat die Schlange gekauft, mit der Grossmann ermordet wurde.« Sara faltete das Papier zum letzten Mal und stellte den Vogel vor Peter. »Mich hat er zweimal überfallen. Gestern Nacht hat er sich als Reisebürobesitzer ausgegeben.«
    »Vielleicht –«
    »Als ich mit den Polizeibeamten ins Reisebüro bin, habe ich den richtigen Besitzer kennengelernt, er ist klein, kugelrund und völlig ahnungslos.« Sie schob das zusammengeflickte Foto näher zu Peter. »Jetzt, wo ich weiß, dass er der Mann ist, der mich überfallen hat,

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