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Ich sehe dich

Titel: Ich sehe dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Clark
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hatte keinen Sinn, die Dateien zu löschen, die Computerexperten der Polizei würden das meiste wiederherstellen können.
    Lydia hier.
    An seinem Computer.
    Das hätte er ihr nie zugetraut. Nie. Aus seiner linken Jackentasche zog er ein Päckchen Zigaretten und fischte in der rechten nach dem Feuerzeug, als er Saras Handy ertastete. Aufgeregt nahm er es heraus. Dann öffnete er es, entnahm den Akku und löste die SIM-Karte aus der Halterung. Auf der Karte klebte ein winziges Etikett. 2807 . War das ihr Pin? Hatte er so viel Glück?
    Vorsichtig baute er Saras SIM-Karte in sein eigenes Handy ein. Gespannt schaltete er es an und gab die Pin ein. 2807. Das Display änderte sich. Hallo Sara erschien darauf und verschwand wieder. Mehrere Kurznachrichten trafen ein, vier von ihrer Mailbox, eine von Ronnie, die letzte von Valeska . Er hielt den Atem an. Lydia! Sein Herz klopfte zum Zerspringen, als er auf die Mitteilung klickte.
     
    hi sara, hab dein handy gefunden, melde dich bitte. gruß Lydia-valeska
     
    Mit zitternden Fingern prüfte er, wann sie die Nachricht geschickt hatte. Vor nicht einmal einer halben Stunde. Wärme durchströmte ihn und hinterließ ein angenehmes Kribbeln. So fühlte es sich also an, wenn das Schicksal einem half.
    Er drückte auf Antworten.
     
    Vielen Dank! Lass uns kurz treffen, am Eingang vom KulturLaden? In einer Stunde? Danke für vorhin. Sara
     
    Mit einem Lächeln versendete er die SMS. Jetzt hatte er sie.

76
    Der Streifenwagen setzte sich langsam in Bewegung. Sara blickte ihm kurz nach, dann betrat sie die Zoohandlung.
    »Bist du gerade aus einem Streifenwagen gestiegen?« Peter Naumann kam grinsend auf sie zu, doch mit jedem Schritt veränderte sich sein Gesichtsausdruck und als er vor ihr stand, sah er sie erschrocken an. »Um Himmels willen! Wie siehst du denn aus?«
    »Ziemlich scheiße wahrscheinlich.« Sara versuchte ein Lächeln zustande zu bringen, doch es misslang ihr. Der Schock über Carlos Angriff saß noch immer zu tief.
    »Was ist denn passiert? Dein Mantel ist zerrissen.«
    »Ich bin überfallen worden. Kann ich mal bei dir telefonieren?«
    »Am helllichten Tag?« Sein Ausruf enthielt eine Mischung aus Empörung und Unglauben. »Wir sind doch nicht in Rio!«
    »Es hatte etwas mit dem Mord an Paul zu tun. Erinnerst du dich, was ich dir über diese Frauengruppe erzählt habe, in der Tini mitgemacht hat?«
    Er nickte und führte sie zu einem Hocker neben dem Tresen. »Setz dich.«
    »Die Leiterin der Gruppe hängt da irgendwie mit drin. Die Mamba ist in ihrer Wohnung.« Sara presste ihre Hand auf die Stelle, an der Carlos Messer sie erwischt hatte. Obwohl es nur eine kleine Fleischwunde war, die die Polizei fachmännisch verarztet hatte, schmerzte sie bei jeder Bewegung.
    »Das entlastet dich doch, oder? Das ist gut, oder?«
    »Ja, aber etwas stimmt nicht.«
    »Hat sie dich in ihrer Wohnung erwischt?«
    Sara schüttelte den Kopf. »Nein, sie hat mich nicht angegriffen. Das war ihr Mann. Sie hat mich vor ihm gerettet.« Sie brach ab. Wieder spürte sie Carlos Griff, sein Messer, hörte seine zischenden Worte. Sie schauderte. Was war passiert, nachdem sie den Hinterhof verlassen hatte? Als sie mit der Polizei zurückkam, waren beide verschwunden. Erst hatten die Polizisten ihr nicht geglaubt, bis einer von ihnen am Boden frische Blutspuren entdeckt hatte. Hatte Valeska Carlo erschossen? Aber wie hätte sie die Leiche in der kurzen Zeit wegschaffen sollen? Oder hat sie ihn angeschossen und gezwungen, mit ihr mitzugehen? Die Polizisten hatten Hinterhof, Hauseingang und Keller durchsucht, bei den Anwohnern geläutet, doch keiner hatte etwas gesehen oder gehört. Einen Schuss hätte irgendjemand hören müssen. Oder hatte Carlo Valeska überwältigt, weil sie gezögert hatte, abzudrücken, mitten in der Stadt, mitten am Tag. Hatte er sie mit dem Messer verletzt? Stammte das Blut am Boden von ihr? Sie sah Peters besorgten Blick und versuchte, erneut zu lächeln. »Etwas passt nicht. Warum greift dieser Typ mich an? Und warum schleicht Valeska ihm hinterher? Sie wollte untertauchen, wegen ihm, das hat sie mir selbst gesagt. Stattdessen riskiert sie ihr Leben, um meines zu retten. Klingt das nicht alles total wirr?«
    »Wirr? Völlig verrückt, wenn du mich fragst. Ich hoffe, du hast das den Bullen alles genau geschildert.«
    »Klar. Die fanden das auch ziemlich unglaubwürdig. Später treffe ich noch den Kripobeamten, der Tinis Fall bearbeitet, der kann damit vielleicht mehr

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