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Ich soll nicht töten

Ich soll nicht töten

Titel: Ich soll nicht töten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Lyga
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Blatt Papier aus der Tasche, aber Jazz schob seine Hände weg. » Ich will es nicht sehen. Es ist mir egal, wie es aussieht. Wir gehen nächste Woche zu dem Typ, der sich keinen Ausweis zeigen lässt, und bringen es hinter uns, okay?«
    » Wunderbar.« Howie strahlte wie ein Honigkuchenpferd. » Aber wenn dieser Erickson wieder aus dem Nichts auftaucht, um uns zu verhaften, werde ich stinksauer.«
    » Ja, ich auch.« Die Vorstellung, Erickson könnte wieder auftauchen, ließ ihn an die Art und Weise denken, wie ihn der Deputy in der Nacht zuvor angesehen hatte– als er einen Moment lang glaubte, er würde die Handschellen vielleicht nicht aufschließen. Jazz wusste, dass Erickson diesen Augenblick genossen hatte– Billy hatte immer gesagt, zwischen Polizisten und Mördern verliefe nur ein schmaler Grat.
    » Weißt du was?«, sagte Howie, als sie zu dem Feld hinausfuhren.
    » Was?«
    » Ich glaube, ich würde dir auf die Schlachtfelder der Hölle folgen.«
    » Das gefällt mir.«
    » Aber ich würde trotzdem wissen wollen, warum wir auf die Schlachtfelder der Hölle fahren.«
    » Gut.« Eine Unterhaltung mit Howie war manchmal eine Übung in extremer Geduld. Es war Geduld als olympische Sportart. Er redete so lange im Kreis herum, bis das Gespräch einem Whirlpool glich.
    » Was ich sagen will, ich komme heute Nacht mit, ich bin für dich da. Aber ich muss dich dennoch fragen: Warum bist du so besessen davon?«
    » Das habe ich dir gestern schon gesagt: Ich glaube, es ist ein Serienkiller.«
    » Und? Wenn es einer ist, wird die Polizei irgendwann auch draufkommen.«
    » Und in der Zwischenzeit könnten viele Menschen sterben.«
    » Menschen sterben auf der ganzen Welt. Genau in diesem Moment. Überall. Und du weißt, dass sie sterben, es ist absolut nicht theoretisch. Warum also kaprizierst du dich so auf diesen absolut hypothetischen und möglicherweise nicht existierenden Serienmörder?«
    Jazz presste die Lippen aufeinander, als könnte er sich so davon abhalten zu sprechen. Aber ein Teil von ihm musste etwas Bestimmtes von sich geben, und dieser Teil überwog.
    » Weil«, sagte er leise, » wenn ich Mörder fange, dann bedeutet das vielleicht, dass ich keiner bin.«
    Howie schnaubte. » Du bist so was von kein Serienmörder. Ich kann es beweisen.«
    » Das kann ja nett werden. Schießen Sie los, Dr. Freud.«
    Howie legte mit lebhaften Gesten los. » Pass auf. Serienmörder neigen dazu, sich an Schwache heranzumachen, nicht? Leute, die sich nicht wehren können. Und wer könnte schwächer sein als ich, Mann? Ich blute schon beim Anblick eines Messers. Ich könnte verbluten, weil man mich mit einem Löffel schlägt.«
    Alles richtig.
    » Aber du bist mein bester Freund, und du würdest mir nie etwas tun. Das sollte dir eigentlich alles sagen, was du wissen musst.« Howie verschränkte die Arme vor der Brust und nickte, als hätte er gerade das Problem der kalten Fusion gelöst.
    Es war ein hübscher Gedanke, und Jazz wünschte, er würde bedeuten, was Howie darin sehen wollte. Aber selbst Serienmörder konnten Bindungen eingehen. Er hatte von einem Paar in England gelesen, wo der Mann alle möglichen Frauen, darunter die eigenen Töchter, gefoltert und getötet hatte, aber er hatte nie seiner Frau etwas zuleide getan.
    Bis zu dem Feld, wo man die Tote gefunden hatte, waren es noch zwanzig Minuten, die sie schweigend zurücklegten. Howie lehnte den Kopf ans Fenster und sah in die Dunkelheit hinaus, als sie auf eine Zufahrtsstraße ohne Beleuchtung bogen. Nur der Mond sorgte für Licht, das durch die Bäume über ihnen immer wieder zerfetzt und ausgelöscht wurde. Als Jazz am Straßenrand parkte– sie würden bis zu der Stelle, wo Jane Doe gefunden wurde, zu Fuß gehen müssen, um keine Reifenspuren zu hinterlassen–, ergriff Howie das Wort.
    » Wie ist dein zweiter Vorname gleich wieder?«
    » Was?«
    » Dein zweiter Vorname. Ich habe ihn vergessen.«
    » Warum willst du ihn wissen?«
    » Fängt mit einem F an, richtig?«
    » Und wenn?«, fragte Jazz, als sie ausstiegen. Er öffnete das Heck des Jeeps, um die Sporttasche herauszuholen.
    » Serienmörder haben immer drei Namen«, sagte Howie. » Ich will nur schauen, wie deiner klingt.«
    » Ich glaube, das sind Attentäter. John Wilkes Booth. Lee Harvey Oswald.«
    » Serienmörder ebenfalls.« Howie ließ nicht locker. Sie brachen in Richtung Fundort auf. » Wie John Wayne Gacy. Bobby Joe Long. Jeremy Bryan Jones.«
    » Du hast zu viel Zeit mit mir verbracht,

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