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Ich steig aus und mach 'ne eigene Show (German Edition)

Ich steig aus und mach 'ne eigene Show (German Edition)

Titel: Ich steig aus und mach 'ne eigene Show (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eveline Hall , Hiltud Bontrup , Kirsten Gleinig
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weiter tun. Das Mädchen rief bei Mega an und ließ sich nicht abwimmeln: »Nein, nein, das ist ein privater Anruf, Eveline ist mit Herrn Linow befreundet.« Eine Minute später meldete er sich schon: »Siehst du noch so aus wie früher? Dann habe ich etwas für dich!« Ted stellte gerade die Models zusammen für Event Prominent, eine Benefizmodenschau mit deutschen Fernsehstars, zu der über vierhundert Gäste ins Hamburger Hotel Atlantic kommen sollten. Der Erlös geht an das Hospiz Leuchtfeuer und die Organisation Dunkelziffer, die sexuell missbrauchten Kindern hilft. In diesem Herbst 2008 ließ Ted mich gleich drei Kleider vorführen. Ich hatte eine Bombenresonanz, die Leute fuhren einfach auf mich ab. Sie applaudierten schon, wenn ich nur auf den Laufsteg trat. Auch Ted erkannte, was in mir steckt: »Du bist ein absoluter Hingucker.«
    Ich bin auf dem Catwalk zu Hause und ich bin groß gewachsen. Man sollte keinen kleinen Menschen da rausschicken, der das nie gelernt hat. Das ist nicht sein Terrain. Wenn man einen Amateur in ein Kleid steckt und ihn hin- und herlaufen lässt, wirkt das einfach nur lächerlich. Gerade die Deutschen können das nicht. Amerikaner schon eher, sie lernen ihr ganzes Leben lang, selbstbewusst zu posieren. Und weil auch ich es kann, mochte mich das Publikum auf Anhieb. Nach der Show sagten die Leute: »Ohne Sie wäre es nicht halb so schön.« Ich war das Maskottchen des Abends. Viermal bin ich bis jetzt bei dieser Gala mitgelaufen, weil es mir Spaß macht, mit Ted zu arbeiten. Ich weiß, dass er an das Konzept glaubt, und auch wenn wir manchmal verschiedener Meinung sind, finde ich es wunderbar, wie er hinter seinen Ideen steht. Und hinter den Menschen, die er in seiner Agentur vertritt.
    Seit 2009 gehöre ich dazu. Die Schmuckstrecke in der Z muss Ted gepackt haben. Plötzlich sah er mein ganzes Potenzial. Er dachte ständig darüber nach, wie er mich einsetzen könnte. Zur nächsten Aufnahmerunde für neue Models wurde auch ich eingeladen. Da saßen wir bei Mega um einen Tisch, die vielen hübschen Küken und dazwischen ich, fünfundvierzig Jahre älter! Doch sie nahmen mich so herzlich auf in ihre Mitte, dass ich bald die ganze Truppe unterhielt. Ich sang ihnen sogar etwas vor.
    Ted brachte mich tatsächlich weiter: Im September 2010 erschien die Modestrecke »Alte Schule« im deutschen Männermagazin GQ . Fotografiert wurde sie von der großen Roxanne Lowit, einer preisgekrönten Fashionfotografin aus New York. Sie hatte schon in den Siebzigern Andy Warhol und Jerry Hall fotografiert, war immer backstage bei den Schauen dabei, prägte in den Neunzigern die Topmodel-Ära mit und ist bis heute ständig unterwegs. Auch Roxanne inszenierte mich als die reife Geliebte, doch diesmal zog ich mich vor zwei jungen Männern auf dem Hotelbett aus!
    Ich liebe diese Rolle und es ist ja kein Geheimnis: Ich stehe auch privat auf jüngere Männer. Nicht blutjung wie die Fotomodels, aber gern um einiges jünger als ich. Was soll ich mit einem Siebzigjährigen, dem es überall ziept und zwackt, der täglich seine Pillen nehmen muss? Ich denke nicht über mein Alter nach, bin kerngesund, da will ich keinen Alten. Einen Schönen will ich auch nicht, denn seit David ertrage ich keine schönen Männer mehr. George Clooney oder Brad Pitt, all diese Idole mit Waschbrettbauch lassen mich völlig kalt. Und Eitle mag ich auch nicht. Wenn einer prahlt: »Ich könnte jede haben«, dann nehme ich schon meine Jacke. Männer, die sich darin suhlen, wie sehr sie verehrt werden, die törnen mich einfach ab. Eitelkeit wirkt unmännlich. Eine Frau darf eitel sein. Wir machen uns hübsch, um unsere Weiblichkeit zu präsentieren. Wir können nicht mit Bauch und Glatze rumlaufen und denken: Macht nichts. Doch auch ein Mann muss einen guten Körper haben und damit umgehen können. Das will ich ihm nicht beibringen müssen! Schwach werden könnte ich bei Sean Penn, weil er so sexy-geil verrucht ist. Doch so geht es vielen, schätze ich. Die Hälfte aller Schauspielerinnen steht bei ihm Schlange.
    Im Grunde brauche ich gar keinen Mann, denn ich bin wahnsinnig gern allein. Das macht mich völlig unabhängig – und gleichzeitig natürlich attraktiv. Männer mögen vor allem meine Optik, das war schon immer so, aber sie stehen auch auf meine Frechheit. Ich glaube, die Hälfte meiner Verehrer liebt mich, weil ich ihnen einen Korb gegeben habe. Wenn du Nein sagst zu einem Mann, dann ist er hinter dir her wie ein Fuchs. Sagst

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