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Ich Stell Mein Herz Auf Sommerzeit

Titel: Ich Stell Mein Herz Auf Sommerzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erma Bombeck
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aus. Ich nieste, und 57 Papierschnitzel flogen durch die Luft. Meine Mutter sagte: »Jetzt entschuldige dich aber bei deiner kleinen Freundin.«
    Seitdem entschuldige ich mich ständig bei allen Leuten für Dinge, an denen ich nicht schuld bin. Steigt jemand in meinen Wagen, entschuldige ich mich für die Limo-Becher meiner Kinder, die Pfandflaschen und den Sprung in der Scheibe.
    Ich kann kein Geschenk überreichen, ohne dazu zu sagen, daß ich in drei Läden war und in keinem bekam, was ich wirklich wollte, und nun hätte ich dies genommen, und wenn es ihnen nicht gefiele, könnten sie es umtauschen.
    Ich entschuldige mich dafür, daß ich gerade Kohl koche, wenn unerwarteter Besuch kommt. Ich entschuldige mich, wenn sich mein Hund kratzt oder wenn jemand zum Essen eine Gabel mit verbogenen Zinken bekommt.
    Es wird sogar behauptet, ich entschuldige mich beim Anrufbeantworter, der mir mitteilt, der Teilnehmer sei abwesend.
    Nie aber bin ich zerknirschter als beim Betreten einer Umkleidekabine. Man könnte meinen, ich trüge die Sünde aller Frauen auf dem Buckel, die je ein pikantes Sandwich in sich hineinstopften, um den Geschmack nach Schokoladentorte im Mund loszuwerden. »Es wundert Sie sicher, warum ich das gleiche Kleid in drei Größen probieren möchte – bitte, entschuldigen Sie. Aber wenn es an den Armen kneift, brauche ich das nächstgrößere, und wenn es dann um die Hüften zu stramm sitzt, kann ich immer noch eine Nummer raufgehen. Wenn andererseits die Taille lose hängt, oder nicht genau angegeben ist, kann ich eine Größe heruntergehen, sind aber die Falten an der falschen Stelle, nehme ich doch die Nummer größer und hebe es in den Schultern. Es liegt nicht an Ihnen, und auch nicht am Kleid, es liegt an mir. Ich bin, seit ich das Kind bekam, noch immer so voll Wasser. Ich dachte, wenn es erst mal in die Schule geht, würde es besser, aber leider … Entschuldigen Sie, daß ich Sie aufgehalten habe … Sie brauchen den Reißverschluß nicht hochzuziehen. Mit Gewalt möchte ich es nicht machen. Ich verspreche, ich hänge alle drei wieder auf die Bügel … Ich weiß, was Sie denken, und verspreche Ihnen, wenn ich nächstes Jahr um diese Zeit wieder vorbeikomme, habe ich Größe 40.«
    Letzte Woche bekam ich mit, wie die Verkäuferin zu einer Kollegin sagte: »Wenn die ängstlichen Typen ohne Selbstvertrauen je diese Erde regieren sollen, dann wird die da drin Königin.«
    In diesem Moment sagte ich: »Ich wollte Ihnen keine Konkurrenz machen.«
Der Traum vom Sport
    Mein Entschluß steht fest. Ich werde erst dann Sport treiben wenn ich einen finde, dessen Teilnehmer glücklich aussehen. Hierbei scheiden gleich zu Anfang aus: Jogging, Segeln, Fußball, Basketball, Autorennen, Baseball, Gewichtheben, Golf, Kegeln, Reiten, Skifahren und Tennis.
    Ich hatte mich innerlich eben darauf vorbereitet, wieder ein bißchen Tennis zu spielen, da sah ich mir vor einigen Wochen die Tennismeisterschaften an. Als das Spiel zu Ende war, folgte die Kamera einer einsamen Gestalt, die sich den Schweiß aus den Augen wischte, schweren Schrittes dorthin ging, wo seine Rackets lagen, sie aufnahm und den Tennisplatz verließ. Ich sah dieses gequälte Gesicht, diese blicklosen Augen. So sieht ein Mensch aus, der soeben für immer Haus und Herd verläßt – ohne seine American-Express-Karte.
    Und wissen Sie was? Es war der Sieger.
    Den Verlierer wollte ich mir gar nicht erst anschauen.
    Gewiß, es wird allgemein vom ›Hochgefühl‹ eines Läufers gesprochen. Aber hat schon einmal jemand es gesehen? Was der Sache noch am nächsten kam, war ein Marathonläufer, dem nach 22 Kilometern das Schuhband aufging. Als ich den sah, dachte ich, der Mensch fällt vor freudiger Erregung noch in Ohnmacht.
    Ja, Sport soll Freude machen. Das hab ich irgendwo gelesen. Insbesondere wenn man dabei siegt. Irgendwie klappt das anscheinend nicht. Konkurrenzkampf, Leistungszwang und hohe Geldsummen haben die meisten Arenen in etwas verwandelt, was an den dritten Akt von Hamlet erinnert.
    Ich wünsche mir einen Sport, bei dem man jederzeit aufhören und fragen kann: »Ach, könnten wir morgen weitermachen? Ich muß nämlich noch die Wäsche abholen, ehe die Geschäfte schließen.«
    Ich wünsche mir einen Sport, der nur bei schönem Wetter ausgeübt wird. Ist das zuviel verlangt? Muß es immer brütend heiß oder saukalt sein?
    Wie wär's mit einem Sport, bei dem man sich nett anzieht und ein bißchen mit den Zuschauern flirtet? (Ich bin

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