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Ich Stell Mein Herz Auf Sommerzeit

Titel: Ich Stell Mein Herz Auf Sommerzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erma Bombeck
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sie zum Abtropfen im Ausguß, ich decke ab, ich decke auf, ich stelle die Waschmaschine an …«
    »Ist schon gut«, sagten wir beruhigend. »Sprich jetzt nicht mehr davon.«
    »… und hebe Pyjamas vom Boden auf und wasche sie und mache Betten, und schon wieder ist Essenszeit, und die Kinder sind zurück, und ich suche das Turnzeug auf dem Fußboden zusammen und wasche es und decke den Tisch und spüle Geschirr und räume es weg, und schon wieder ist Zeit fürs Abendessen und ich koche und decke den Tisch und suche die Freizeitsachen zusammen und wasche sie und mache Abendessen und decke den Tisch und stelle die Waschmaschine an … aber das habe ich wohl schon erzählt, wie?«
    Wir nickten.
    Auch mit meinen Kindern machte ich so etwas durch. Eine Zeit nämlich, die ich nur als Kleiderkarussell bezeichnen kann. Es ging zu wie bei einem unserer alten Würfelspiele. Kaum waren sie auf ein neues ›Feld‹ vorgerückt, stand dort ›Halt!‹, und sie marschierten an die Kleiderschränke. Mein Fünfjähriger errang einmal den Weltrekord im Umziehen. Binnen vierzehn Stunden wechselte er neunmal die Kleidung. Für jeden Abschnitt seines ereignisreichen Tages brauchte er neue Klamotten: fürs Frühstück, für den Kindergarten, für das Herumstöbern im Haus, zum Telefonieren, fürs Mittagessen, fürs Haustüraufmachen, fürs Radeln, fürs Auf-die-Waage-Stellen … Und dann noch eins, zu dem er griff, wenn nichts Sauberes mehr zum Anziehen da war. Ich konnte durch kein Zimmer gehen, ohne auf Kleiderhäufchen zu stoßen, mußte mir meinen Weg sorgfältig suchen, wie auf einer Wiese voller Kuhfladen.
    Unsere arme Iris vergesse ich auch nicht, und wenn ich hundert Jahre alt werde: die Hände verschrumpelt von Seifenwasser, die Nebenhöhlen voll Immerweiß-Bleiche, das Hirn vernebelt von Wäscheflusen.
    »Wann wird das endlich anders?« fragte sie. Wir lächelten ihr ermutigend zu. »Eines Tages«, sagten wir aus dem Schatz unserer Erfahrung, »fangen die Kinder an, ihr Zeug selber zu waschen, und dann ziehen sie sich überhaupt nicht mehr um.«
Wirkwaren
    Wenn Sie jemanden suchen, der soeben einen Supermarkt beklaut hat, halten Sie Ausschau nach einem, der ladenneue Strümpfe oder Strumpfhosen anhat, Lippenstift, Unterwäsche und Handschuhe trägt, angenehm riecht, häufig hustet und unter dem Hemd Steak, Schinken, Schweinebraten und Hammelkoteletts transportiert. Laut Statistik in der Zeitschrift Kriminaljournal sind dies die zehn führenden Artikel, die derzeit in Supermärkten und Kaufhäusern ›gehen‹. Strümpfe bzw. Strumpfhosen stehen an erster Stelle.
    Als Frau, die erwiesenermaßen ganze Nachmittage damit zubringt, vor dem drehbaren Ständer zu überlegen, ob sie Größe 8, 9, 10 oder Übergröße benötigt, bin ich der Ansicht, daß diese unseriösen Schnell-Käufer kriegen, was sie verdienen. Schließlich weiß doch jeder, daß Strumpfkauf eine Kunst ist. Den hohen Stellenwert hält das Produkt seit seiner Erfindung, also seit rund zwanzig Jahren. Die Einkaufsprozedur läßt sich so wenig beschleunigen, wie die Brutzeit von Eiern.
    Kauft man sie nach Beinlänge, wird das Taillenband einem die Knie zusammenschnüren. Kauft man sie nach Taillenweite, wird das Taillengummi einem die Brust flachdrücken.
    Sie wollen eingearbeitete Hüft- und Gesäßkontrolle? Bauchkontrolle? Vollkontrolle? Betriebsbereitschaft für gewisse Gelegenheiten, bei denen es aufs Atmen nicht ankommt? Oder eine partielle Aderpresse für Ihre Zellulitis?
    Was gedenken Sie in oder mit Ihren Strümpfen zu tun? Husten? Die Beine massieren? Hochsprung? Oder wollen Sie Amerika verschönern, indem Sie sie unter den Hosen verstecken und dann aussehen, als hätten Sie ›drunter nichts an‹? Wollen Sie Kniestrümpfe, Wadenstrümpfe, durchsichtige, fast unsichtbare, mit Naht, mit verstärkten Zehen, mit verstärkten Hacken oder spezieller Oberweite?
    Sie haben noch mehr Auswahl. Suchen Sie nach Farbtönen wie Sinai, Fleischfarben oder Kastanienrot oder Aufgeschlagenes Knie? Oder Trauerschwarz und Krampfaderblau, also eher gängigen Nuancen?
    Ehrlich gesagt, all diese Ständermarder und Nichtzahler in Sachen Beinbekleidung gehen mir auf den Wecker. Sie bringen nicht nur die ganze menschliche Rasse in Verruf, sondern auch die Strumpfkäufer in aller Welt.
    Falls es Sie übrigens interessiert, was am wenigsten gestohlen wird: Erdnüsse und Batterien.
    Aber die kriegen ja auch keine Laufmaschen.
     

14. Souvenirs, Souvenirs
     
    Es kommt selten vor,

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