Ich Tarzan Du Jane Verfuehrung kann so einfach sein
nicht gleich einfällt. Dir wird wohlig warm, wenn dir zwei winzige Fackeln die Haare aus den Ohren brennen, die Sache mit den Nasenhaaren wird mit einem kleinen Schnitt sanft erledigt. Eine Handvoll Rasierwasser, mit leichten Bewegungen auf die Wangen geklopft, rundet das Vergnügen ab. Der Rest ist Schweigen.
Tarzans Tipps:
• Tarzan hat Haare. Überall.
• Tarzan rasiert sich mit einer Klinge.
• Tarzan trinkt Bier. Jane schüttet es sich auf den Kopf.
• Tarzan trägt ein Totenkopf-Tattoo. Oder gar keines.
• Tarzan wäscht sich mit Wasser. Bestenfalls mit frischem, kaltem Wasser.
3. Anpassungsfähig: „Was mag er denn?“ – Tarzan geht einkaufen
Rein und raus: Männer sind so – beim Klamottenkaufen. Doch die unkomplizierte Wahl des praktischen Fellersatzes wird immer seltener. Auch beim Kauf von Nahrungsmitteln sind schnell Grenzen erreicht: Ja, haben wir uns denn nie selbst versorgt? Wer zum Teufel war bei Wind und Wetter stundenlang fischen und jagen? Eben.
Das altbekannte Vorurteil „rein und raus“ stimmt ausnahmsweise mal. So sind wir Männer nämlich – beim Klamottenkaufen. Doch die unkomplizierte Wahl des praktischen Fellersatzes wird immer seltener. An ihre Stelle tritt die Demütigung schlechthin:
Fast täglich kann man in den Karstadts und Kaufhofs, in den Herties und sonstigen Bekleidungsgeschäften Szenen wie diese beobachten: Mann betritt Herrenabteilung und sucht ein wenig unschlüssig an den Drehständern mit den reduzierten, bunten Hemden herum. Auftritt Verkäuferin. Sie ist etwa 55, matronenhafte Figur, auffällig geschminkt, dicke, weiße Plastikperlenkette um den Hals, mit der ihre linke Hand ständig spielt. Der rechte Arm liegt lässig auf dem Drehständer.
Sie: „Kann ich helfen?“
Er: „Ääähhmmm. Nein, vielleicht. Also ich suche nach so … wie der Kollege am besten auch für … Aber nicht so teuer.“
Sie: „Da haben Sie Glück. Genau das haben wir gerade im Angebot. Welche Kragengröße haben wir denn?“
Bereits hier müsste er die Krise bekommen: WIR?
Er: „Ääähh … hmm soo …“
Sie legt ihm das Maßband um den Hals: „So. Da geht also locker … da nehmen wir doch am besten … Sie mögen schon lieber Seide, keine Baumwolle, gell!“
Tiefenpsychologisch gesehen nimmt sie ihn hier schon stellvertretend für seine Jane an die Leine. Das Maßband symbolisiert – nicht nur am Bauch angelegt – die Unterdrückung des Mannes durch die Frau. Sie domestiziert ihn, weist ihm geschickt die Rolle des untergeordneten Haustiers zu. Aber er merkt das nicht einmal. Vermutlich ist er das gewöhnt. Armer Hund.
Er: „Humm … ja … also, ich dachte da an was Blaues, fürs Büro und zu Hause!“
Wieso trägt der denn zu Hause Büroklamotten? Blöde Frage, weil SIE das so will. Die Zeiten, in denen er entweder nichts oder wenn, dann den Dress seiner Elf getragen hat, sind lange vorbei. Das tun ja bekanntermaßen nicht mal mehr die hoch bezahlten Profis.
Sie: „Ah ja, bügelfrei also!? Dann nehmen Sie doch das hier.“ Sie hält ihm eine harte Plastikpackung hin, in der ein hellgrünes Etwas steckt. Halber Arm! 80 Euro!
Jetzt geht’s los, jetzt wird er richtig über den Tisch gezogen.
Sie: „Das ist von Seidensticker!“
Als würde ihm das etwas sagen. Schließlich steht weder in der Brigitte (die er zu Hause immerhin durchblättern darf) noch im Focus (auch gerade noch akzeptabel, sagt seine Frau) etwas über Herrenhemdenhersteller. Und die Fußballmannschaft, die „Seidensticker“ auf ihrem Trikot stehen hat, spielt bestenfalls in der Gay-Soccer-WM mit. Woher soll er die also kennen?
Doch bevor der unglückliche Mann noch selber reagieren kann, beginnt der zweite Akt: der Auftritt seiner Angetrauten. (Sie kommt leider aus der Schuh-, nicht aus der Dessousabteilung.)
Sie II: (Bereits den Ständer mit den Sakkos durcharbeitend, die zwei Tüten mit ihrer eigenen Kleidung geschickt als Schwunggewichte nutzend, denn da beherrschen die Mädels die Physik!): „Da bist du ja. Hast du was gefunden?“
Sie I (richtete sich erleichtert auf): „Gut, dass Sie kommen. Was mag er denn? Es gibt hier ein herrlich grünes Seidenhemd im Angebot. Das ist für den privaten und den Businessbereich, also universell tragbar.“
Sie II (während sie ihm entschieden ihre eigenen Einkäufe in die Hände drückt): „Eine Nummer größer. Er trägt’s gerne weit. Haben Sie nicht etwas Hellrosanes? Grün steht ihm nicht.“
Jetzt steht ihm
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