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Ich Tarzan Du Jane Verfuehrung kann so einfach sein

Ich Tarzan Du Jane Verfuehrung kann so einfach sein

Titel: Ich Tarzan Du Jane Verfuehrung kann so einfach sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Breindl
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sicher gar nix mehr. Und noch nicht einmal der Kamm schwillt dem degenerierten Bürschchen. Hellrosa?! Er steht unglücklich daneben. Ist ja auch wirklich schwierig mit den Plastiktüten seiner Frau in den Fäusten das eigene Leben in die Hand zu nehmen.
    Kürzen wir das Drama ab: In wenigen Minuten wird er mit seinem sauer ranmalochten Geld eine Tüte voller hässlicher Kunstfaserhemden bezahlen, die nur sie in ihrem Gefühl bestärken, wie Victoria Beckham zu sein. Dafür bekommt er immerhin ein paar Punkte auf ihre Dingsbumskarte, die er dann später in einen unaufgepumpten Basketball einlösen kann. Wirklich ein armer Hund.
     

 
Erdfarben contra Rosa
    Schnitt und zurück in den Urwald. Stell dir dagegen Tarzan auf der Suche nach einem neuen Lendenschurz vor: Er schwingt sich am Samstagmorgen fröhlich von Liane zu Liane. Das kann er tun, weil er die Hände frei hat! Er sieht in seinem Revier ein bisschen nach dem Rechten. Da! Auf einmal erspäht er einen prima Tiger, mit viel Fell und großen Tatzen und scharfen Zähnen und bestialischem Mundgeruch und allem. Eine Art Sonderangebot. Nur heute in diesem Revier. Morgen vielleicht schon 20 Kilometer weiter nördlich.
    Was tut Tarzan? Nach Jane rufen und fragen, ob ihm Tiger besser steht als Löwe? Ob sie diese Längsstreifen gut findet? Oder ob er doch lieber das Schwarz-Weiß der langweiligen Zebras nehmen soll? Erst gucken, was die anderen Jungs im Urwald diese Saison so tragen? Die von der englischen Kolonial-Fußballmannschaft womöglich? Nein! Niemals. Tarzan sucht sich schnell einen guten Baum, der gegen die Windrichtung steht, springt den Tiger an und macht ihm mit einem einzigen (!) Stich seines Feuerstein-Messers den Garaus. Dann der Tarzan-Schrei zum Abbau des Adrenalins, Kadaver ausnehmen, Fleisch in handliche Portionen zerlegen, Tatzen vergraben, damit Maden das Fleisch schön mürbe machen können. Jane überraschen. Prima Essen, super Klamotten. Jane ist so stolz auf ihren Tarzan, dass sie ihn umgehend ins gemütliche Felllager zerrt. Das freut Tarzan. Alle sind glücklich.
    Also: Ein Tarzan geht alleine einkaufen. Dabei gelten natürlich ein paar Regeln. Ein Tarzan kennt zum Beispiel seinen Körper, weiß, was er wie betonen, was er wo vertuschen möchte. Bauchansatz? Kurze Beine, richtig lange Arme? Ein Tarzan kennt seine Hosen- und Hemdengrößen so gut wie die Körbchengröße seiner Frau. Nur in seltsamen Filmen geht nämlich der Held in den Wäscheladen und versucht anhand der Oberweite der Verkäuferin zu schätzen, ob deren Busen größer ist als der seiner Frau oder ob ihrer ihm auch liegen könnte. Und meistens ist die Verkäuferin der Wäscheabteilung ja auch nicht unbedingt eine schöne Hollywood-Eurasierin mit den dunklen, verheißungsvollen Augen, sondern eher eine gewaltige Wuchtbrumme, die aus dem 16. Stock, die im Aufzug nach Schweiß riecht. Ein weiterer Grund, schnell wieder aus dem Laden zu verschwinden und nicht lange rumzumachen.
    Tarzan kennt also seine Größen und sucht gezielt danach: Er weiß, dass ihm Erdfarben besser stehen als Rosa. Das Argument „bügelfrei“ ist für ihn kein Thema. (Wenn Jane die Klamotten aus der Maschine nimmt und nass aufhängt, bügelt sie das später wie von selbst!). Außerdem lässt er sich nur selten von seiner Frau reinreden: Tarzan kennt die zwei, drei Läden, die für ihn infrage kommen. Die werden regelmäßig abgeklappert wie Fallen, die im Wald stehen. Außerdem müssen die ja auch in regelmäßigen Zeitabständen kontrolliert werden. Ist Beute drin? Lebt sie noch? Ist sie schon so lange tot, dass man sie besser gleich hängen lässt und wartet, bis die Natur die Falle säubert? Oder lohnt es sich, das Beutetier in den Sack zu werfen und nach Hause zu bringen? Kurzum: ausgewählte Läden besuchen, eventuell mit dem Verkäufer ein bisschen schweigen, vielleicht mal ein Bier zusammen trinken (mit den Zähnen öffnen – das zeigt, dass man Biss hat, also nicht für rosa Hemden infrage kommt). Solche kleinen Demonstrationen der eigenen Stärke verkürzen so manches Mal ein Verkaufsgespräch.
     

 
Hastenichgesehen
    Umgekehrt erweisen sich Frauen beim Klamottenkaufen als absolut beratungsresistent – zumindest gegenüber den Ratschlägen desjenigen Weicheis, der ihre neuen D&G-Schuhe mit seiner Kreditkarte bezahlt.
    Als wir Männer die Frauen noch auf deren eigenen Beutezügen begleitet haben – also vor der Lektüre dieses Buches –, hätten wir es ihnen doch wirklich jedes Mal

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