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Ich Töte

Ich Töte

Titel: Ich Töte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giorgio Faletti
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vorläufig konnte man wohl kaum mehr verlangen.
    »Das FBI ist im Moment wie das Paradies, es kann warten! Was ich jetzt brauche, ist einfach ein schöner Urlaub, ein echter, in dem man lacht und sich vergnügt, und zwar mit den richtigen Leuten.«
    Frank verwies bedeutungsvoll auf das Auto.
    Plötzlich weiteten sich Morellis Augen, und er steckte eine Hand in die Tasche.
    »Oje, fast hätte ich etwas vergessen. Dann hätte ich dir die Polizei von halb Frankreich hinterherhetzen müssen, um dir das hier zu übergeben.«
    Er zog einen dünnen, hellblauen Briefumschlag aus der Tasche.
    »Ganz abgesehen davon, dass der Absender dieses Briefes mir nie verziehen hätte.«
    Frank betrachtete den Umschlag einen Moment, ohne ihn zu öffnen. Auf der Vorderseite stand sein Name in einer zarten, aber nicht gezierten weiblichen Handschrift. Er konnte sich schon denken, von wem der Brief war. Vorläufig ließ er ihn in seine Tasche gleiten.
    Dann streckte er die Hand aus, um den Schlag zu öffnen.
    »Salut, Claude. In Amerika würde man jetzt sagen: Take it easy.«
    » Du lässt es dir gut gehen, machst Urlaub und gondelst durch die Weltgeschichte.«
    Wie zur Bestätigung drang aus dem Auto Stuarts helle Stimme.
    »Wir fahren nach Disneyland«, rief er auf Englisch.
    Morelli trat einen Schritt zurück und hob die Augen zum Himmel auf. Furchtbare Enttäuschung trat auf sein Gesicht, eigens für den Jungen, der sich in die Lücke zwischen die beiden Vordersitze geklemmt hatte. In gutem Englisch, in dem sich das französische errrr kaum abgeschliffen hatte, antwortete er: »Ganz schön gemein. Die fahren nach Disneyland, und ich muss hier bleiben und mich abrackern.«
    Er ließ sich zu einem Zugeständnis an die Welt und an die Anwe604

    senden herab.
    »Gut, Monte Carlo ist Monte Carlo, aber trotzdem, so einsam und allein …«
    Frank stieg ins Auto, schlug die Tür zu und öffnete das Fenster.
    Er wandte sich an Helena, aber so laut, dass Morelli alles hören konnte.
    »Fahr lieber, bevor dieser Jammerlappen uns noch den ganzen Tag verdirbt. Ich weiß wirklich nicht, wo die hier ihre Polizisten aufgabeln. Und dabei heißt es immer, Monte Carlo habe die beste Polizei der Welt …«
    Das Auto fuhr an, und Frank winkte Morelli noch einmal durch das Fenster zu. Sie erreichten das Ende der Rue Notari und fuhren nach rechts. Am Ende der Rue Princesse Antoinette mussten sie an der Kreuzung bremsen. Frank sah, wie Barbara um die Ecke kam und schnell die Straße hinaufging, die roten Haare im wiegenden Rhythmus ihrer Schritte aufflammend. Als das Auto wieder anfuhr, wandte Frank sich um und blickte ihr nach. Er nahm an, dass die Anwesenheit dieser jungen Frau in dieser Straße kein Zufall war.
    Morelli hatte ihm doch gesagt, er warte immer nur auf Personen, von denen er wusste, dass sie kämen …
    Helena gab ihm einen sanften Puff auf den Arm. Er drehte sich zu ihr um und merkte, dass sie lächelte.
    »Hey, wir sind gerade erst losgefahren, und schon drehst du dich nach anderen Frauen um?«
    Frank lehnte sich zurück und setzte sich mit einer theatralischen Geste die Sonnenbrille auf.
    »Falls es dich interessiert, die Frau, die eben an uns vorbeikam, ist der wahre Grund dafür, dass Morelli dort hinten auf der Straße steht und wartet. Von wegen bewegter Abschied von einem alten Freund. Hast du das gehört, von demjenigen, der einsam und allein in Monte Carlo zurückbleibt?«
    »Das erhärtet ja die These, dass die Welt voll ist von feigen und verlogenen Männern!«
    Frank betrachtete die Frau an seiner Seite. In diesen wenigen Tagen hatte sie sich vollkommen verändert. Und der Gedanke, dass das zum Teil sein Verdienst war, begann auch ihn zu verändern. Er lächelte und schüttelte energisch den Kopf über das, was sie soeben gesagt hatte.
    »Nein, das erhärtet die These, dass die Welt voll ist von feigen und verlogenen Menschen. Nur durch eine unvermeidliche statisti605

    sche Tatsache sind einige von ihnen Männer.«
    Frank schien jede Reaktion von Helena blockieren zu wollen, indem er Anweisungen zur Strecke gab. Er deutete auf die Straße.
    »Hier musst du nach rechts abbiegen. Wir fahren am Hafen entlang und folgen dann den Schildern Richtung Nizza.«
    »Du brauchst gar nicht versuchen abzulenken, das Thema ist noch lange nicht gegessen«, protestierte Helena.
    Ihr Gesicht widerlegte in vollem Umfang den kämpferischen Ton ihrer Worte. Der Wagen bog in die kurze, steile Straße zum Hafen hinunter und fuhr den belebten Kai

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