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Ich und andere uncoole Dinge in New York

Ich und andere uncoole Dinge in New York

Titel: Ich und andere uncoole Dinge in New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia K. Stein
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nennt sich Pubertät. Das bildest du dir nur ein. Außerdem bist du eines dieser Mädchen, die erst mit zwanzig richtig gut aussehen. Das war bei mir genauso.“
    Aber es ist so, wie es ist. Vielleicht meint sie es nicht böse, aber meine Mutter schafft es wirklich immer, dass man sich noch schlechter fühlt, wenn man sich sowieso schon so schlecht fühlt, dass das eigentlich unmöglich sein sollte.
    „Darf ich mich kurz allein anziehen?“
    „Ich geh’ ja schon“, murmelt sie und verschwindet aus meinem Zimmer.
    Schnell schließe ich die Tür und stolpere über ihre Schuhe. Sie ist fast so ein Chaot wie Rachel. Dann stelle ich mich wieder vor den Spiegel und starre mich an. Ich sehe fremd aus. Kein Wunder, ist ja nicht mehr viel übrig geblieben von der Person, die ich mal war. Ich höre nochmal die Nachricht von Peter ab. Er hat noch dreimal angerufen, aber keine Nachricht mehr hinterlassen. Er hat sich wirklich elend angehört. Kann es sein, dass ich wirklich irgendetwas ganz falsch verstanden habe? Eigentlich muss ich ihm doch die Chance geben, das zumindest zu erklären. Als ich gerade nachgeben und ihn zurückrufen will, klingelt mein Handy von selbst und ich nehme reflexartig sofort ab.
    „Hey, Judith, das ging aber schnell. Hätte ich gewusst, dass du derartig auf meinen Anruf wartest, hätte ich mich früher gemeldet.“
    In meinem Kopf fliegt alles durcheinander, aber nach ein paar Sekunden erkenne ich die Stimme. Natürlich: Adam.
    „Hallo? Bist du sprachlos vor Freude? Oder zu aufgeregt?“
    „Ahh. Adam. Nein, es ist schön, dass du anrufst.“
    „Klingt jetzt nicht ganz so überzeugend mit deiner Grabesstimme.“
    Ich huste. „Nein, ich habe nur einen Frosch im Hals.“ Ich räuspere mich zum Beweis.
    „Was machst du gerade?“
    „Ich bin zu H ause.“
    „Du bist ja sehr gesprächig. Ich wollte dich eigentlich morgen zum Frühstück einladen. Zum Brunch, du weißt schon, da stehen wir New Yorker drauf.“
    „Ich muss morgen ein paar Sachen für Scirox machen.“ Das stimmt, Gretchen hat wieder ein Wochenend-Beschäftigungsprojekt für mich gefunden. Sie liebt es, Aufgaben fürs Wochenende zu verteilen.
    „Falls das jetzt keine Ausrede ist , um mich abzuwimmeln, lass doch jetzt treffen. Ich bin gerade bei dir in der Nähe. Falls du jetzt eine neue Ausrede hast, verstehe ich den Abwimmlungsversuch. Versprochen.“
    „Nein, nein. Ich will dich nicht abwimmeln. Ich muss wirklich morgen arbeiten.“ Vielleicht ist es das Beste, mich ein wenig abzulenken. E s ist ja erst halb zehn. „Ja.“
    „Du meinst ‚ja‘ wie in ‚ja, lass uns uns gleich treffen‘? Prima, ich hol’ dich gleich ab. Vielleicht bist du bis dahin auch nicht mehr so wortkarg.“
    „Ich komm’ lieber runter. Meine Mutter ist hier.“
    „Wirklich? Dave hat gesagt, sie hätten sich wieder versöhnt. Solche kleinen Streitereien sind bei ihm sowieso nicht ernst zu nehmen. Er ist nur auf eine brühheiße Versöhnung aus.“
    „Bitte, verschone mich. Das ist definitiv zvi: zu viel Information.“ Das war ja klar. Meine Mutter nutzt unsere Wohnung zur Inspiration und ich habe kein Bett und kann nicht mehr in Ruhe duschen.
    „Alles klar. Bis gleich. Ich bin in zehn Minuten da.“
    Ich habe in den letzten drei Minuten nicht an Peter gedacht. Ich verdränge die Gedanken an ihn. Ich werde mich jetzt ablenken. Ist doch viel besser, nicht anzurufen. Ich werde mein Handy erst morgen früh wieder anschalten. Ich ziehe mir einen kurzen Rock, Flip-Flops und ein T-Shirt an, binde meine Haare zusammen, schminke mich und sehe eigentlich ziemlich normal aus. Als ich aus dem Zimmer komme, steht meine Mutter immer noch an der Staffelei.
    „Regine, falls Dave dich wieder aufnimmt, wäre das schön. Ich habe schon Rückenschmerzen von der Couch.“
    Sie sieht verschämt von ihrer Staffelei hoch und ist so schuldbewusst, dass sie sich noch nicht einmal über die Anrede „Regine“ beschwert.
    Adam und ich gehen ins Café Doma, ein kleines Café in der Nähe, mit großen Glasscheiben und grünen Fensterrahmen wie auf einem Bild von Edward Hopper. Es ist schon dunkel und etwas kühler draußen, umso gemütlicher ist es im Doma. Überall sitzen Leute, die wichtige Gedanken in ihre Laptops hämmern. Das Café könnte auch irgendwo in einer alten, europäischen Stadt sein. Eine hübsche Tschechin mit großen Augen und dicken Wimpern bedient uns. Die Stühle stehen eng beieinander und der Latte macchiato ist süß und stark. Ich könnte mir die

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