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Ich und andere uncoole Dinge in New York

Ich und andere uncoole Dinge in New York

Titel: Ich und andere uncoole Dinge in New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia K. Stein
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Augen genau sehen kann. „Jetzt werde ich aber echt sauer. Sehe ich aus wie Rachel?“
    Ich schüttele den Kopf.
    „Dann weiß ich nicht, warum du uns verwechselst.“
    Mir entfährt ein fürchterlicher Schluchzer. Aber Adam hat mich definitiv zu oft heulen sehen. Ich reiße mich also mit aller Macht zusammen.
    „Adam, ich bin so ein fürchterlicher Idiot. Ich weiß nicht, warum ich zurückgefahren bin, aber ich dachte, das müsste so sein. Ich bin so blind gewesen und habe nichts verstanden. Aber manchmal ist alles so kompliziert. Es ist alles so verwirrend.“
    „Ich fand es nie verwirrend.“
    Ich blicke in seine Augen. „Ich wünschte, ich könnte die Zeit nochmal zurückspulen.“
    Er sieht mich regungslos an. Er rührt sich nicht. Natürlich, er kann mir nicht glauben. Wie kann er mir vertrauen? Langsam wende ich mich ab.
    Adam umfasst mein Handgelenk und zieht mich sanft zurück. „Judith. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich nicht schockiert war. Ich dachte, bei dir wäre es genauso stark wie bei mir. Ich dachte, Peter wäre keine Gefahr mehr.“
    Ich blicke nach unten auf seine Hand, die meine umfasst. Mein Puls explodiert fast unter seiner Berührung. Wieso habe ich nicht früher darauf gehört? „Peter ist keine Gefahr. Er war nie eine. Ich und meine Blindheit waren die Gefahr.“ Mit einem Ruck drehe ich meinen Kopf wieder nach oben und blicke ihn an. „Ich wusste es die ganze Zeit. Aber ich habe mich nicht getraut, darauf zu hören.“
    Adams Finger bewegen sich. Zuerst so unmerklich, dass ich es mir einbilden könnte. Aber sein Daumen streicht über meinen Puls. Er muss merken, dass ich kurz vorm Zerspringen bin.
    „Ich wünschte, wir hätten mehr Zeit.“
    Ich nicke. „Ich komme bald wieder.“ Und in dem Moment, in dem ich das sage, weiß ich, dass das stimmt. Dass es das einzig Richtige ist. Wie verrückt wäre es, Adam nicht wiederzusehen, nur weil ein Ozean, dazwischen liegt? „Ist nicht so schwierig. Ich muss nur jobben und ein Flugticket kaufen. Das werde ich wohl schaffen.“ Es hört sich wirklich nicht so schwer an, so wie ich das jetzt sage. „Aber ich bin noch nicht weg. Jetzt bin ich hier“, sage ich und mache noch einen halben Schritt auf ihn zu, auch wenn das fast nicht mehr möglich ist. Wir stehen so nah voreinander, dass unsere Körper sich fast berühren. Ich kann seine Wärme spüren. Fast habe ich das Gefühl, dass ich durch die winzige Distanz, die ich von ihm getrennt bin, seinen Herzschlag hören kann. Ich kann nichts mehr verlieren. Ich habe auch keine Lust mehr, cool oder was auch immer zu sein. Ich will einfach ich sein.
    „Jetzt bist du hier“, wiederholt Adam.
    Wir bewegen uns nicht. Es ist immer noch völlig still, als würde der Wind die Luft anhalten. Die schmale Lichtspur des Mondes glitzert auf dem Wasser hinter Adam. Sein Gesicht senkt sich ein wenig nach vorn und liegt ganz leicht auf meinen Haaren. Seine Hand wandert von meinem Puls über meinen Unterarm und streicht meine Schultern entlang.
    Dann lehnt er sich nach vorn und küsst mich ganz leicht auf die Wange. Er darf jetzt nicht aufhören. Ich lehne mich ihm entgegen und er küsst meine Augenwinkel entlang, meine Augenbrauen, die Stirn. Er fährt mit den Fingern die Linie meines Kinns entlang. Dann richtet er sich auf. Aber bevor er irgendetwas sagen kann, stelle ich mich auf Zehenspitzen und berühre seine Lippen mit meinen Lippen. Und obwohl ich die Augen geschlossen haben, sehe ich alle Sterne, die gerade über uns waren hinter meinen Lidern, als hätte ich sie in mich hereingeholt und wir treiben durch ein warmes, pochendes All. Jetzt ist jetzt. Ich bin hier und jetzt ist jetzt.
     
    Und ich werde zurückkommen.

 
     
    Thank you to my friends even if they still don’t speak German, thank you for the never ceasing encouragement to continue with writing, to Ev for creating the wonderful Café Doma (Doma na rohu these days), thank you to the wonderful Grodberg family for all those inspiring Jewish holidays and thanks to my parents for always letting me go. Thanks to Vanessa Crössmann, Marijana Mitrovski, Tanja, Sabine and Judith for reading.
     
     
    Lieber Leser, liebe Leserin –
    ich freue mich über jede Rückmeldung zum Buch, sei es bei mir persönlich oder mit Rezensionen bei Amazon oder Goodreads. Ich lese jede einzelne und nehme sie mir zu Herzen. Danke, Julia
    [email protected]

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