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Ich und er und null Verkehr

Ich und er und null Verkehr

Titel: Ich und er und null Verkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Schneyder
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gut. Ich habe Martin ein paar
Leckereien serviert, dann haben wir uns unterhalten – also, eigentlich habe ich ihn unterhalten, und er hat
geschwiegen. Dann hatten wir Sex – so vorsichtig wie ein altes Ehepaar, da
Martin auf seinen Hintern Acht geben musste – aber doch ganz eindeutig Sex.
    War also insgesamt ein gelungener Abend, das kann ich jetzt ruhig so
behaupten.
    Â»Wie läuft’s übrigens mit deinem Buch?«, fragt Kerstin auf einmal.
    Â»Mein Buch?« Ich zucke mit den Schultern. »Keine Ahnung. Die lesen
es wahrscheinlich gerade.«
    Â»Also haben sie sich noch nicht gemeldet bei dir?«
    Â»Ã„h, nein. Aber das wäre auch ein bisschen schnell, findest du
nicht? Ich hab’s Freitag hingebracht, und heute haben wir erst Dienstag«, sage
ich altklug.
    Aber ehrlich gesagt sitze ich schon ein bisschen auf Nadeln. Mein
Manuskript hat hundert Seiten, und ein Lektor muss doch schnell lesen können.
Wenn die zuständige Lektorin also schon am Wochenende … Ach, Unsinn, so schnell kann das
gar nicht gehen, rede ich mir ein. Obwohl, wenn sie wirklich begeistert gewesen
wäre …
    Â»Hm, hast wohl recht, so schnell geht das nicht«, meint Kerstin.
»Was machst du übrigens heute Nachmittag?«, wechselt sie dann das Thema.
    Â»Keine Ahnung, ich habe noch nichts Besonderes vor. Hast du eine
Idee?«
    Â»Wie wär’s mit einem Frauennachmittag?«, schlägt sie vor.
»Vielleicht hat Susi auch Zeit. Wir könnten uns was kochen oder uns eine Pizza
holen. Was hältst du davon?«
    Â»Das wäre super«, sage ich begeistert. »Ich ruf sie gleich mal an.«
    Ich fasse in meine Handtasche, um mein Handy rauszuholen, und greife
in – Sand. Hm, ist es ein Zufall, dass Thomas, Sebastian und Norman sich in
diesem Moment auf der anderen Seite des Platzes vor Lachen biegen?
    Â» Titanic war für mich der beste
Liebesfilm aller Zeiten«, behauptet Susi.
    Ich verziehe ein bisschen das Gesicht. »Ich weiß nicht, Jack stirbt
doch am Schluss.« Ich mag keine Liebesfilme ohne Happy End.
    Â»Trotzdem. Er opferte sein Leben für ihres, mehr Liebe geht gar
nicht«, beharrt Susi auf ihrer Meinung.
    Â»Also, ich finde das Ende auch nicht so gut«, meldet Kerstin sich zu
Wort. »Wenn sie wenigstens von ihm schwanger gewesen wäre, aber so …«
    Â»Hatten die überhaupt Sex?« So genau kann ich mich gar nicht mehr an
den Film erinnern.
    Kerstin nickt. »Ja, sicher. Die haben’s doch auf dem Rücksitz dieses
Wagens getrieben, unten im Frachtraum.«
    Â»Seht ihr!«, stößt Susi triumphierend hervor. »Die sind auf einem
Schiff und vögeln trotzdem in einem Wagen. Also, wenn das nicht romantisch ist …« Sie stützt verträumt das Kinn in ihre Hände.
    Kerstin und ich wechseln einen verwunderten Blick.
    Â»Was soll denn daran bitteschön romantisch sein? Das ist bloß
Teenagergeilheit«, sagt Kerstin. »Also, wenn ihr mich fragt, war Love Story der größte Liebesfilm aller Zeiten«, erklärt sie
dann schwärmerisch
    Â»Nee, der war auch nicht meins. Da stirbt zum Schluss die Heldin«,
meine ich.
    Susi schenkt Rotwein nach, dann sagt sie: »Ganz ohne Tragik geht es
eben nicht bei einem großen Film. Welcher ist denn dein Favorit?«, wendet sie
sich dann an mich.
    Da brauche ich nicht lange nachzudenken. »Vom
Winde verweht« , antworte ich wie aus der Pistole geschossen. »Rhett
Butler und Scarlett O’Hara, die waren das Traumpaar
schlechthin. Allein dieser Filmkuss, da heule ich jedes Mal wie ein
Schlosshund.«
    Susi runzelt die Stirn. »Aber da gab es doch auch kein Happy End.
Soviel ich weiß, reitet er zum Schluss davon und lässt sie alleine zurück.«
    Â»Ja, schon, aber die bleiben wenigstens beide am Leben«, verteidige
ich mich. »Und Scarlett war auch selber schuld, dass er sie am Ende verließ,
weil sie die ganze Zeit so zickig war.« Ich trinke einen Schluck Wein und
greife nach der Keksdose. »Worum es aber geht, ist die Aussage der Geschichte:
Rhett und Scarlett sind füreinander bestimmt , auch
wenn sie es selbst die längste Zeit nicht erkannt haben.«
    Kerstin und Susi denken über meine Worte nach. Dann sagt Susi:
»Übrigens, habe ich euch schon von der Methode meiner Oma erzählt?«
    Wir schütteln die Köpfe.
    Â»Was für eine Methode denn?«, frage ich.
    Â»Na, ihre

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