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Ich und er und null Verkehr

Ich und er und null Verkehr

Titel: Ich und er und null Verkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Schneyder
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Methode, um herauszufinden, ob Opa der Richtige für sie
war.«
    Wir schütteln wieder die Köpfe.
    Â»Das geht ganz einfach …«
Susi beugt sich vor und guckt wie eine Lehrerin. »Man schreibt die
Eigenschaften, die einem spontan zu der betreffenden Person einfallen, auf
einen Zettel, und dann nimmt man die Anfangsbuchstaben dieser Wörter und
schaut, was dabei rauskommt.«
    Â»Das hat deine Oma gemacht?«, sage ich verwundert. »Aber gibt es da
nicht unendlich viele Möglichkeiten?«
    Susi nickt. »Schon. Aber dadurch, dass man nur die auffälligsten
Eigenschaften des Partners benennt, sagt einem das Unterbewusstsein, ob er der
Richtige ist.«
    Â»Und bei deiner Oma hat das funktioniert?«, will Kerstin wissen.
    Susi nickt voller Überzeugung.
    Â»Was kam denn raus bei ihr? Was für ein Wort, meine ich?«, frage
ich.
    Susi denkt nach. »Also, ich kann mich nicht mehr an die genauen
Begriffe erinnern, mit denen sie Opa beschrieb, aber es kam Walter heraus«, sagt sie dann.
    Â»Aber Susi«, stammle ich verwirrt. »Hieß dein Opa nicht Norbert?«
    Susi nickt wieder. »Ja, aber Omas Nachbar hieß Walter, und der war
eigentlich ihre große Liebe. Bis er dann das Paragliden ausprobierte, und das
mit siebzig. Tragisch war das.« Die Erinnerung macht sie ganz betroffen.
    Kerstin macht ebenso große Augen wie ich. »Das heißt dann aber, dass
deine Oma durch die Eigenschaften deines Opas herausfand, dass sie eigentlich
einen anderen liebte, oder?«
    Â»Da seht ihr«, erklärt Susi eifrig. »Das beweist doch nur, wie
unbeirrbar das Unterbewusstsein ist.«
    Für ein paar Sekunden erfüllt unser Schweigen den Raum.
    Â»Also gut, dann probieren wir das gleich mal aus. Hast du Zettel und
einen Stift?«, meint Kerstin.
    Â»Klar.« Susi springt auf und holt die Sachen. Als sie vor Kerstin
einen Zettel hinlegt, hebt die abwehrend die Hände.
    Â»Nein, nein, ich kann diesen Test unmöglich machen.«
    Â»Aber wieso denn nicht?«, fragt Susi enttäuscht.
    Â»Weil ich schon eine Ewigkeit mit Ludger verheiratet bin. Stellt
euch vor, bei mir käme auch Walter raus, das würde
mein ganzes Leben über den Haufen werfen.«
    Â»Wieso, kennst du auch einen Walter?«, frage ich überrascht.
    Â»Nein, das war nur ein Beispiel«, gibt Kerstin zurück. »Aber du solltest den Test machen. Du bist noch nicht mit Martin
verheiratet, du riskierst dabei nichts.«
    Â»Genau«, meint auch Susi aufmunternd. »Und falls du darauf kommst,
dass er nicht zu dir passt, kannst du dir gleich einen anderen suchen.«
    Â»Also, hört mal!«, sage ich leicht verärgert. »Ich bin doch nicht
euer Versuchskaninchen. Und Martin ist der Richtige
für mich.«
    Â»Na, dann kannst du es ja ausprobieren. Komm schon, Sandra, uns
zuliebe«, bettelt Susi.
    Ich zögere kurz. »Also gut, was soll’s«, sage ich dann und schnappe
mir den Stift.
    Â»Also, ganz spontan: Welche Eigenschaften fallen dir zu Martin
ein?«, fragt Susi.
    Â»Hm.« Ich stöbere in meinem Gehirn. »Also, er ist stark, würde ich
sagen. Nicht gerade ein Kraftathlet, aber doch …«
    Â»Gut, gut, schreib es hin«, fordert Susi mich auf. »Was noch?«
    Â»Tja, äh … er ist impulsiv, manchmal zumindest.«
    Â»Super!« Susi rutscht aufgeregt auf dem Sofa hin und her. »Und
weiter?«
    Â»Er ist lustig und kantig …«
    Â»Kantig?«, wiederholt Kerstin.
    Â»Ja, in dem Sinn, dass er ziemlich ungemütlich werden kann, wenn’s
Probleme gibt, versteht ihr?«
    Â»Okay, das passt schon, schreib es auf«, sagt Susi. Und mit
tadelndem Blick in Kerstins Richtung: »Lass sie nur machen, ihr
Unterbewusstsein findet schon das Richtige.«
    Â»Ich sage ja nichts«, verteidigt sich Kerstin. »Gut, Sandra, fällt
dir noch was ein?«
    Ich zögere.
    Â»Was ist los? Du hast doch noch was!«, bohrt Susi nach.
    Â»Ja, schon …«, sage ich
stockend. »Aber das könntet ihr jetzt falsch verstehen.«
    Â»Unsinn«, versucht Susi meine Sorgen zu zerstreuen. »Wir sind deine
Freundinnen, Sandra, da muss dir nichts peinlich sein. Ist es was Sexuelles?
Ist er pervers?«
    Â»Quatsch, Susi!« Ich muss kichern. »Nein, es ist nur … manchmal ist
er ein bisschen egoistisch. Aber nicht mir gegenüber«, füge ich gleich hinzu.
    Â»Okay, schreib es auf«,

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