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Ich und er und null Verkehr

Ich und er und null Verkehr

Titel: Ich und er und null Verkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Schneyder
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Einstieg in die
Literaturwelt sei, und sollte das Buch ein Erfolg werden, würden sich die
nächsten Auflagen automatisch erhöhen.
    Tja, wenn.
    Â»Und beim Vorschuss ließ sich auch nichts mehr machen?«
    Ich schüttle den Kopf. »Nein, tausend Euro, mehr gibt’s nicht. Dabei
haben sie noch gesagt, dass ein Vorschuss bei so einem Buch alles andere als
selbstverständlich sei.«
    Für einen Moment herrscht betrübtes Schweigen im Raum.
    Â»Weißt du was?«, sagt Susi dann plötzlich, und ich hebe meinen Kopf.
»Eigentlich ist das auch kein Weltuntergang. Ich meine, du bist doch nicht
angewiesen auf das Geld, du hast doch deinen Beruf. Und durch Trübsalblasen
wird jetzt auch nichts besser.«
    Â»Ich weiß. Trotzdem, für mich ist irgendwie ein Traum zerplatzt,
weißt du?«
    Â»Das ist mir schon klar, aber vielleicht hast du einfach zu viel
erwartet. Und dein Traum ist deswegen noch lange nicht zu Ende. Dein Buch kann
ja immer noch ein Bestseller werden, nur dauert es eben ein bisschen länger.«
    Â»Meinst du wirklich?« Ihre Worte geben mir wieder ein bisschen
Hoffnung.
    Â»Ja, das meine ich. Ach was, das wird sogar hundertprozentig ein
Bestseller, du wirst schon sehen«, sagt sie auf einmal voller Überzeugung. »Und
jetzt mache ich uns eine Flasche Prosecco auf.«
    Als sie eingeschenkt hat, stoßen wir an. »Auf deinen Bestseller!«,
sagt Susi fröhlich, und ich fühle mich gleich ein bisschen besser.
    Â»Und du hast ja auch noch deinen Martin. Zusammengerechnet ist das
mehr, als sich die meisten Frauen wünschen können«, fügt sie dann hinzu.
    Â»Ja, sicher, das ist toll«, sage ich schwach.
    Â»Das hat jetzt aber nicht begeistert geklungen.« Susi zieht
argwöhnisch die Augenbrauen zusammen. »Ich dachte, ihr seid glücklich
miteinander?«
    Â»Hm, ja, eigentlich schon … Ich meine, andererseits aber auch nicht
so ganz …«
    Â»Wie jetzt? Du hast doch gesagt, dass alles so gut funktioniert,
seit ihr beide dieses Buch gelesen habt.« Sie sieht mich fragend an.
    Ach, was soll’s. Susi ist meine beste Freundin, wozu soll ich ihr
etwas vormachen? Also erzähle ich ihr, wie sich Martin in den letzten Tagen
verhalten hat und dass mir das mehr und mehr missfällt.
    Â»Wow«, sagt Susi, als ich mit meinem Bericht fertig bin. »Für mich
hört sich das so an, als würde er es ausnutzen.«
    Â»Ausnutzen? Wie meinst du das?«
    Â»Na, so, wie ich es sage. Ich glaube, er hat sich da einfach die
Rosinen aus dem Kuchen gepickt. Verstehst du? Er lebt sein männliches Ego
komplett aus und beruft sich dabei auf dieses Buch. Er verwendet es gegen dich.«
    Ihre Worte geben mir zu denken. So habe ich das noch gar nicht
betrachtet. Ich fasse es nicht. Wie kann er nur so gemein sein?
    Â»Und was soll ich jetzt tun, deiner Meinung nach?«, frage ich.
    Â»Sag ihm, dass das Buch Mist ist.«
    Â»Das kann ich nicht. Nicht nachdem ich so begeistert davon war und
es ihm aufgedrängt habe. Er hat es doch nur mir zuliebe gelesen. Außerdem,
einiges davon stimmt ja auch. Ziemlich viel sogar.«
    Â»Hm.« Susi legt ihre Stirn in Falten. »Dann mach es andersrum. Leb
deine weiblichen Seiten so richtig aus, bis es ihm auf den Wecker geht. Dann wird er wollen, dass ihr diese
Regeln über Bord werft, und du bist aus dem Schneider. Verstehst du? Du musst
dir deine Rosinen aus dem Kuchen picken.«
    Â»Aber für uns Frauen gibt es da nicht so viele Rosinen.« Ich trinke
einen Schluck. »Ich meine, ich kann jetzt zwar mehr reden, ohne dass er mich
unterbricht, aber das bringt auch nicht viel, weil er mir gar nicht zuhört.«
    Â»Aber da muss es doch irgendwas in dem Buch geben, was für dich ein
Vorteil wäre und für ihn ein Problem.«
    Â»Ich weiß nicht«, sage ich achselzuckend. »Hauptsächlich läuft es ja
darauf hinaus, dass die Männer die Jäger sind und Frauen die Nesthüterinnen.
Und es stört ihn herzlich wenig, dass ich sein Nest hüte, während er in der
Kneipe ist. Ganz im Gegenteil.«
    Ich habe den Satz noch nicht zu Ende gesprochen, da schlägt sich
Susi gegen die Stirn. »Sandra, das ist es!«
    Â»Was?« Ich habe keine Ahnung, was sie meint.
    Â»Das mit dem Nest!« Sie wird ganz aufgeregt. Ȇberleg doch mal:
Martin spielt doch konsequent seine Männerrolle, nicht wahr?«
    Ich nicke.
    Â»Dann

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