Ich und er und null Verkehr
jetzt keine Gedanken zu machen. Wir konzentrieren uns vorerst nur auf die
ersten fünf, alles andere sehen wir dann später, wenn es Ihnen recht ist.«
Ich weià gar nicht, was sie hat. Es ist doch wichtig, Kinder mit
lehrreichen Geschichten vor Alkohol und Drogen zu warnen. Das hat übrigens auch
Martin gesagt â von dem die Ideen zu diesen Episoden stammen.
»Okay, einverstanden«, sage ich widerwillig.
»Sehr gut.« Frau Wenzel hakt einen Punkt auf ihrer Liste ab. »So,
und jetzt zum Titel: Max Clever und Joey Dump .Das klingt vielleicht etwas zu futuristisch, finden Sie
nicht? Ich würde mir da etwas Bodenständigeres wünschen, etwas, das sich auch
kleine Kinder merken können.« Sie sieht mich fragend an. »Hätten Sie vielleicht
noch einen anderen Vorschlag?«
Was passt ihr denn jetzt schon wieder nicht? Max
Clever und Joey Dump passt doch super, und man muss doch an die
internationale Vermarktbarkeit denken. Der Titel war übrigens auch eine Idee
von Martin, vorher hatte das Buch den Titel â¦
Nein, den kann ich jetzt nicht sagen. Die würden mich glatt
auslachen, so wie Martin damals.
»Wir bräuchten etwas ganz Einfaches«, sagt Dr. Baumann behutsam.
»Etwas wie â¦Â«
»Der schlaue Tim und der doofe Max?«
Ups, jetzt ist es mir doch rausgerutscht. Dr. Baumann und Frau
Wenzel reiÃen die Augen auf, und ich merke, dass ich rot anlaufe.
»Wie war das?«, fragt Frau Wenzel nach.
»Der schlaue Tim und der doofe Max?« ,piepse ich total verunsichert.
Die beiden wechseln einen erstaunten Blick. Na bitte, jetzt werden
sie gleich loslachen, ich habâs doch gewusst. Wieso kann ich nicht einmal meine
vorlaute Klappe halten? Aber ich werde einfach so tun, als hätte ich bloà einen
Witz gemacht und â¦
»Das ist phantastisch!«, stöÃt Frau Wenzel hervor, und ich glaube,
mich verhört zu haben. »Das ist genau das, was wir brauchen: einfach, leicht zu
merken und lustig. Das ist genial !«
»Finde ich auch«, bestätigt Dr. Baumann.
»Gut, dann hätten wir das auch. Der schlaue Tim
und der doofe Max .« Frau Wenzel spricht die Worte mit, während sie sie
auf ihren Notizblock schreibt.
Ich bin ganz sprachlos vor Glück. Sie finden meinen Titel, meinen eigenen Titel, genial! Ich muss an mich halten, um nicht
aufzuspringen und ihnen um den Hals zu fallen. Stattdessen begnüge ich mich mit
einem möglichst selbstbewussten Lächeln.
»Ich sehe schon, mit Ihnen kann man gut zusammenarbeiten!«, sagt Frau
Wenzel und sieht mich voller Zuversicht an. »So, dann klären wir noch schnell
die Konditionen, und dann bringen wir das Ganze auf Schiene.«
Ja, genau. Die Konditionen. Auflage, Prozente, Vorschuss. Das
Wichtigste eigentlich, die ganze Plackerei soll ja schlieÃlich nicht umsonst
gewesen sein, nicht wahr?
Martin hat mir vorhin noch zwischen Tür und Angel eingeschärft, mich
ja nicht über den Tisch ziehen zu lassen. Das erste Angebot ist nie das beste,
also nur ja nichts voreilig unterschreiben!
Jetzt heiÃt es klug verhandeln. Pokern ist angesagt, also setze ich
gleich mal ein Gesicht auf, als hätte ich noch ganz viele andere Optionen.
Frau Wenzel beugt sich zu mir vor. Dann beginnt sie, mir mit
langsamen und klaren Worten ihr Angebot zu unterbreiten.
Als sie mir die Prozente nennt, beginnt mein Lächeln zu gefrieren.
Bei der geplanten Erstauflage stellt sich an meinem rechten Auge ein
nervöses Zucken ein.
Und als sie mir dann die Höhe des Vorschusses nennt, merke ich, wie
meine Gesichtszüge endgültig entgleisen.
»Sechs Prozent sind wirklich nicht besonders viel, bei
zehn Euro pro Buch«, meint Susi ratlos.
»Eben. Und bei einer Auflage von zweitausend Stück ist das ⦠praktisch gar nichts.« Ich hocke auf ihrem Sofa, habe die Arme um meine Beine
geschlungen und bin deprimiert wie noch nie in meinem Leben.
»Und das sind wirklich die üblichen Konditionen?«, fragt sie zur
Sicherheit noch einmal nach.
»Ja, sind sie«, bestätige ich.
Dr. Baumann hat vorhin ausdrücklich darauf hingewiesen, und ich
glaube nicht, dass er dabei gelogen hat. Er und Frau Wenzel schienen auch gar
nicht besonders überrascht darüber zu sein, dass ich im ersten Moment so
enttäuscht war, anscheinend geht es jedem Erstautor so. Aber Frau Wenzel hat
dann auch schnell erklärt, dass das ja nur der erste
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