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Ich versprach dir die Liebe: Roman (German Edition)

Ich versprach dir die Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Ich versprach dir die Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Priscille Sibley
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wacht.
    Hope liegt im Kinderbettchen und schläft mit weit ausgestreckten Armen und gespreizten Pummelfingerchen. Immer wieder verblüfft mich, wie groß sie in der kurzen Zeit geworden ist. Bei ihrer Geburt wog sie keine drei Pfund, hat ihr Gewicht aber in der Zwischenzeit mehr als verdreifacht. Sie hat das weißblonde Haar und das spitze Kinn ihrer Mutter. In anderen Gesichtszügen erkenne ich mich selbst wieder. Ihre Augen werden mit jedem Tag dunkler. Sie sind braun, wie meine. Sie hat von uns beiden etwas. Trotzdem ist sie ein ganz eigener, kleiner Mensch.
    Hope macht nicht den Eindruck, als habe sie vor, demnächst aufzuwachen. Vielleicht schläft sie schon einmal vor, denn morgen wird sie getauft.
    Alle werden kommen. Mom und Hank, meine Brüder mit ihren Familien, Chris mit Frau und Tochter, Phil und Melanie, Blythe und sogar Richter Wheeler. Und wegen der wichtigen Rolle, die Jake bei der Rettung von Hope gespielt hat, stimmte Father Meehan zu, dass mein bester, aber nicht katholischer Freund ihr Taufpate wird. Offiziell muss nur einer der Paten katholisch sein, und Keisha ist es.
    Keisha ist im Augenblick sehr aufgeregt – aber nicht nur, weil sie Hopes Patin wird. Keisha und Guy haben sich entschlossen, ein Kind in Pflege zu nehmen, das möglicherweise demnächst zur Adoption freigegeben wird. Gestern Abend rief sie an und erzählte, dass der Sozialbericht inzwischen erstellt sei und sie vermutlich nicht mehr lange warten müssen. Ich freue mich für die beiden.
    »Schlaf noch ein bisschen, meine Kleine«, flüstere ich Hope zu, ehe ich mich zum Gehen wende. »Du hast morgen einen großen Tag vor dir.«
    Auf dem Weg zur Treppe komme ich an Hanks Zimmer vorbei. Er ist zu uns gezogen – »vorläufig«, wie er sagt. Er kümmert sich um Hope, wenn ich arbeite oder wenn ich nachts ins Krankenhaus gerufen werde.
    Mom hilft auch – auf ihre Weise. So veranstaltete sie einen Riesenwirbel, weil sie Hopes Zimmer rosa streichen wollte. Ich fand es albern, aber Mom fragte nur: »Und welche Farbe schlägst du vor?« Sie behauptet, dass ich keine Ahnung habe, wie man ein Mädchen erzieht. In manchen Punkten musste ich ihr Recht geben, aber beim rosa Zimmer streikte ich dann doch. Dafür hat Mom jetzt Hopes Schrank mit Rüschenkleidchen vollgestopft, die Elle sicher gehasst hätte. Andererseits nimmt sie ihre Rolle als Großmutter getreulich wahr und babysittet Hope zweimal in der Woche, was Elle wiederum sicher sehr gefreut hätte. Alle helfen, wo sie nur können. So, wie es aussieht, braucht man einen alleinstehenden Vater und ein ganzes Dorf, um ein neun Pfund schweres kleines Mädchen großzuziehen.
    Vor der morgigen Feier jedoch habe ich noch etwas zu tun.
    Der Entschluss, Elle hier auf dem Gelände des Bauernhauses zu begraben, ist mir nicht schwergefallen, allerdings stellte sich die Durchführung als ziemlich kompliziert heraus. Es gibt eine neue Verordnung, die Beerdigungen nur auf ausgewiesenen Friedhöfen gestattet, und die Gemeinde verwehrte uns die Sondergenehmigung, den Sarg auf dem Familienfriedhof zu begraben. Allerdings erlaubte man uns, Elle einzuäschern und die Asche auf dem Grundstück beizusetzen.
    Eigentlich war Einäscherung in unserer Familie nie ein Thema, aber nach Selinas Tod konnte Elle mich überzeugen, dass es so am besten wäre. Auch mit Dylan haben wir es dann so gehalten. »Sie waren Sternenstaub«, sagte sie immer. Aber keine Sternschnuppe leuchtete so hell wie Elle.
    Jetzt, nachdem der Boden nicht mehr gefroren ist, will ich das Versprechen einlösen, das ich vor langer Zeit gegebenhabe. Selinas Asche wird zusammen mit der von Elle ihre letzte Ruhe finden und natürlich auch mit der von Dylan. Ich bin sicher, dass sie auch ihn bei sich haben wollte. Aber da ist noch etwas anderes. Nach den beiden Fehlgeburten, die zu früh erfolgten, um das Geschlecht zu bestimmen, suchte Elle nach einer Möglichkeit, sich an unsere »Babys« zu erinnern. Sie erstand zwei kleine Meteoritenbruchstücke, die wir in einer Schachtel aus Ulmenholz begruben. »Sternenstaub«, wie Elle zu sagen pflegte. Und an diesem Morgen grub ich die Urnen von Selina und Dylan und die Meteoritenstücke aus.
    Daneben lagen die zugehörigen Babytagebücher in einem versiegelten Glasbehälter, Briefe, die Elle nicht an mich, sondern an die Kinder geschrieben hatte. Selina nannte sie »Mein Engel«, unser zweites Kind »Mein kleiner Liebling«, das dritte war »Mein Sternchen«, und die Anrede für Dylan lautete »Mein

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