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Ich versprach dir die Liebe: Roman (German Edition)

Ich versprach dir die Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Ich versprach dir die Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Priscille Sibley
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Tagebuchaufzeichnungen vom Morgen des Unfalltages gehe ich davon aus, dass sie alles tun würde, um diese Schwangerschaft fortzusetzen.«
    Jake legte seine Hand auf meine Schulter.
    »Allerdings hat sie auch sehr deutlich gemacht, dass sie nicht bereit war, lebensverlängernden Maßnahmen zuzustimmen, falls es keine Hoffnung auf Genesung mehr gibt. Ich weise daher das zuständige Pflegepersonal an, diese Maßnahmen nur so lange aufrechtzuerhalten, wie die Schwangerschaft besteht.«
    »Danke, Gott«, flüsterte ich.
    »Dr. Beaulieu«, wandte sich der Richter nun an mich, »ich habe Ihre Frau bewundert und bedauere den schweren Verlust, der Sie getroffen hat. Ich hoffe von ganzem Herzen, dass Sie ein gesundes Kind bekommen, und wünsche Ihnen und Ihrer Familie alles Gute. Nachdem Elle Beaulieu entbunden hat oder für den Fall, dass es zu einer Fehlgeburt kommt, werden wir uns erneut zusammenfinden, um über die Modalitäten der Abschaltung aller Geräte zu befinden. Das Gericht vertagt sich.«
    Ich fiel Jake um den Hals. Dann Hank. Eigentlich jedem, der mir in die Quere kam. Nur Adam saß ganz allein da und starrte aus dem Fenster.

53

Tag 160
    E ine Ultraschalluntersuchung Ende Oktober ließ darauf schließen, dass das Baby ein Mädchen war. Die nächste Untersuchung Ende November bestätigte diesen Befund. Hoffnung hat immer mit Ungewissheit zu tun. Trotz dieser Zweifel jedoch beflügelt die Hoffnung unsere inneren Kräfte und hilft uns, Furcht und Trauer und sogar den Tod zu besiegen. Und so benannte ich meine kleine Tochter nach der Hoffnung. Sie sollte Hope heißen.
    Aber Hope war noch lange nicht außer Gefahr. Elles Blutdruck wurde immer problematischer. Blythe kam jetzt täglich zur Ultraschalluntersuchung, um sicherzugehen, dass Hope durch Elles gesundheitliche Verschlechterung nicht beeinträchtigt wurde. Ich bemühte mich, jedes Mal dabei zu sein, doch genau an diesem Tag kam ich zu spät. Einer meiner Patienten hatte die Anästhesie nicht vertragen und brachte damit meinen Stundenplan durcheinander. Ich rannte über den verschneiten Parkplatz zum Pflegeheim hinüber und schlängelte mich durch die Eingangshalle, die von weißhaarigen, dünnhäutigen Damen und einigen wenigen ebensolchen Herren in Rollstühlen blockiert war – Menschen, die lange genug gelebt hatten, um an einem solchen Ort zu enden. Unsere Familie hatte zwei Räume am Ende des Nordflügels des Seashore Nursing Home übernommen. Meistens übernachtete ich dort. Hank verbrachte viele Tage damit, Elle laut vorzulesen. Dass sie ihn nicht hören konnte, entmutigte ihn keineswegs.
    Ich hatte angefangen, selbst Briefe an meine geliebte Peep zu schreiben, um mit dem Verlust fertigzuwerden. Vielleicht interessierte sich Hope ja eines Tages für das Leben ihrer Eltern, aber jetzt dienten die Briefe einzig dazu, mich bei Verstand zu halten.
    Blythe war gerade dabei, das Ultraschallgerät zu reinigen, als ich ins Zimmer stürmte. »Du solltest allmählich die Weihnachtsdeko wegräumen. Übermorgen ist der erste Februar.«
    »Elle hatte Weihnachten immer so gern«, sagte ich, doch in Wirklichkeit musste ich ständig daran denken, dass es ihr letztes Weihnachtsfest gewesen war. »Wie geht es dem Baby?«
    Blythe sah mich nicht an, als sie antwortete. »Nicht allzu schlecht. Eben gerade hat sie am Daumen gelutscht. Elle hingegen … Matt, das geht nicht mehr lang gut. Die Blutanalysen sehen allmählich beängstigend aus. Ich würde sie gern heute ins Krankenhaus zurückverlegen. Ihre Nieren arbeiten nicht mehr richtig, und ihr Blutdruck steigt. Obwohl ich die Heparindosis verringert habe, sind die Gerinnungswerte so miserabel, dass ich schwere Blutungen befürchte. Ich könnte noch mehr aufzählen, aber du hast sicher längst kapiert. Es läuft ganz und gar nicht gut.« Das rosa Haarband glitt aus ihrem Haar, und sie bückte sich, um es aufzuheben. »Hast du die Petechien bemerkt?«
    »Nein. Wo?«
    Blythe zeigte mir die punktförmigen Einblutungen in der Haut von Elles Unterarmen, auf dem Bauch und auf der Stirn am Haaransatz.
    »Aber es ist immer noch zu früh für das Baby«, entgegnete ich.
    »In der einunddreißigsten Woche stehen die Chancen recht gut. Unter den gegebenen Umständen stehen sie sogar vermutlich besser, wenn wir die Kleine holen. Wir versuchen, ihrweitere vierundzwanzig Stunden zu geben. Ich würde Elle gern noch eine Dosis Steroide für die Lungenreife des Babys verabreichen«, sagte Blythe.
    Ich zog einen Stuhl an Elles Bett und

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