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Ich versprach dir die Liebe: Roman (German Edition)

Ich versprach dir die Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Ich versprach dir die Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Priscille Sibley
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war sie als Mitglied eines Astronautenteams der NASA in den Weltraum geflogen, und zwar zu einer Mission, die weltweit Aufsehen erregte.
    Carl fingerte an seinem Stethoskop herum und nickte dem Verwaltungsdirektor zu. »Hör zu, wir brauchen ihnen nichts zu sagen. Wir berufen uns einfach auf den Datenschutz. Aber wenn du bereit wärst …«
    »Ich kann jetzt beim besten Willen nicht. Entschuldige mich.« Ich musste mit Elles Bruder reden und drängte mich in den Warteraum, einen sechs mal sechs Meter großen Bereich mit Plastikbänken und einem Flachbildschirm an der Wand. Christopher wandte mir den Rücken zu. Er stand vor einemAutomaten und betrachtete dessen Inhalt. Als ich ihm auf die Schulter tippte, fuhr er herum.
    »Matt, da bist du ja endlich!« Christophers Blick huschte unstet zwischen der Tür zur Notaufnahme und mir hin und her. »Niemand will mir etwas sagen.«
    »Was ist passiert?«
    »Wie geht es ihr?«
    »Gar nicht gut. Was zum Teufel hatte sie auf der Leiter zu suchen?«
    Einen Moment lang blieb sein Mund offen. »Eigentlich wollte sie nur auf einen Sprung vorbeikommen«, sagte er schließlich. »Arianne und ich waren gerade dabei, die Fenster zu putzen. Als die Kleine schrie, ging Arianne hinein, um sie zu füttern. Elle schlug vor, mir zu helfen, und nahm Aris Platz auf der Leiter ein. Ich ging wieder hinein. Wir arbeiteten am gleichen Fenster, du weißt schon, damit es keine Streifen gibt. Und plötzlich wurde Elle ohnmächtig. Aber das wird doch wieder, oder?«
    Ohnmächtig? Irgendwo in meinem Hinterkopf meldete sich etwas. Ich bemühte mich um eine feste Stimme und konzentrierte mich verzweifelt auf die Hinweisschilder über der Tür. Als ich an Elles Scan dachte, konnte ich Christopher nicht in die Augen schauen. Für Elle war es vorbei. Angesichts ihres Aussehens und der typisch verkrampften Haltung hatte sie ein irreparables Schädel-Hirn-Trauma erlitten. Weder ihrem Bruder noch mir konnte ich das Unfassbare ersparen. »Nein, Chris. Das wird vermutlich nicht wieder.« Mir war, als würde es plötzlich eiskalt im Raum. »Wo ist euer Vater?«
    »Warte mal«, unterbrach Christopher, »was soll das heißen?«
    »Sie hat sehr schwere Kopfverletzungen. Wirklich schwere. Wo ist euer Vater? Weiß er, dass Elle einen Unfall hatte?«
    Christopher schüttelte den Kopf. »Aber sie ist doch gar nichtmal so tief gefallen. Okay, sie hat sich den Kopf angeschlagen, aber du bist doch Neurochirurg. Du kriegst sie sicher wieder hin. Hast du sie gesehen? Und mit ihr gesprochen?«
    »Sie ist nicht bei Bewusstsein«, sagte ich und bemühte mich um Fassung. »Gesehen habe ich sie. Ich … hör zu, Phil operiert sie gerade. Ruf deinen Vater an und sag ihm, er soll sofort kommen.« Ich musste kurz blinzeln. »Chris, vermutlich schafft sie es nicht.«
    »Was?«
    »Es steht sehr schlimm um sie.« Ich drehte mich um und ging.
    Möglicherweise war es gemein von mir, ihn mit der Diagnose allein zu lassen, aber ich musste noch jemand anderen benachrichtigen. Meine Mutter. Es würde sie umbringen. Mich vielleicht auch.
    Meine Mutter war seit fast vierzig Jahren Säuglingsschwester, aber ich wusste nicht genau, ob sie an diesem Tag arbeitete. Ich nahm den Aufzug zur Entbindungsstation, winkte an der Sicherheitskontrolle kurz mit meinem Ausweis und machte mich auf den Weg zum Schwesternzimmer. Ein paar Leute erkannten mich, lächelten mir zu, und einer sagte: »Hey, Matt. Linney hat Pause, aber sicher sitzt sie im Aufenthaltsraum.«
    Ich kehrte um und prallte fast mit einer werdenden Mutter zusammen, die mit ihrer Infusionsflasche am Rollgestell durch den Gang wanderte. Als eine Wehe einsetzte, blieb sie stehen.
    Von der Tür zum Aufenthaltsraum der Schwestern schallte mir fröhliches Lachen entgegen. Mom saß mit einer Tasse dieses Zeugs am Tisch, das sie im Krankenhaus Kaffee nennen. Sie sah mich an und wurde sofort ernst. »Wer?«, fragte sie nur.
    »Elle. Sie ist gestürzt.« Und ehe ich mich versah, lag ich schluchzend in den starken Armen meiner Mutter. Ich war siebenunddreißig, aber ich benahm mich wie eines der Neugeborenen, die ihre ersten Lebensäußerungen herausjammern. Nur dass es sich hier nicht um den Schrei des Lebens, sondern den des Todes handelte.

2

Operation
    Z iellos lief ich in den Fluren des Krankenhauses auf und ab. Ich zählte die Fliesen, bis ich an der Wand ankam und wieder umkehrte.
    Meine Mutter versuchte, mit mir Schritt zu halten, und stellte alberne Fragen wie: »Warum ist Elle in Ohnmacht

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