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Ich waer so gern ganz anders, aber ich komme einfach nicht dazu

Ich waer so gern ganz anders, aber ich komme einfach nicht dazu

Titel: Ich waer so gern ganz anders, aber ich komme einfach nicht dazu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Weiner
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geprägt bin, die infolge ihrer Flüchtlingsgeschichte immer sehr aufs Geld schauen musste und einen soliden, praktischen Lebensstil pflegte. In darauffolgenden Jahren lauteten meine Jahresmottos: »Jetzt sind mal andere dran – nicht jeden Auftrag annehmen«, »Das Glück finden« oder im letzten Jahr: »Keiner hält mich auf, schon gar nicht ich mich selbst« (Die zweite Hälfte hat, wohlgemerkt, ein weit größeres Gewicht als die erste! Denn wie oft blockieren wir uns in der Umsetzung von Plänen selbst viel mehr, als andere das tun!).
    Ich wähle mir für ein Jahr ganz bewusst Situationen und/oder Zeiten aus, in denen ich das neue Verhalten einüben möchte. Zum Beispiel das Luxus-Jahr: Ich beschloss, mir jeden ersten Mittwoch im Monat etwas zu schenken, das wesentlich teurer war, als ich sonst bereit war, für ein Produkt auszugeben. Das Produkt durfte keine B-Ware sein und nicht preisreduziert. Das konnte die Schokolade für fünf Euro sein (»Fünf Euro? Sind die noch normal? Und waaaas? Nur 80 Gramm?), ein Paar teure Strümpfe, eine Handtasche oder ein Erste-Klasse-Ticket bei der Bahn. Wichtig war, mir etwas zu gönnen, das »über meine gewohnten Verhältnisse« ging. Ich merkte das, indem mein Körper mit einem schrillen inneren Aufschrei darauf reagierte: »Was? Was soll das kosten? Sind die denn völlig übergeschnappt?« Wenn dieser innere Aufruhr kam, dann wusste ich, dass ich mich für mein besonderes Training gerade in der absolut richtigen Situation befinde.
    Sie können aber auch Gelassenheit üben (»Jeden Montagvormittag werde ich nachsichtig sein!«) oder sich ein paar Macken zulegen (»Jeden Sonntag bin ich zwei Stunden lang anspruchsvoll!). Wichtig ist nur, dass Sie die Zeiten festlegen, damit Sie die Veränderung bemerken können, denn nur bewusste Veränderungen bleiben aktiv erhalten und nur so können Sie Veränderungen registrieren. Auch hierfür können Sie gut eine Skala nutzen.
    Im letzten Jahr, als ich mir das Jahresmotto »Keiner hält mich auf, schon gar nicht ich mich selbst« gesetzt hatte, habe ich mir Karrierestufen vorgenommen, die mich bisher eher geschreckt haben. Ich habe in mich hineingespürt und so herausgefunden, wann und wie ich mich selber einenge, aufhalte und blockiere. Dann gab ich mir jedes Mal einen bewussten Energieschub und sagte mir mein Motto wieder laut vor: »Keiner hält mich auf, nicht mal ich selbst!« Es hat sich für mich ausgezahlt, dass ich mir selbst Mut zugesprochen und mir bestätigt habe, dass ich es wagen kann, Neuland zu betreten.
    Das bewusste Einlegen von Übungsstunden unterstützt Sie darin, Routine im Neuen zu entwickeln. Und am Ende eines Jahres – um bei meiner Jahreslosungsmethode zu bleiben – stellen Sie unter Umständen stolz und glücklich fest, wie anders gut Sie in den letzten 12 Monaten geworden sind.
    7. Von früheren Erfolgen profitieren
    Erfolg ist wie ein Strickmuster, eine innere Haltung, eine Strategie, die man verfolgt. Jeder Mensch neigt dazu, seine Erfolge immer nach demselben Muster aufzubauen. Es handelt sich um eine Art individuelles Rezept. Fast könnte man allerdings von Erfolgsgeheimnissen sprechen, denn den meisten Menschen sind sie nicht einmal selbst bekannt. Oder können Sie sofort abrufen, wie Ihr persönlicher Erfolgsweg ist? Um dieses Muster zu erkennen, ist es äußerst hilfreich, sich an das allererste Erfolgserlebnis zu erinnern. Wann war Ihr erster Erfolg im Leben?
    Mein erstes Erfolgserlebnis hatte ich Mitte der sechziger Jahre. Ich muss etwa drei oder vier Jahre alt gewesen sein. Meine Eltern hatten damals ein kleines Hotel in Königstein. Gutbürgerliche Küche, gutbürgerliche Zimmer, gutbürgerliches Essen. Gegen 13.00 Uhr gab’s Mittagstisch. Ich ging allein vom Kindergarten nach Hause. Ich habe das damals sehr genossen und kann diese Stimmung noch heute in mir fühlen: allein zu gehen, keiner zieht und zerrt an dir, jeder Schritt im eigenen Tempo, und Umwege sind erlaubt. Ich liebte schon damals diese Selbstständigkeit und die Freiheit, Orte zu erkunden.
    Neben unserem Hotel war eine Kohlenhandlung. Auch dort war Mittagszeit und weit und breit niemand zu sehen. Hinter der großen Scheunentür, das hatte ich bereits erkundet, waren Kohleberge. Eierkohle, Stück für Stück, zu großen Bergen aufgehäuft. Mein Ziel war es, den größten Kohleberg zu besteigen und ich wartete auf den Tag und den Moment. An diesem Sommertag war es endlich so weit. Ich fühlte mich stark und mutig, um mit meiner

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