Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich war Jack Falcone

Ich war Jack Falcone

Titel: Ich war Jack Falcone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joaquinn Garcia
Vom Netzwerk:
wissen, ob du sie für einen höheren Preis verhökern und dabei ein paar Kröten verdienen kannst. Wenn du willst, frag herum und erkundige dich, welchen Preis du dafür bekommst.«
    Ich wollte ihn ein wenig reizen und herausfinden, ob er den Köder schluckte.
    Am nächsten Tag rief er mich an.
    »Jackieboy«, begann er aufgeregt, »ich hab für dich einen Termin bei diesem Gewerkschafter vereinbart, wegen der Krankenversicherung.«
    »Im Ernst?«, erwiderte ich erfreut. Ja, er hatte den Köder geschluckt.
    »Aber vorher möchte ich diese ›Sachen‹ noch einmal sehen.«
    »Was immer du willst, Greg«, sagte ich.
    Er bestellte mich in eine Schneiderei in Westchester. Anscheinend war dieser Schneider einst sehr gefragt, denn er hatte sein Büro mit Fotos von Joe DiMaggio und anderen Größen der alten Zeit verziert, und alle trugen seine Anzüge. Ein Besuch in seinem Geschäft war wie eine Reise in die Vergangenheit. Er machte Anzüge in hellen Farben und in einem altmodischen Stil. Nichts für mich. Aber er hatte auch eine Ecke mit guten und modernen Anzügen. Früher hatte Greg 20 Anzüge bei ihm gekauft, und nun wollte er einen für mich kaufen.
    Ich wollte aus mehreren Gründen keinen Anzug. Erstens trug ich eine Wanze und wollte daher nicht befummelt werden. Zudem wollte ich nicht, dass Greg für mich einen Anzug bestellte, weil ich wusste, dass er den Schneider übers Ohr hauen würde, und das gefiel mir nicht.
    Greg war hartnäckig. »Komm schon, lass ihn Maß nehmen«, sagte er. »Ich tu dir gerne einen Gefallen.«
    »Nimm es nicht persönlich«, sagte ich. »Aber ich habe genug Anzüge, und ich mag seinen Stil nicht. Vielleicht war er vor ein paar Jahren ein großartiger Schneider; aber die Zeit ist ein wenig über ihn hinweggegangen. Ich hab jemanden an der Hand, der für mich Anzüge macht. Trotzdem vielen Dank, Greg.«
    In Wahrheit wollte ich Greg klarmachen, dass ich nichts von ihm haben und ihm in keiner Weise verpflichtet sein wollte. Wäre er stur geblieben, hätte ich natürlich nachgegeben. Aber als Jack Falcone, der Unterweltler aus Miami, konnte ich mir eigene Anzüge leisten. Greg sagte, er wolle mich am nächsten Tag wegen meiner Krankenversicherung treffen.
    Wir trafen uns mit einem Typen, den ich Teddy nennen möchte. Er war der Vorsitzende einer Gewerkschaft, die von der Mafia gesteuert wurde. Teddy reichte mir ein Formular, auf dem ich meinen Namen, meine Sozialversicherungsnummer und mein Geburtsdatum eintragen sollte. Dann bekäme ich eine Versicherung, die ärztliche und zahnärztliche Dienste, Brillen und Medikamente bezahlte und sogar eine Rente anbot. Ironischerweise fand die Besprechung in einem Restaurant mit Imbissstube gleich neben dem Gewerkschaftsbüro statt. In diesem Lokal hatte ich als Schüler eine Weile gearbeitet. Hier hatte mein bester Freund geheiratet. Und jetzt war ich hier, ein Ganove, den ein korrupter Gewerkschafter mit einer Krankenversicherung versorgte.
    Ich trug Jack Falcone als Namen ein, dazu meine Sozialversicherungsnummer, mein Geburtsdatum und alle Daten meines zweiten Ichs. Dann gab ich ihm einen Scheck – und schon war ich versichert! Wer behauptet, die Mafia habe keine Privilegien? Einmal drehte ich mich zu Greg um und fragte, ob die Sache legal sei.
    »Mach dir darüber keine Gedanken, Jackieboy!« Er lachte. »Natürlich ist sie legal. Obendrein ist die Versicherung echt gut. Du wirst zufrieden sein!«
    Ich glaube kaum, dass es Greg kümmerte, ob ich mir eine neue Brille oder eine ärztliche Untersuchung leisten konnte. Er brauchte eine glaubhafte Begründung dafür, mir meine Sozialversicherungsnummer, mein Geburtsdatum und andere persönliche Daten zu entlocken, damit er meine Identität genauer ausforschen konnte. Das war ziemlich raffiniert von ihm. Ich war mir fast sicher, dass er mich überprüfen ließ. Da wir aber im Büro eine Menge Zeit geopfert hatten, um mir einen lückenlosen Lebenslauf zu verschaffen, wusste ich, dass ich jeden Test bravourös bestehen würde.
    Zwei Tage später begegnete ich Greg »zufällig« im Raceway Diner in Yonkers. Aus seiner Sicht war es einfach Dusel, dass er mich zur rechten Zeit am rechten Ort traf. Er sah sehr enttäuscht aus.
    »Was ist denn los?«, fragte ich. Ich nahm Platz und griff nach der Speise­karte.
    »Moray ist nicht da«, nörgelte er. »Und ich muss in die City.«
    »Kein Problem, Greg«, sagte ich. »Ich fahr dich gerne hin.«
    Genau deshalb war ich in dem Lokal aufgekreuzt. Greg dirigierte

Weitere Kostenlose Bücher