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Ich war nur kurz bei Paul

Ich war nur kurz bei Paul

Titel: Ich war nur kurz bei Paul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herfried Loose
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unter dem Minirock hervor, schenkte ihm seufzend ein und setzte sich dabei wunschgemäß auf seinen Schoß...
     
    Der Samstagnachmittag lief träge dahin. Sie hatten schon die letzten Wochenenden hier im Ferienhaus allein verbracht. Maiks Eltern hatten bisher wenig Zeit gefunden, die Wochenenden auf dem Priwall zu verbringen. Sein Vater kandidierte für den Lübecker Senat, und die Wahlen fanden schon Ende September statt. Er hatte immer viel um die Ohren und seine Mutter hatte genug mit ihrer Bilder-Galerie zu tun. Die Wochenenden nutzte sie, um geschäftlich nach London, Rom oder Paris zu jetten und Kontakte zu den Künstlern zu pflegen und um Auktionen zu besuchen.
    Nina gefiel es, dass sie sich in dem Häuschen ungestört austoben konnten. Am Priwall-Strand lag sie selten, sie konnte nicht schwimmen und war ausgesprochen wasserscheu. Maik ging manchmal zum Surfen aufs Wasser.
     
    Er telefonierte immer noch mit irgendwelchen Leuten. Ata und Tim waren auch darunter. Sie erkannte das an der Art, wie er für gewöhnlich nur mit den beiden sprach. Mit Todd, ihrem Dealer, sprach er auch; sie konnte aber nur wenig heraushören, denn als Maik ihn endlich auf Umwegen erreichte, stand er auf und entfernte sich aus ihrem Hörbereich .
     
       Sie war heilfroh, dass er nach der liebevoll eingeschenkten Mischung wieder friedlicher und mit anderen Dingen beschäftig war. Sie liebte ihn. Zwar war er gemein und brutal, aber er war auch irgendwie süß und alle fürchteten seine Grausamkeit. Der Respekt, den ihm alle entgegenbrachten, übertrug sich auch auf sie, und darauf war sie stolz.
       Sein Girl zu sein, brachte schon einen Haufen Vorteile. Die anderen Mädels, allen voran Sanne und Gibsy, beneideten sie heftig. Zudem war da noch der nicht unerhebliche Umstand, dass Maik immer Geld hatte; seine Alten waren ziemlich wohlhabend und Maiks Geschäfte liefen ohnehin gut. Er besorgte ihr den Schnee , ohne den sie nicht leben wollte.
       Sie würde für Maik alles tun - man durfte ihn nur nicht reizen. Das von heut morgen war ein Fehler, der nicht wieder vorkommen würde. Sie wusste auch nicht, was sie geritten hatte. Aber jetzt war ja alles wieder in Ordnung. Bei dem Gedanken lächelte sie, denn sie wusste, wie sie ihn beschwichtigen konnte. Und nebenbei hatte sie ja auch ein bisschen Spaß dabei gehabt.
       Maik kam zurück. »Ich verstehe das nicht! So langsam glaub ich, dass uns der Alte verarscht hat!«
       »Weiß nicht, von wem du redest.«
       »Wir hatten doch Ärger mit unseren Motoren! Wir hatten diesen Neuen aus der 7 b in Verdacht, aber dann sagte uns der alte Schuler, Todds Leute wären an unseren Maschinen gewesen. Todd streitet alles ab und sagt, er hätte doch gar keinen Grund dazu, da ich bei ihm ja auch deinen Koks kaufe. Er würde doch gute Kunden nicht ärgern wollen. Und irgendwie klingt's plausibel; ich kann mir nicht helfen.«
       »Du lässt dich von 'nem Schuler verarschen?«
       »Ja, anscheinend! Wir werden dem Drecksack mal auf den Zahn fühlen müssen. Aber welchen Grund hätte der, uns gegen Todds Gang zu hetzen? Ist doch irgendwie seltsam...«
       »Weißt du, wo der haust?«
       »Nein, aber ich sehe ihn häufig mit seinem roten Weiberfahrrad durch die Gegend fahren. Werd mal Tim und Ata auf ihn ansetzen, das dürfte kein Problem sein, das 'rauszufinden.« Nina fühlte sich richtig wohl, ganz leicht, nachdem sie vor 'ner Viertelstunde einen Track gezogen hatte.
       »Maik?«
       »Was ist?«
       »Komm doch mal zu mir! Aber auf die liebevolle Art bitte...!« Ausgelassen streckte sie beide Arme nach ihm aus, kicherte.
       »Keinen Bock! Mach's dir selbst! Ich hab zu tun!« Er hatte wieder sein Handy am Ohr, und Nina machte es nichts aus, selbst ein wenig an sich zu spielen. Hatte er doch selbst Schuld, war ihr doch egal! Die wärmenden Sonnenstrahlen heizten nicht nur ihre Fantasie, sondern auch ihre Durchblutung an. Wozu brauchte sie jetzt Maik? Überhaupt nicht!
     
      ***
     
       »Ich will, dass ihr rauskriegt, wo der alte Schuler mit dem roten Weiberfahrrad haust. Ihr wisst, wen ich meine?« Tim und Ata nickten. »Kein Problem, Chef! Was wollen wir denn von dem? Der ist doch harmlos.«
       »Schnauze! Wer harmlos ist und wer nicht, bestimme ich! Denken tu immer noch ich! Ihr seid die Soldaten, klar?« Im Hintergrund klapperte der Geldautomat und spuckte scheppernd Münze für Münze aus. »Ha! Gewonnen, gewonnen! Habt ihr das gesehen?« Nina hüpfte

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