Ich war nur kurz bei Paul
echter Crack; nach gut zweieinhalb Stunden hatte er fünf interessante Stücke gefunden, die er Zuhause mit Chemikalien weiter bearbeiten wollte, um die sich andeutenden Formen besser herausholen zu können, wie er sagte. Lorenz hatte ein Exemplar mit einer versteinerten Muschel gefunden. Ralfs Bemühungen waren dagegen erfolglos geblieben. Für ihn sahen die Steine alle mehr oder weniger gleich aus.
Als sie zurück am Wagen waren, packte Lorenz Vater für jeden ein Käsebrötchen aus, holte eine Thermoskanne aus der Tasche und für jeden einen Plastikbecher. So nahmen sie frohgelaunt ihr zweites Frühstück ein und kamen sich vor wie eine kleine Abenteurergruppe auf Expedition.
Keiner Menschenseele waren sie bisher begegnet. Nach ihrem kleinen Imbiss beschlossen sie, noch ein kleines Stück weiterzufahren, um an einem sandigeren Strandabschnitt noch ein wenig zu baden.
Lorenz Vater war kein Frosch. Als sie alle drei zunächst vorsichtig ins kalte Wasser wateten, scheute er sich nicht, sie tüchtig nass zu spritzen und daraufhin ging es mit wildem Geplansche hinein in das morgendliche Blau der Ostsee.
Es war echt klasse, einmal so früh an einem Sonntagmorgen am Meer zu sein. Er nahm sich vor, demnächst auch einmal zu so früher Stunde auf der Wakenitz zu paddeln, um die Morgenstimmung zu genießen. Es waren ja bald Ferien.
Später lagen sie alle drei faul auf einer Decke im Sand und sprachen über dies und das. Lorenz Vater war ein sehr netter Typ, der sich klug und interessiert gab. Er konnte zuhören und fand den richtigen Ton im Umgang mit den Jungen. Er erzählte ihnen, wie er zu seinem ungewöhnlichen Hobby gekommen war und berichtete von einigen geologischen Untersuchungsreisen und Probebohrungen, die er im Auftrag seiner Mineralölfirma leitete. Er führte ein interessantes Leben - das Flugzeug war für ihn gängiges Reisemittel und oft war er sogar mehrere Wochen weg. Wenn er dann aber wieder einige Zeit daheim bei seiner Familie war, nutzte er diese Zeit, um sie mit seinen Kindern und seiner Frau zu verbringen.
Ralf ertappte sich bei dem Gedanken, dass er auch gerne einen solchen Vater hätte!
Kapitel 12
»Nina, bring uns mal 'ne Mischung!«
»Hol doch selbst!« Nina lümmelte auf der Sonnenliege und feilte an ihren Fingernägeln.
»Ich hoffe für dich, das wird bald was!« Sie nahm sehr wohl den gefährlichen Unterton in Maiks Stimme wahr.
»Ja, ja! Bin gleich fertig!« Sie hatte ihn nicht angesehen und hatte eigentlich auch keine Lust, immer die Dienerin für ihn zu spielen. Gleichmäßig mahlten ihre Kiefer und schoben den Kaugummi von links nach rechts.
Plötzlich wurde ihr Kopf an den Haaren brutal nach hinten gerissen und knallte an den Rahmen der mit Tuch bespannten Liege. Vor Überraschung, denn sie hatte nicht gehört, dass er katzengleich aufgestanden und hinter sie getreten war, verschluckte sie den Kaugummi. Sie spürte seine Hand brutal an dem Piercing-Ring in ihrer rechten Brustwarze drehen und schrie auf vor Schmerz. »Du spurst, wenn ich dich um etwas bitte, du Schlampe! Ist das klar?« Er drehte noch etwas mehr, sie war unfähig, sich zu wehren, ihr Kopf klebte wie angenagelt an der Liege. Ihr Gesicht war verzerrt vor Schmerz. Endlich ließ er den verdammten Ring los, quetschte nun aber ihren knallstrammen Busen mit seiner Faust.
»Hör auf - bitte, hör auf!« Nina keuchte. Sie hatte Angst; er war gefährlich und zu allem fähig, das wusste sie nur allzu gut. Maiks Griff lockerte sich und er ließ endlich los, zog sie aber mit der anderen Hand an den Haaren noch tiefer, so dass die Sonnenliege hoch klappte und sie mit dem ganzen Ding umkippte und am Boden lag.
»Danke, hat sich erledigt! Mach ich selbst, wo ich schon mal stehe! Aber lass dir das eine Warnung sein!« Gedemütigt schloss sie die Augen, kämpfte die Tränen zurück, schniefte. Er hantierte im Haus, kehrte dann mit Wodka, Cola und zwei Gläsern bewaffnet, aus der Küche des schmucken Priwall-Ferienhauses, das seinen Eltern gehörte, zurück. Mit Wucht knallte er die Flaschen und Gläser vor ihr auf den Tisch. »Schenk ein, Schlampe! Aber auf die liebevolle Art, wenn ich bitten darf!« Tückisch grinsend, lümmelte er sich auf die zweite Liege und behielt sie im Blick. Seine Augen konnte sie wegen der dunklen Sonnenbrille nicht erkennen. Sie rappelte sich auf, wusste, was das zu bedeuten hatte. Gleichgültig zog sie ihren Slip
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