Ich war nur kurz bei Paul
aufgeregt vor dem Gerät hin und her. Sie waren in der dunklen Spielhalle allein, außer Sanne natürlich, die heute Dienst hatte. »Wollt ihr noch was zu trinken?«
»Klar! Lass 'rüberwachsen!« Maik rülpste und trank den letzten Rest aus seiner Bierflasche. Als Sanne mit dem Tablett und der nächsten Runde Getränke kam, steckte Maik ihr gönnerhaft einen Zwanziger ins Dekolleté. Sie himmelte ihn aus runden Kulleraugen an.
»Danke! Stets zu Diensten!« Mit wackelndem Hinterteil stolzierte sie wieder zu ihrem Tresen zurück. Maik sah ihr anerkennend nach. Die knappen Hotpants, die sie trug, fand er einfach megageil. Nina sah seinen Blick.
»Hey, hey! Bei mir ist's besser!« Sie glitt von dem Barhocker vor dem Geldspieler und trat zu der Dreier-Gang. Während sie Maiks Hand ergriff und unter ihren Mini führte, drängte sie sich an ihn. »Na, merkst du waaas?« Maik zog die Hand zurück.
»Geh wieder spielen! Zu dir komm ich später! Erst muss ich diesen Hohlköpfen noch was verklickern!« Sie zog eine Schnute, gehorchte jedoch. Maik, Tim und Ata steckten die Köpfe wieder zusammen. Nina sah nur, wie Tim und Ata mehrmals zustimmend nickten. Dann war die Lagebesprechung beendet. Sie hörte noch Maiks letzte Worte: »...und versaut es nicht wieder! Ich kann nicht alles allein machen! So, Jungs, kommt, lasst uns noch ein paar Runden Pinball spielen. Wer gewinnt, darf zuerst mit Nina...!« Sie lachten dreckig.
Nina tat, als hätte sie nichts gehört.
Kapitel 13
»Gibst du mir bitte den Schinken?« Ralf reichte ihn seiner Mutter. Es war sommerlich mild, und die Hauswand strahlte immer noch Wärme ab. Seine Mutter hatte den Abendbrottisch auf dem kleinen Balkon eingedeckt. Auch auf den Nachbar-Balkonen herrschte um diese Zeit reges Leben. Ralf hatte nach dem Fußballtraining immer einen Riesenhunger. Seine Mutter sah mit Freude zu, wie er eine Scheibe Schwarzbrot nach der anderen vertilgte.
»Wo, du das bloß alles lässt? Ich staune! Du bist schon wieder ein ordentliches Stück in die Höhe geschossen. Gut, dass du jetzt keine langen Hosen trägst, da fällt das nicht so auf. Deinen Stimmbruch hast du nun auch hinter dir, Herr Jensen , oder?«
»Mama!« Seine Stimme klang nun wirklich dauerhaft tief und kickste nicht mehr. Das war ihm noch gar nicht aufgefallen. Aber jetzt, wo seine Mutter es sagte: Stimmt!
»Was ist, mein Junge? Das muss dir doch nicht peinlich sein. Wie war denn dein Training heute? Erzähl deiner alten Mutter doch einmal ein bisschen davon.«
»Mama, du bist nicht alt. Sag doch nicht immer so etwas!«
»Naja, jedenfalls schön, dass du das sagst!« Seine Mutter lächelte geschmeichelt. »So, nun erzähl mir aber vom Fußballverein. Läuft es gut?«
»Doch, heute erst hat der Christoph mich vor allen gelobt, dass ich so viel Kampfgeist hätte und sich die anderen an mir ein Beispiel nehmen sollten , hat er gesagt. Es ist noch unklar, ob ich beim nächsten Spiel wieder als linker Verteidiger oder im Mittelfeld spielen werde. Christoph will noch mit Torben, Asuf und mir einige Tests machen. Der Christoph ist als Trainer richtig klasse! Alle mögen ihn, und er ist gerecht!«
»Ja, du schwärmst ja immer in den höchsten Tönen von ihm. Es freut mich, dass du einen solch erfreulichen Einstand in deinem neuen Verein hast. Ich finde überhaupt, dass du dich ständig weiter zu deinem Vorteil entwickelst.«
»Mama! Was soll denn das heißen?«
»Das bedeutet, dass deine Mama sehr stolz darauf ist, einen solch wackeren und einsatzbereiten Sohn zu haben; einen Sohn, der tatkräftig anpackt und der trotz all seiner Aktivitäten auch in der Schule ordentlich mitkommt. Deine letzten Noten, die du nach Hause gebracht hast, sind doch wirklich sehr ordentlich, bis auf dein ewiges Schwächefach Erdkunde, aber damit lässt sich doch gut leben, oder?«
»Naja, Erdkunde ist wirklich nicht mein Fall, obwohl ich die Frau Karre eigentlich sehr nett finde und die sich sehr bemüht, uns im Unterricht die Zusammenhänge zu erklären.«
»Komisch, mir lag Erdkunde immer, aber dafür tat ich mich in Mathe schwer. So hat jeder seine Stärken und Schwächen. Möchtest du noch das restliche Rührei?«
Seine Mutter sah ihn fragend an. Ralf hatte gerade seine fünfte Stulle mit Margarine bestrichen. Er nickte und sie löffelte ihm den Rest aus der Schüssel darauf. »In vier Wochen sind Sommerferien. Ich
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