Ich weiss, dass du luegst
anderen Bilder zeigen eine extreme Variante der Darstellung, die die Ausprägung des Ausdrucks deutlich macht, auch wenn man nicht sehen kann, wie sich die Bewegung auf dem Gesicht vollzieht. Wäre das Gefühl der Traurigkeit weniger intensiv, wäre seine Erscheinung auf der Stirn die gleiche wie in Abbildung 3A, nur schwächer. Sobald das Muster eines Ausdrucks bekannt ist, lassen sich selbst die schwächsten Versionen aufdecken, wenn man im wirklichen Leben die Bewegung des Gesichtes sehen kann und nicht nur ein Foto.
Abbildung 3B zeigt die verlässlichen Muskelbewegungen, die mit Angst, Sorge, Befürchtung oder Entsetzen einhergehen. Beachten Sie, dass die Augenbrauen hoch- und zusammengezogen sind. Eine vorsätzliche Darstellung dieser Kombination ist extrem schwierig. Weniger als zehn Prozent unserer Versuchspersonen konnten sie willkürlich hervorrufen. Das Foto zeigt auch das hochgezogene obere Augenlid und das angespannte untere Lid, was typischerweise Angst kennzeichnet. Diese Augenlidaktionen fallen möglicherweise weg, wenn eine Person versucht, Angst zu verbergen, denn diese Aktionen lassen sich leichter in den Griff bekommen. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass die Position der Augenbraue dabei erhalten bleibt.
Die Abbildungen 3C und 3D zeigen Aktionen der Augenbraue und des Lids, die für Wut und Überraschung stehen. Es gibt keine unverwechselbaren Aktionen von Augenbraue und Augenlid, die andere Emotionen charakterisieren. Man kann sich auf die in den Abbildungen 3C und 3D gezeigten Bewegungen nicht verlassen. Sie lassen sich leicht reproduzieren, und deshalb sollten sie auch in falscher Mimik auftreten und leicht verheimlicht werden können. Sie sind hier
Abb. 3A
Abb. 3B
Abb. 3C
Abb. 3D
mit aufgenommen worden, um das Bild abzurunden, wie Augenbrauen und Lider Emotionen anzeigen, um den Kontrast im Zusammenspiel mit den verlässlichen Aktionen der Abbildungen 3A und 3B deutlicher zu machen.
Die Augenbrauenbewegungen der Abbildungen 3C und 3D -hoch- oder herunterziehen - sind die häufigsten Gesichtsausdrücke. Diese Aktionen werden oft als Gesprächssignale eingesetzt, um das Gesagte hervorzuheben oder zu betonen. Hochgezogene Brauen werden auch als Ausrufe- oder Fragezeichen eingesetzt sowie als Embleme für Unglaube und Skepsis. Darwin nannte den Muskel, der die Brauen herunter- und zusammenzieht, den «Schwierigkeitsmuskel». Er hatte recht mit der Behauptung, dass diese Aktion bei Schwierigkeiten jeder Art auftritt, ob beim Heben schwerer Dinge oder beim Lösen einer komplizierten arithmetischen Aufgabe. Das Senken und Zusammenziehen der Augenbrauen geht gewöhnlich auch mit Ratlosigkeit und Konzentration einher.
In der Umgebung des Mundes gibt es noch eine weitere verlässliche Gesichtsaktion. Einer der besten Hinweise auf Wut sind schmale Lippen. Das Rot der Lippen ist weniger sichtbar, aber sie werden dabei nicht eingesaugt oder unbedingt zusammengekniffen. Diese Muskelaktion fällt den meisten Leuten sehr schwer, und ich habe bemerkt, dass sie häufig auftaucht, wenn jemand wütend wird, sogar schon bevor sich die Person dieses Gefühls bewusstwird. Es handelt sich jedoch um eine subtile Bewegung, die außerdem leicht durch Lächeln verheimlicht werden kann. Abbildung 4 zeigt, wie diese Aktion das Erscheinungsbild der Lippen verändert.
Der Othello-Fehler - die Unfähigkeit zu erkennen, dass eine ehrliche Person, die der Lüge bezichtigt wird, die gleichen Anzeichen für eine Emotion zeigen kann wie ein Lügner -verkompliziert unter Umständen die Interpretation der verlässlichen Gesichtsmuskeln. Ein unschuldiger Verdächtiger zeigt womöglich die verlässliche Darstellung von Angst in Abbildung 3B, weil er befürchtet, falsch beschuldigt zu werden. Möglicherweise macht er sich Sorgen, man könne ihn, weil er ängstlich aussieht, als Lügner betrachten. Das könnte ihn dazu veranlassen, seine Angst zu verheimlichen, sodass die Anzeichen dafür nur noch in seinen Augenbrauen zu sehen wären, deren Bewegungen schwer zu unterdrücken sind.
Abb. 4
Der Lügner, der Angst hat, erwischt zu werden, und versucht, seine Angst zu verheimlichen, wird wahrscheinlich denselben Ausdruck zeigen. In Kapitel 6 erläutern wir Methoden, wie der Lügenermittler mit diesem Problem umgehen kann.
Der Brokaw-Fehler - die Unfähigkeit, individuelle Unterschiede zu berücksichtigen, die einen Lügner dazu bringen können, einen Täuschungshinweis nicht zu zeigen, während eine ehrliche Person ihn
Weitere Kostenlose Bücher