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Ich weiss, dass du luegst

Ich weiss, dass du luegst

Titel: Ich weiss, dass du luegst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Ekman
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lassen sich keine Schlüsse ziehen, weil zu wenige Personen untersucht wurden. Allerdings können solche Hybridstudien sehr nützlich sein, obwohl natürlich ethische Probleme bestehen, wenn Menschen zum Schwindeln und zum Lügen verführt werden. Die israelischen Ermittler halten das Verfahren für gerechtfertigt, weil eine korrekte Bewertung des Lügendetektors so wichtig sei: «Jährlich werden Tausende von Menschen mit dem Lügendetektor befragt. und wichtige Entscheidungen werden aufgrund der Ergebnisse solcher Tests getroffen. Dennoch ist die Zuverlässigkeit dieser Methode nicht bekannt...| 21 Vielleicht ist es leichter zu rechtfertigen, die Polizei auf diese Art und Weise zu hintergehen, weil sie bestimmte Risiken als Teil ihrer Arbeit auf sich nimmt und insbesondere am Einsatz und Missbrauch des Lügendetektors direkt beteiligt ist. Die Stärke dieses Hybridexperiments ist seine Wirklichkeitsnähe. Einige Polizisten schummeln also bei den Tests. «Eine geheime interne Untersuchung hochrangiger FBI-Agenten hat festgestellt, dass einige hundert Büroangestellte in umfassende betrügerische Machenschaften bei Prüfungen für die begehrte Ernennung zu Spezialagenten verstrickt waren.»| 22 Das israelische Hybridexperiment war kein Spiel. Es war nicht einfach nur eine Herausforderung, den Experimentator erfolgreich hinters Licht zu führen. Die Angst ertappt zu werden war groß, und zumindest bei einigen Beteiligten regten sich auch Schuldgefühle, gelogen zu haben, denn schließlich stand für so manchen der Ruf (oder gar die ganze Karriere) auf dem Spiel.

    Forschungsergebnisse

    Es hat zehn Feldstudien und vierzehn Analogstudien gegeben, bei denen die Kontrollfragentechnik angewandt wurde, während bei sechs Analogstudien der Tatwissenstest zum Einsatz kam. All diese Untersuchungen erfüllen die Mindestanforderungen wissenschaftlicher Standards.| l Folgende auf diesen Studien basierende Grafik beweist, dass der Lügendetektor tatsächlich funktioniert. Er entlarvt Lügner häufiger, als sie entwischen zu lassen, aber er macht Fehler. Wie viele Fehler zustande kommen und welcher Art sie sind, hängt davon ab, ob es Feld- oder Analogstudien sind, ob der Kontrollfragentest oder der Tatwissenstest angewandt wurde und welche Besonderheiten bei jeder Studie eine Rolle gespielt haben. Wir kommen zu folgenden allgemeinen Befunden:

Im Vergleich zu den Analogstudien ist die Genauigkeit bei den Feldstudien größer. Hierbei sind einige Faktoren entscheidend: In den Feldstudien ist die emotionale Erregung größer, die Verdächtigen sind weniger gebildet, es gibt weniger Gewissheit über die grundlegende Wahrheit. Ungewissheit herrscht häufig auch über die Repräsentativität der für die Studie ausgesuchten Fälle.
Die Fehlerrate in der Kategorie «Zweifel an der Wahrheit» ist hoch, was nicht für den Tatwissenstest bei Analogstudien gilt. Hier gibt es erheblichen Forschungsbedarf, vor allem was Feld- oder Hybridstudien angeht, bei denen der Tatwissenstest angewandt wird.
Die Fehlerrate in der Kategorie «Einer Lüge glauben» ist hoch und am höchsten bei der Anwendung des Tatwissenstets.

    Während Raskin glaubt, die Zahlen des Diagramms unterschätzten die Genauigkeit des Lügendetektors, Lykken dagegen von einer Überschätzung spricht, stimmen beide dem Ergebnis im Großen und Ganzen zu. Uneinigkeit herrscht weiterhin über eine Anzahl von Fragen, die wichtig für die Einschätzung sind, wie viel Vertrauen man den Ergebnissen des Lügendetektortests schenken sollte. Gelingt es Psychopathen besser, der Entdeckung durch den Lügendetektor zu entgehen? Die Beweislage steht im Widerspruch zur Kontrollfragentechnik. Lykken ist der Ansicht, dass Psychopathen vom Tatwissenstest überführt werden können. Seine Argumentation läuft auf Folgendes hinaus: Wenn sie keine Angst zeigen, erwischt zu werden, oder wenn sie ihrer Freude ander Überlistung, wie ich es nenne, nicht durchsickern lassen, wird allein schon die Erkennung der korrekten Antworten auf die Testfragen zu vegetativen Reaktionen führen. 

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    Allerdings gibt es noch keine Forschungsarbeiten, um beurteilen zu können, ob der Tatwissenstest mit dem Lügendetektor bei Psychopathen funktioniert. Hier ist mehr Forschung mit dem Hauptaugenmerk auf Psychopathen erforderlich. Wichtig ist auch der Versuch, Personen zu identifizieren, die keine Psychopathen sind, aber auf Detektorprüfungen ebenfalls nur minimal ansprechen.
    Können Gegenmaßnahmen - etwa

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