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Ich weiß nicht, was ich wollen soll: Warum wir uns so schwer entscheiden können und und wo das Glück zu finden ist (German Edition)

Ich weiß nicht, was ich wollen soll: Warum wir uns so schwer entscheiden können und und wo das Glück zu finden ist (German Edition)

Titel: Ich weiß nicht, was ich wollen soll: Warum wir uns so schwer entscheiden können und und wo das Glück zu finden ist (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bas Kast
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Sowohl bei einem sehr kleinen als auch bei einem sehr großen Angebot hielten sich Leute beim Kauf zurück. Die meisten Kugelschreiber gingen bei einer mittleren Angebotsvielfalt von zehn Modellen über den provisorischen Uni-Ladentisch. [11]  

    In einem anderen Versuch bot man Testpersonen Bilder von Geschenkschachteln verschiedener Formen und Farben dar und fragte sie, welche Schachtel sie wählen würden, um darin das Geschenk für einen guten Freund/eine gute Freundin einzupacken. Anschließend sollten die Leute »ihre« Schachtel auf einer Skala von 1 bis 10 benoten. Wieder variierte man die Größe des Angebots, in diesem Fall die Zahl der unterschiedlichen Schachteln, wieder zeigte sich bei der Bewertung des gewählten Gegenstands jene Regenbogenform in Abhängigkeit der Auswahlgröße, und auch diesmal lag das Optimum bei zehn verschiedenen Angeboten. [12]  

    Das »Regenbogenphänomen« lässt sich sogar bis in unser Gehirn zurückverfolgen. So legte ein Forscherteam Probanden in einen Kernspintomographen und forderte die Versuchskaninchen in dem Gerät dazu auf, sich aus einer Sammlung von Landschaftsfotografien ihr Lieblingsexemplar auszusuchen. Die Fotosammlung bestand einmal aus sechs, einmal aus zwölf und schließlich aus einer Kollektion von 24 verschiedenen Fotografien.
    Eine Analyse der Hirnscans ergab, dass die Aktivität einiger Hirnregionen mit der Anzahl der Fotografien, die zur Wahl standen, stetig zunahm. Dabei handelte es sich vor allem um Hirnregionen, die Körperbewegungen planen und steuern und visuelle Informationen empfangen. Der Befund ist nicht allzu verwunderlich, da man bei mehr Bildern ja auch mehr hin- und hergucken und mehr optische Eindrücke verarbeiten muss.
    Bei anderen Hirnarealen jedoch tauchte die vertraute Regenbogenform in Abhängigkeit der Auswahlgröße auf – und bezeichnenderweise waren das Areale, die man zum sogenannten Belohnungssystem zählt, wie etwa der Nucleus accumbens und der Nucleus caudatus, beides Hirnkerne, die allgemein mit Begehren und Verlangen in Verbindung gebracht werden. Erhöhte man das Angebot von sechs auf zwölf Fotografien, stieg die Erregung in diesen Hirnstrukturen zunächst an, um dann bei einer weiteren Erhöhung auf 24 Fotos wieder abzuflachen. [13]  
    Schuldgefühle und weitere Schattenseiten der Freiheit
    Was soll das? Wieso kommt es in den Experimenten wiederholt zu diesem Regenbogeneffekt [14]   , wenn es doch unzweifelhaft so ist, dass mit wachsender Angebotsgröße die Chance wächst, dass wenigstens eine Alternative dabei ist, die unserem Geschmack entspricht, und wir also eigentlich mit einer großen Auswahl besser dastehen müssten?
    Es könnte natürlich sein, dass eine große Vielfalt einerseits zwar eine durchaus gute Sache ist, die sehr verlockend auf uns wirkt – dafür würden nicht nur die Supermärkte mit Riesen- bis Mega-Auswahl sprechen, sondern auch die Beobachtung beim Marmeladenversuch, dass wir bevorzugt bei einem Tisch mit großem Sortiment stehen bleiben. Üppige Vielfalt hat was, sie fasziniert uns, sie zieht uns an.
    Zugleich könnte ein großes Angebot mit gewissen Risiken und Nebenwirkungen einhergehen, mit Nebenwirkungen, die unserem Wohlbefinden zuwiderlaufen, die wir aber unterschätzen, weil sie sich eher unbemerkt, gleichsam hinter unserem Rücken, entfalten.
    Nehmen wir an, eine Erweiterung des Angebots hat zunächst einen grundsätzlich positiven Effekt, während sich die mutmaßlichen Nebenwirkungen erst nach und nach einstellen. In diesem Fall würden wir von den Nebenwirkungen erst mal nichts merken. Wenn dann aber ab einer gewissen Angebotsgröße der Glücksgewinn auf Grund der Sättigung nachlässt, die unangenehmen Nebenwirkungen jedoch weiter munter zunehmen, kippt unser Netto-Glück irgendwann – ab diesem Punkt sorgen noch mehr Möglichkeiten nicht für noch mehr Zufriedenheit, sondern für Verdruss. Grafisch könnte man diesen hypothetischen Prozess so darstellen, dass die negativen Nebenwirkungen die Glückskurve derart nach unten ziehen, dass daraus im Endergebnis jene Regenbogenform entsteht, die in den experimentellen Versuchen des Öfteren zum Vorschein kommt. [15]  

    Worin aber sollten jene ominösen Nebenwirkungen bestehen, die unser Glück kippen lassen und uns den Spaß an der Vielfalt verderben? Verschiedene Erklärungsansätze bieten sich an.
    Eine naheliegende Erklärung besteht darin, dass eine große Auswahl nicht nur mit einem größeren Nutzen, sondern auch

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